Die Another World: 20th Anniversary Edition ist nicht nur eine Jubiläumsausgabe des zeitlosen Klassikers Another World, sondern auch gleichzeitig eine mit Goodies gespickte Sonderedition für Fans und Anhänger des Spiels.
[tabgroup][tab title=“Die 20th Anniversary Edition im Überblick“][/tab] [tab title=“Inhalte der Edition“]- Untertiteltes Making-of Another World Video
- Entwicklertagebuch mit Kommentaren und Design-Skizzen
- Original Soundtrack remixed by Jean-Francois Freitas
- Amiga-Version (benötigt Amiga-Emulator und Kickstarter ROM)
- Spielbar in HD oder dem Original-Stil
- Ein Meilenstein in der Videospielgeschichte
- 3 Grafikmodi: Original- und HD-Grafik
- 3 Schwierigkeitsstufen: Leicht, Normal (der Originalversion entsprechend) und Schwer
- 100% digital bearbeitete Sounds und Effekte
- Komplett auf Deutsch
Ursprünglich erschien Another World 1991 auf dem Amiga und verzauberte Spieler rund um den Globus mit einem interessanten Setting. Die Geschichte des Spiels dreht sich um den Physiker Lester Chaykin. Wie wir im Intro erfahren, bemüht sich Lester eines Nachts in sein Labor zurück, um an seinem Experiment zu werkeln. Eigentlich sieht alles soweit ganz gut aus, würde draußen nicht gerade dieses Unwetter toben. Sein halbwegs schon fertig gestellter Partikelbeschleuniger macht gerade gute Fortschritte, als der Blitz einschlägt und das Experiment kräftig in die Hose geht. Von der massiven Überladung wird Lester erfasst – und findet sich Augenblicke später in einer fremden Welt wieder.
Es dauert nur wenige Schritte, um zu merken, dass die hier lebenden Aliens so gar nicht gut auf den Neuankömmling zu sprechen sind und so wird Lester kurzerhand ins Gefängnis geworfen. Dort lernt er seinen seinen neuen außerirdischen Freund kennen und gemeinsam gelingt ihnen tatsächlich die Flucht. Von nun an beginnt die Suche nach dem Weg zurück ins Zuhause durch die gefährliche Welt, vorbei an fiesen Monstern und hinterlistigen Fallen.
Wie man schon sieht hat man an der Rahmengeschichte von Another World nichts verändert und das ist auch gut so. Die „heimische“ und gewohnte Atmosphäre des Klassikers bleibt also in vollen Zügen erhalten und man hält sich nicht unnötig mit neuen Storyelementen auf. Gleiches gilt auch für den Umfang des Spiels: Wer Another World schon ausgiebig damals gezockt hat, der wird sich an viele Rätsel und Stolperfallen erinnern, was die Spielzeit nach unten treibt. Schafft man einen perfekten Lauf durch die Spielwelt, dann erscheint nach rund 2 Stunden bereits der Abspann am Bildschirm. Ganz anders dürfte es da Erstspielern gehen, an denen diese Perle der Videospielgeschichte bisher vorbeigezogen ist. Wer sich das erste Mal durch Another World kämpft, der hat mit einer Spielzeit zu rechnen, die ungefähr 2-3 mal länger ist. Spielzeit ist aber bekanntlich nicht alles und war es auch damals nicht.
Another World lebte und lebt durch das Try-And-Error Prinzip, das man nahezu perfektionistisch ins Spiel eingebunden hat. Ganz grundsätzlich bewegt man sich in alter Adventure-Manier durch einzelne statische Bildschirme. Wer das Rätsel gelöst hat, der läuft nach rechts aus dem Bild und gelangt so zum nächsten Abschnitt. Und ein jedes dieser Rätsel ist fordernd, beansprucht unser logisches Denken und setzt gutes Timing voraus. Scheitert man, muss man sich im nächsten Anlauf besser schlagen, sonst ertappt man sich ganz schnell dabei, wie man die geballte Faust auf die Tastatur kloppt. Lust und Frust liegen bei Another World streckenweise hauchdünn nebeneinander und genau das schafft den Reiz. Die Rätsel-Landschaft gestaltet sich dabei als durchaus abwechslungsreich. Mal müssen wir Feinde gezielt ausschalten, mal einen Sprung perfekt timen, mal ein kleines Schalterrätsel lösen und oft müssen wir all das miteinander kombiniert schaffen, um ans Ziel zu kommen. Das finale Ziel ist im Übrigen eine Arena am Ende des Spiels, aber mehr wollen wir gar nicht spoilern. Nur so viel dürfen wir verraten: Bis dahin wird der gute Lester viele, viele Male virtuell Ableben und man wird nicht wenige Spielabschnitte mehrfach angehen müssen, bis man auf des Rätsels Lösung stößt. Teilweise sind die Level auch so ausgelegt, dass Lester tatsächlich zunächst einmal ins Gras beißen muss, da man nur dann einen bestimmten Schaltermechanismus oder ähnliche Fallen entdeckt.
Another World ist in der aktuellen Version bereits für Smartphones und Tablets erschienen und konnte auf den kleinen Touchgeräten durchaus begeistern. Für die PC-Spieler legt Publisher Headup Games aber eine Schüppe an Extras oben drauf.
Als erstes sticht die Verpackung ins Auge, die den originalen Schriftzug trägt und recht minimalistisch gestaltet ist. Und genau so passt es ins Bild einer überarbeiteten Retro-Version auch nur, hier ist einfach nichts überladen. Im Inneren finden sich neben dem Spiel noch ein paar weitere Goodies. Da wäre das obligatorische Making-Of Video, das die Entstehungsgeschichte zu Another World bis ins Detail offenbart. Weiterhin liegt der komplette Soundtrack in einer überarbeiteten Version auf CD bei, um das audiophile Spielervolk vollends zu befriedigen. Ein Poster und ein umfangreiches Entwicklertagebuch bilden den Abschluss dieser Edition für Sammler. Halt, da wäre ja noch das Leckerli für Nostalgiker: Die originale Amiga-Version von Another World liegt ebenfalls bei. Um in diesen Genuss zu kommen, wird allerdings ein Emulator mit zugehörigem Kickstart ROM benötigt.
Für die Optik bietet uns Another World gleich 2 Modi an. In der originalen Version bekommen wir stilecht das Bild mit satten 320 x 200 Pixel präsentiert, wer es gerne aufgewertet haben möchte, der wählt den hochauflösenden Modus mit einer maximalen Darstellung von bis zu 2048 x 1536 Pixel. Gleiches gilt auch für die Auswahl der Spielwelt, denn auch hier darf man zwischen den alten Texturen und einer moderneren Variante seine Wahl treffen. Das trifft dann auch für den Sound zu, denn auch hier darf zwischen Original und überarbeiteter Version gewählt werden, wobei uns die Neuauflage vom Soundtrack auch richtig begeistert hat. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber die neue Musik ist ein guter Spagat zwischen originalen Melodien und neuen Elementen, seid gespannt.
Fazit
Jeder Zocker sollte Another World gespielt haben, denn abgesehen vom Kult-Faktor macht das Spiel auch heute noch äußerst viel Spaß. Das Prinzip Try-And-Error, das man in dieser Form vielleicht heuer nur noch aus einem Spiel wie Limbo kennt, wird bis zum Maximum getrieben. Was dann im ersten Moment für mächtig Frust sorgt, mündet dann in einer kleinen Jubelei, wenn man den Abschnitt dann endlich gemeistert hat. Die simple, präzise Steuerung hilft uns, das perfekte Timing für all unsere Aktionen umzusetzen. Richtig angetan hat es uns die Sammleredition für PC, die ein rundum Sorglos Paket für Fans des Spiels darstellt und kaum Wünsche offen lässt. Wer sich Another World aus Gründen der Nostalgie nochmal zu Gemüte führen möchte, der sollte die originale Version in ihrer ursprünglichen Auflösung mit passendem Sound spielen und wir versprechen euch, dass ihr euch 20 Jahre in der Zeit zurück katapultiert fühlt. Zocker jüngeren Semesters spielen vielleicht lieber die optisch und akustisch getunte Variante. Spaß am Spiel haben aber alle, egal, zu welcher beiliegenden Version man letztlich greift.