Ravensburger Minecraft Heroes of the Village – Test/Review

Minecraft begeistert seit 14 Jahren Spielende unterschiedlichen Alters auf dem PC und mittlerweile auch auf den Konsolen. Darüber hinaus bieten die Baumechanismen von Minecraft auch ein großes Potenzial für Brettspiele. Diesen Faden hat Ravensburger  aufgegriffen und bietet mittlerweile eine ganze Brettspielreihe rund um die Welt von Minecraft. In dieser Review werfen wir einen genaueren Blick auf das kooperative Familienspiel Minecraft Heroes of the Village.

Vielen Dank an Ravensburger für die Bereitstellung des Testmusters.

Über Ravensburger:

Die Ravensburger AG blickt auf eine nunmehr 140 Jahre lange Geschichte zurück und zählt sicherlich zu den mit Abstand bekanntesten Spieleverlagen in Deutschland. Schon 1884 erschien das erste Gesellschaftsspiel „Reise um die Erde“, seitdem bringen nicht nur Brettspiele, sondern auch Puzzles, Bücher und aktuelle Serien, wie tiptoi® und GraviTrax Groß und Klein zum gemeinsamen Spielen und Entdecken zusammen. Für Ravensburger ist es dabei von großer Bedeutung, Wissen und soziale Fähigkeiten zu vermitteln, das Miteinander zu fördern und bleibende Erinnerungen zu schaffen, aber auch Momente der Entspannung sollen ermöglicht werden.

Über Minecraft:

Bei Minecraft handelt es sich um ein Open-World-Sandbox-Spiel. Die Spielwelt besteht hier aus einzelnen Blöcken, die etwa einen virtuellen Meter groß sind. Diese Blöcke bestehen aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Holz oder Stein, und lassen sich abbauen, neu positionieren und verarbeiten. So bekommt der Spielende die Möglichkeit, die ganze Welt nach seinen Wünschen zu gestalten. Doch neben all dem Bauen muss man sich auch gegen angreifende Monster verteidigen. Man kann die Spielwelt alleine und im Multiplayer gestalten, sodass schon ganze Spiel- und Filmwelten oder Städte nachgebaut wurden.

Zum Inhalt:

In diesem kooperativen Familienspiel haben 2-4 Spielende ab 7 Jahren die Aufgabe ihr Dorf vor einem Angriff der feindlichen Illager zu verteidigen. Die Illager sind in Minecraft bösartige Dorfbewohner, bei denen es sich um Magier, Verwüster und weitere handeln kann. Daher gilt es in diesem Spiel zusammenzuarbeiten und den Überfall zu verhindern. Wie auch im Videospiel können wir die Welt erkunden, Blöcke sammeln, gegen Monster kämpfen und Gebäude bauen. Unterstützt werden wir dabei von unseren tierischen Begleitern, die alle ganz individuelle Fähigkeiten mit sich bringen. Eine Spielrunde dauert etwa 20 – 25 Minuten und der Schwierigkeitsgrad kann dabei durch verschiedene Mechanismen angepasst werden.

Das Spiel umfasst folgendes Zubehör:
25 Holzblöcke, 18 Weltplättchen, 4 Spielfiguren und Inventare, 6 Tiere, 9 Gebäude mit 3 Schwierigkeitsgraden, 12 Monsterplättchen, 1 Startfeld, 1 Illagerfigur, 2 Würfel, 1 Beutel

In der Gestaltung der Spielelemente ist direkt unverkennbar das Design und die besonderen Elemente von Minecraft zu erkennen. Die Weltplättchen bieten bekannte Grafiken von Landschaften der Minecraft-Spielwelt und auch die Spielfiguren, Tiere und Monster sind direkt zu erkennen. Die typischen Blöcke der Spielwelt lassen sich gut in den Holzklötzchen wiedererkennen, auch wenn hier die Bemalung vereinfacht wurde. Doch so finden klassische, bemalte Holzklötzchen den Weg ins Spiel. Aus Kunststoff sind hier lediglich die Aussteller für unsere Charaktere und die Gebäude.

Der Ablauf des Spiels:

Nachfolgend wollen wir zunächst einen kurzen Überblick über den Ablauf eines Spiels von Minecraft Heroes of the Village geben, bevor wir dieses weiter bewerten. Der Spielablauf wird in den beiliegenden Spielregeln auf sechs Seiten beschrieben, von denen sich eine dem Lieferumfang und eine dem Aufbau der Spielwelt widmet. Wir müssen hier also nicht ein übermäßig umfangreiches Regelheft studieren.

Der Aufbau der Spielwelt:

Zunächst müssen wir das Spielfeld aufbauen, hier hat man die Wahl zwischen vier Farben: rot, grün, gelb und blau. Dann müssen wir uns für eine Spielfigur und ein Tier entscheiden. Entsprechend der Farben, dem Tier und der Figur wühlen wir nun die passenden Inventar-, Spieler- und Tiertafeln aus und stecken diese aneinander. Das eigentliche Spielfeld bauen wir nun aus dem Startfeld und dem Illagerpfad zusammen. Unsere Spielfiguren starten nun im Dorf auf dem Startfeld und die Illagerfigur auf dem Pfad. Als Nächstes müssen noch die Weltplättchen gemischt und in drei Stapel aufgeteilt werden. Von den Blöcken suchen wir die vier zum Startfeld entsprechenden heraus und legen diese in den Beutel, die restlichen Blöcke legen wir zu den Weltplättchen. Bei den Gebäudesets haben wir die Wahl zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Jetzt müssen wir nur noch die Monsterplättchen mischen und verdeckt stapeln, dann sind wir spielbereit.

Die eigentliche Spielrunde:

Pro Spielrunde kann jeder Spielende zwei von vier möglichen Aktionen ausführen. Man kann die Welt entdecken, Blöcke sammeln, Monster bekämpfen und bauen. Ein interessantes Detail ist, dass die Bewegung unserer Spielfigur nicht als Aktion zählt und wir diese sogar außerhalb unseres eigenen Zuges bewegen dürfen.

Unsere tierischen Begleiter bringen alle unterschiedliche Besonderheiten mit sich. Entscheiden wir uns für den Wolf dürfen wir zum Beispiel immer +1 zum Würfelergebnis addieren oder das Lama gibt uns einen zusätzlichen Inventarplatz.

Entdecken der Welt:

Um die Welt zu entdecken, bewegen wir uns an eine freie Seite des Startfeldes oder auf ein bereits angelegtes Weltplättchen. Nun können wir ein weiteres Plättchen anlegen und legen, die auf dem Plättchen abgebildeten Blöcke in den Beutel. So wird unsere Spielwelt nach und nach größer. Insgesamt kann diese 18 Mal erweitert werden.

Sammeln von Blöcken:

Möchten wir Blöcke sammeln, müssen wir uns zunächst auf ein Weltplättchen mit Sammelsymbol bewegen. Jetzt können wir drei Blöcke blind ziehen, allerdings dürfen wir nur die Blöcke behalten, die neben dem Sammelsymbol abgebildet sind. Ebenfalls beschränkt sind wir durch die Inventarplätze. Es stehen uns drei für Holz, Stein oder Sand sowie einer für Redstone zur Verfügung. Letzteren darf man beim Einsammeln immer behalten. Sieht man einen Dunkelheitsblock hat man so tief gegraben, dass nun ein Monster das Sammelsymbol blockiert, bis es jemand bekämpft.

Bekämpfen der Monster:

Um ein Monster zu bekämpfen, müssen wir uns zunächst auf ein Weltplättchen bewegen, dessen Sammelsymbol von einem Monster blockiert wird. Je nach Schwierigkeitsgrad des Monsters müssen wir nun entweder eine 4-6, eine 5-6 oder eine 6 mit dem Kampfwürfel erwürgen, dazu haben wir je Aktion drei Versuche. Zur Belohnung dürfen wir drei Blöcke aus dem Beutel ziehen und einen davon behalten. Wenn wir jetzt einen Dunkelheitsblock ziehen, können wir diesen als Universalbaustein verwenden. Doch der Kampfwürfel hat nicht nur Zahlen, sondern auch Illager-Symbole, so können die Angreifer unserem Dorf entweder näher rücken oder sie weichen ein Feld zurück.

Bauen von Gebäuden:

Zum Bauen der Gebäude benötigen wir eine bestimmte Anzahl und Art an Blöcken. Wenn wir während unseres Zuges ins Dorf zurückkehren können wir die Blöcke aus unserem Inventar neben den jeweiligen Gebäuden ablegen, dabei spielt die Reihenfolge keine Rolle. Sobald wir für ein Gebäude alle Materialien gesammelt haben, können wir die Gebäudekarte in unserem Dorf aufstellen. Wenn wir ein Gebäude fertiggestellt haben, weichen die Illager wieder einen Schritt zurück.

Die Illager:

Am Ende eines jeden Zuges wird der Illagerwürfel gewürfelt, dabei kommen die Illager unserem Dorf entweder einen Zug näher oder sie bleiben auf ihrem Feld stehen. Je näher sie unserem Dorf kommen, desto höher wird der Schwierigkeitsgrad, da wir zusätzliche Dunkelheitsblöcke in den Beutel legen müssen.

Verständlichkeit der Spielregeln:

Die Spielregeln werden in der Anleitung gut strukturiert und verständlich erläutert. Wenn es bestimmte Besonderheiten gibt, werden diese an den passenden Stellen aufgeführt. Diese sind, soweit auch alle logisch nachvollziehbar und verkomplizieren den Spielablauf nicht auf unnötige Art und Weise. Kleine Abbildung ergänzen die Erläuterungen und in jedem Abschnitt sind wichtige Begriffe fett markiert, sodass man schnell die gesuchten Informationen finden kann. Schon beim ersten Durchlesen kann man sich die meisten Details sehr gut einprägen.

Zum einfachen Einstieg in die Spielregeln bietet Ravensburger als Ergänzung zu dem gedruckten Regelheft auf dem hauseigenen YouTube-Kanal einen ausführlichen Erklärfilm. Hier wäre natürlich ein QR-Code zur Verlinkung in der Anleitung eine schöne Ergänzung.

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Wie war der gemeinsame Spielspaß?

Der Aufbau der Spielwelt von Minecraft Heroes of the Village geht insgesamt leicht von der Hand und durch das kompakte Spielfeld wird zunächst nur überschaubar viel Platz benötigt. Allerdings sollte man hier schon berücksichtigen, dass wir im weiteren Verlauf die Spielwelt nach und nach erweitern werden. Beim Anlegen der Weltplättchen können wir allerdings beeinflussen, welche Form unser Spielfeld annimmt. Ein schönes Detail sind auch die unterschiedlichen Gebäudesets, mit denen wir das Spiel in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden spielen können. Auch über die Startposition der Illager-Figur können wir diesen manuell nachjustieren. So können wir abhängig von der Spielerschaft unterschiedliche Schwierigkeitsgrade realisieren, denn je mehr Spieler aktiv sind, desto mehr Rohstoffe kann man natürlich auch innerhalb der Runde sammeln, bevor die Illager ein Feld weiterrücken dürfen.

Durch die vier verschiedenen Aktionen, aus denen wir für einen Zug wählen dürfen, ergeben sich durchaus viele unterschiedliche Varianten bei unseren Spielzüge. Da wir hier kooperativ spielen, können sich die Spielenden auch durchaus unterschiedliche Aufgaben zuweisen. So könnte man zunächst die Welt erkunden, dann Rohrstoffe abbauen und schließlich Monster bekämpfen.

Besonders dann, wenn die Illager dem Dorf immer näher kommen, muss man durchaus abwägen, ob man noch ein Monster bekämpfen möchte oder ob man lieber die Welt weiter erkundet, um so neue Abbaufelder zu finden. Denn der Kampf gegen ein Monster birgt immer das Risiko, dass die Illager dem Dorf näher kommen. Allerdings kann man sie mit dem richtigen Wurf auch etwas zurückschlagen, eine schwierige Entscheidung. Da der Illager-Würfel so bedruckt ist, dass sich eine 50:50-Chance ergibt, dass sich die Illager am Ende der Runde weiterbewegen, heißt eine nahende Illager-Figur aber noch nicht, dass uns nur noch eine fixe Anzahl an Runden verbleibt. Hier ist Würfelglück gefragt.

Fazit:

Uns hat das kooperative Brettspiel Minecraft Heroes of the Village wirklich sehr gut gefallen. Die meisten Spiele stellen immer den Wettbewerb zwischen den Spielenden in die Mitte, hier ist jedoch Zusammenhalt und Koordination gefragt. So sollte man stes abstimmen, wer welche Rohstoffe sammelt, denn schließlich müssen wir möglichst schnell unsere Gebäude errichten. Der flexibel anpassbare Schwierigkeitsgrad hilft sehr gut dabei den Spielumfang an Erfahrung, Alter und Anzahl der Spielenden anzupassen. So kann man getrost auch mal eine Runde zu zweit spielen, ohne dabei nur frustriert zu sein. Besonders dann, wenn die Kinder große Minecraft-Fans sind, die Eltern mit dieser Art Videospiel jedoch eher weniger anfangen können, bietet dieses Brettspiel ein großes Potenzial, um Groß und Klein gemeinsam an den Tisch zu bringen.

Erhältich ist Minecraft Heroes of the Village zu einem UVP von 34,99 €. Laut idealo.de ist es aktuell (Stand: 28.02.2023) ab 22,95 € zzgl. Porto erhältich. Auch zum UVP ergibt sich hier wirklich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in Anbetracht der umfangreichen und liebevollen Gestaltung des Spiels.

Das kooperative Brettspiel Minecraft Heroes of the Village wurde Game2Gether von Ravensburger für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.