Auf dem letzten Burg-Event von Heidelbär Games hatten wir die Gelegenheit einige Spiele anspielen zu können. Was uns besonders positiv in Erinnerung blieb war das Kartenspiel Spicy. Es war das Game was schnell zu erlernen und bei kurzer Dauer pro Runde immer wieder motivierte noch eine Runde zu spielen. Wir bekamen freundlicherweise von Heidelbär Games ein Exemplar von Spicy zugeschickt. Ob das Game nach zahlreichen Runden mit den unterschiedlichsten Leuten noch immer motiviert, klären wir in unserem Test.
Optischer Leckerbissen – Unboxing
Die Verpackung von Spicy ist hochwertig und kündigt die verspielte und schicke Optik im asiatischem Stil an.
Im Lieferumfang von Spicy sind 110 Karten welche allesamt extrem hochwertig in Metallic Optik gestaltet und wertig sind. Für die verlangten knapp 16€ bekommt man somit optisch und haptisch einiges und weit über den Standard geboten.
Innerhalb der 110 Karten befinden sich:
- 100 Spicy (Spielkarten)
- 3 Trophäen-Karten
- 6 Extrascharf-Karten
- 1 Verbrannt-Karte (Markiert das Ende des Stapels und somit Game Over)
Perfekt gewürzt – Gameplay
Spielerzahl:
Spicy ist prinzipiell auf 2 bis 5 Spieler ausgelegt. Je nach Anzahl der Spieler wird der Kartenstapel anhand der Blauen Karte durch eine Markierung auf der Vorderseite limitiert.
Umso mehr Spieler also mitspielen, umso mehr Karten stehen insgesamt zur Verfügung. Bei 5 Spieler taucht die blaue Karte somit kurz vor dem Ende des Stapels auf. Ist sie zu sehen, ist das Spiel vorbei. Wir haben auch schon zu 6. oder zu 7. gespielt und die blaue Karte somit entfernt. Das Spiel war meistens schon vorbei bevor der Stapel leer war und somit können wir aus unserer Erfahrung heraus auch das Spielen in einer größeren Runde empfehlen.
Spielziel:
Das Ziel ist es seine Karten einerseits loszuwerden um die begehrten Trophäen-Karten zu erlangen welche 10 Punkte vergeben. Hat ein Spieler 2 Trophäen erlangt ist das Game vorbei. Sind alle 3 Trophäen weg, ist das Ende des Spiels ebenfalls eingeläutet.
Zum anderen gilt es so viele Punkte einzuheimsen wie möglich. Dies gelingt indem man entweder durch das erfolgreiche Anzweifeln des Gegners den wachsenden Stapel kassiert, oder der Anzweifel-Versuch des Gegners misslingt und man ebenfalls den Stapel gewinnt. Jede gewonnene Karte ergibt am Ende einen Punkt, was je nach Runde deutlich mehr sein kann als die Summe aus 2 Trophäen Karten.
Übersicht und Ablauf
Die Spielkarten sind in den drei Gewürzen Chili, Pfeffer und Wasabi unterteilt.
Alle Karten sind innerhalb des Gewürzes von 1 bis 10 unterteilt und insgesamt 3 mal vorhanden.
Jeweils 5 mal vorhanden sind die beiden Joker:
– Gewürz-Joker vereint alle Gewürze, hat aber dafür keinen Zahlenwert
– Zahlen-Joker steht für die Zahlen 1 bis 10, hat aber dafür keinen Gewürzwert.
Es gilt die Karten aufsteigend reihum auf dem gemeinsamen Ablagestapel loszuwerden.
Wenn also Spieler 1 die Karte Wasabi 3 ansagt und verdeckt legt, muss der nächste Spieler mindestens Wasabi 4 zumindest ansagen und ebenfalls verdeckt legen. Kann aber auch gleich Wasabi 8 oder 9 oder sogar die höchste Karte mit dem Wert 10 ansagen und auf den Stapel legen. Anschließend muss der nächste Spieler wieder bei 1 bis 3 beginnen. Anstatt den Spieler zuvor zu überbieten, kann auch stattdessen eine Karte gezogen werden.
Da alle Karten verdeckt abgelegt werden, kann die Angabe stimmen, oder auch eben nicht. Wer einem Spieler nicht glaubt, legt seine Hand/Tatze schnell auf den Stapel(oberste Karte) und nennt den Grund seines Anzweifelns. Entweder kann man behaupten das die Zahl oder das Gewürz nicht stimmt. Hat man recht, kassiert man den Stapel. Liegt man falsch, kassiert der andere den Stapel. Anzweifeln kann prinzipiell jeder. Hier gilt es also schnell zu sein.
Als Strafe für das fehlgeschlagene Anzweifeln muss derjenige 2 Karten vom Nachziehstapel ziehen und beginnt die neue Runde.
Wer für den Moment kein Risiko eingehen will kann passen und zieht eine Karte. Die letzte Karte auf dem Stapel kann dann weiterhin angezweifelt werden.
Hat man es geschafft alle Handkarten loszuwerden, kassiert man eine Trophäe und zieht 6 neue Handkarten.
Für manche Anfänger klingt das Ganze zu Beginn vielleicht erst einmal kompliziert, wird aber nach der ersten Proberunde schnell für alle klar und schon kann das große Gambling beginnen.
Spielstart und Beispiel-Runde
Nach dem Mischen des Stapels enthält jeder Spieler zu erst einmal 6 Karten.
Der Startspieler darf sich für ein Gewürz entscheiden und muss/sollte mit der Zahl 1 bis 3 beginnen. Der Spieler hat sogar eine Chili 2 und legt diese verdeckt in die Mitte. Spieler 2 setzt fort und sagt Chili 4, der nächste Chili 9, Spieler 4 Sagt Chili 10 und nun liegen 4 Karten in der Mitte was Spieler 5 aus zwei Gründen einen Anlass gibt anzugreifen. Zum einen hat dieser weder Chili noch eine 1 bis 3 um den Stapel fortzusetzen und wäre im Falle eines Anzweifelns der Verlierer. Zum anderen sind 4 Karten durchaus eine Anzahl die es lohnt sich unter den Nagel zu reißen. Er könnte auch passen und stattdessen eine Karte ziehen aber er will es wissen. Also legt Spieler 5 seine Hand auf die oberste Karte und sagt er zweifelt an mit der Begründung das die Zahl nicht stimme.
Die oberste Karte welche von Spieler 4 ist wird aufgedeckt und ist sogar ein Zahlenjoker. Somit lag Spieler 5 mit seinem Verdacht falsch. Hätte dieser das Gewürz angezweifelt, würde der Stapel zu ihm wandern und er hätte 4 Punkte bekommen. Stattdessen kassiert aber nun Spieler 4 die Punkte.
Nun muss Spieler 5 als Strafe 2 Karten ziehen und beginnt die Runde.
So geht es nun immer im Uhrzeigersinn mehrere Runden weiter bis Spieler 3 seine letzte Karte auf den Stapel legt. Dies muss er auch ansagen und da niemand ihm den Gewinn einer Trophäe gönnt, reagiert Spieler 1 sofort und zweifelt seine angebliche Wasabi 10 an. Da die Karte sogar eine Wasabi 10 ist, hat Spieler 3 ganz klar gewonnen, kassiert den Stapel und die Trophäe welche in der Gesamtwertung 10 Zusatzpunkte beschert.
Spieler 3 zieht nun 6 neue Handkarten während Spieler 1 mit 2 Strafkarten und der Wahl des Gewürzes beginnt.
Dies alles wiederholt sich so lange bis die blaue „Verbrannt-Karte“ erscheint und sofort das Ende des Spiels signalisiert.
Nun werden alle Punkte addiert und der mit den meisten Punkten hat gewonnen.
Extrascharf
Wer mehr Abwechslung und zusätzliche Finesse im Spiel haben möchte kann den Extra Scharf Modus spielen. Hierfür stehen 6 rote Karten zur Verfügung welche eine Regelerweiterung darstellen. Zum Beispiel die Karte 6 = 9. Alle Karten mit der Nummer 6 gelten somit auch als 9 und umgekehrt. Somit kommt man schneller die Leiter herauf und ist etwas geschützter gegen Angriffe.
Fazit
Spicy ist in der Redaktion eingeschlagen wie eine Gewürzbombe und hat von Jung bis alt schwer begeistert. Die Regeln sind spätestens nach einer Proberunde verstanden und das anzweifeln eine wahre Gaudi welche die Gemüter nicht selten zum kochen bringen und einen schon beinahe an eine laute Runde Mario Kart erinnert. Durch die relativ schnellen Runden haben wir uns nicht selten ertappt aus mal eben eine schnelle Runde Spicy am Ende doch viele Runden gespielt zu haben. Nach einem langen Tabletop oder Brettspiel-Abend ist Spicy für uns oft der perfekte Abschluss gewesen bei dem nicht mehr viel Konzentration von Nöten ist und theoretisch nicht mehr lange dauert. Alle Spieler, welche sich zum Antesten des Spiels mit uns getroffen haben, sind kurz nach dem ersten Game bereits selbst Besitzer von Spicy geworden und loben es wie wir als Pflichtspiel ganz dicht neben Spielen wie Exploding Kittens.
Spicy ist das neue Standard Gewürz in jeder gut sortierten Spielesammlung – game2gether