Moin meine Lieben und willkommen bei unserem Review zum Chapter Approved 2018!
Wie angekündigt wollen wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, auch ein paar Worte zu dem Buch zu verlieren. Warum? Wie ihr im Preview lesen konntet, ist das Buch für das Spiel Warhammer 40k nicht gerade unwichtig. Es ist, was für Videospiele ein großer Contentpatch ist und dem Spiel ein Update von Version 1.21 auf Version 2.0 verpasst. Und ich denke, da sind wir uns einige: Bei so einem Update sollte man sich definitiv die Zeit nehmen und es gut lesen und kann ein paar Worte zu verlieren!
Anmerkung: Um den Artikel nicht zu lang werden zu lassen, werde wir in diesem Teil nur auf die drei Spielmodi Open / Narrative / Matched Play und die Punkteentwicklung eingehen. Den Beta Codex der Adepta Sororitas werden wir an anderer Stelle näher betrachten.
Aufbau
Das Buch ist in 4 Bereiche aufgeteilt: Open Play, Narrative Play, Matched Play und den Appendix. Letzterer unterscheidet sich dann nochmal in 3 Subkategorien, die sich mit Updates zu Regeln, dem Beta Codex für die Adepta Sororitas und den Punkte/Einheitenanpassungen beschäftigen. Insgesamt werden dafür gute 143 Seiten angesetzt, was etwas mehr als einem Codex entsprecht. Bedenkt man, dass nun natürlich der spielerische Anteil eines Codizes enthalten ist, so relativiert sich die Zahl etwas nach unten, dennoch ein guter Ansatz nicht so viel weniger als in der 2017er Version mit gut 120 Seiten.
Aufgeteilt in zwei Bereiche, gibt es hier etwas, was zwar grundsätzlich für die meisten Spieler uninteressant ist, aber durchaus seinen Einzug in andere Bereiche des Spieles finden kann. Wie schon mit dem Land Raider der Space Marines, haben nun auch die Orks ein paar Bonusversionen ihres „Looted Wagons“ bekommen,
Der zweite Teil ist den selbst gestaltbaren Helden gewidmet. Auch diese sind dafür vorgesehen in „Open Play“-Spielen genutzt zu werden! Eingeleitet wird es mit den Vier Restriktionen, welche man bei der Erstellung zu beachten hat. (Eigenschaften nicht öfter als einmal wählen, Keine Fähigkeit wählen, die der Charakter bereits besitzt, Waffenverbesserungen nicht für Relikte und Verbesserungen für psychische Fähigkeiten können nur, welche Überraschung, von Charakteren genutzt werden, die selbst Psyker sind)
Ansonsten ist die Erstellung sehr an das von diversen Pen & Paper Rollenspielen im D&D Format orientiert. Entweder du suchst dir einen Wert aus der Tabelle aus oder ihr würfelt ein paar Würfel und lasst den Zufall entscheiden! Im Grunde haben sie hier einfach ein paar der gängigen Sonderregeln und Traits zusammengefasst und geben euch nun die Möglichkeit diese auf einen Charakter zu fokussieren. Abgeschlossen wird dies mit einem Textbeispiel für „Captain Argentus“. Auch wenn gesagt wird, dass man dieses System nur für die „Open Play“-Spiele vorsieht, kann man eventuell darüber nachdenken, es auch bei den Narratives nutzen zu können. Die Boni sind überschaubar und geben eine gewisse Würze und vielleicht auch einen netten Effekt, der nicht zwingend spielentscheidend sein muss, aber für eine Kampagne mit eigenem Helden eine durchaus nette Note geben kann! (Vermutlich ist es auch nur hier zu finden, damit etwas mehr in dem Abschnitt steht, denn im Narrative Kapitel wird sogar auf die Verwendung in den Kampagnen hingewiesen 😉 )
Narrative Play, also der „erzählerische Spielmodus“ stellt eine Kombination aus Open Play (stell einfach alles hin und hau drauf!) und Matched Play (ausgeglichener Modus, bei dem auf möglichst faire und mechanische Eigenschaften geachtet wird) dar. Es soll der Modus sein, mit dem man Kampagnen aufbauen und spielen kann/soll und als solches bietet er eigene Missionen und Settings, die das Spiel bereits zu Beginn anders aufbauen, als es bei einem Matched Play der Fall ist. Battle Honours sind ein neu integriertes System, welches darauf zugeschnitten ist.
Hierbei erhaltet ihr bei jeder Schlacht die ihr spielt die Möglichkeit, Erfahrungspunkte zu sammeln. Diese bekommt ihr durch das vernichten verschiedener feindlicher Trupps (ganze Einheiten), sowie die generelle Teilnahme an Spielen. Vorgesehen ist dies aber NICHT für Charaktere, Schwärme, Drohnen oder Gebäude, da diese grundsätzlich eine andere Stellung im Spiel haben. Je nachdem wie viel Punkte die Einheit während der Schlacht generieren konnte, schafft sie es auf die nächste Stufe oder eben nicht und schaltet damit die Möglichkeit frei, Bonusfähigkeiten auf eure Einheit anzuwenden. Dabei stehen drei Kategorien zur Auswahl, je nachdem ob es sich bei der Einheit um ein Fahrzeug, Monster oder etwas anderes handelt. Wichtig dabei: Pro Fähigkeit, die natürlich maximal so hoch sein kann wie das „Level“ eurer Einheit, erhöht sich das Power Level der Einheit um die entsprechende Anzahl. Dies ist wichtig, da ihr euch mit eurem Gegner vielleicht auf ein Power Level für das nächste Spiel einigt oder durch eine Mission vorgegeben bekommt und dann natürlich weniger Einheiten mitnehmen könnt!
Die Boni sind in die drei genannten Kategorien unterschieden und zusätzlich in 5 Stufen. (Letztere setzt 60+ Erfahrungspunkte voraus, was defintiv nicht mal kurz in ein oder zwei Spielen erwirtschaftet werden kann!) Die niedrigeren Stufen geben euch Eigenschaften, wie dass ihr eure Charge Advance und Charge Würfe wiederholen könnt (Vorrücken und Anstürmen), über einen Bonus bei Verwundungswürfen, bis hin zu Boni auf Charakterwerte
Cities of Death dürfte dem einem oder anderem älteren Spieler noch etwas sagen. Eine Ergänzung mit Sonderregeln für spezielle Settings, in dem Fall für Urbane Kämpfe, also Schlachten in Städten. 6 speziell entwickelte Missionen stehen hierfür zur Verfügung, ebenso wie eigene Warlord Traits (Kriegsherrenfähigkeiten). Spezielle Sonderregeln sollen das Flair und die Probleme und Vorteile von Kämpfen in Städten realistischer gestalten, so das bestimmte Gebäude, Höhenunterschiede und Ruinen oder Bruchkanten etwas anders (genauer) betrachtet werden sollten und zum Beispiel euren Durchschlag erhöhen können! Soft und Hard Cover ist auch ein Beispiel dafür, da ihr nun in
Missionen sind, wie üblich bei Narrative Spielen, mit Vorschlägen / Vorgaben zu den Armeen, der Aufstellung, Sonderregeln für die Mission, Ziel und Siegbedingungen aufgeführt. Ein kleines Bild erläutert die Aufstellungszonen und spezielle Bereiche. Besonders lustig finde ich dabei die Mission „Relief Force“, bei der der verteidigende Spieler nur in einem Gebäude mit ein oder zwei Infanterieeinheiten starten darf, während der angreifende Spieler U-förmig um ihn herum Stellung platziert.
Insgesamt eine schöne Ergänzung und Möglichkeit, eigene kleine Geschichten zu erzählen und seine Armeen, die man entweder aufbaut oder bereits gesammelt hat, mal mit etwas Leben zu füllen! So kann man tatsächlich die Ideen und Gedankenspielereien, welche man bei dem Zusammenbau und bemalen seiner vielen kleinen Miniaturen hat, versuchen umzusetzen. Und gerade so eine 100 Mann starke cardianische Infanteriekompanie hat sich vielleicht zurecht verdient mal im Rampenlicht zu stehen….
Für viele Spieler der wichtigere Part im Buch, da es, gerade auch auf der Turnierszene, der Spielmodi ist, mit dem gespielt wird! Es soll (und ist vermutlich auch) der fairste, aber auch aufwendigste Modi, da man hier nicht nur eine Einheit mit x Modellen für seine Liste kauft, sondern sich auch genau überlegen muss, welche Waffen und Ausrüstungen man dazu nehmen möchte – denn jede Abweichung vom Standard kostet oder gibt euch Punkte frei!
12 neue Missionen, je sechs für Eternal War und Maelstrom of War erwarten euch. Wie üblich wurden die wichtigsten Regeländerungen / Ergänzungen zusammengefasst, z.B. das Zielen auf Charaktere
Die Missionen sind aufgebaut wie immer, nichts großartig neues, bis auf einen kleinen Satz mit sieben Wörtern: „Their opponent then deploys their entire Army.“ Kein abwechselndes Aufstellen der Einheiten mehr in diesen Missionen, sondern back to the roots, siebte Edition lässt grüßen! Während der Gewinner des roll offs das Deployment (Aufstellung) und die Deployment Zone (Aufstellungszone) wählen darf, stellt der Verlierer zuerst seine gesamte Armee auf. Also genau lesen, wenn ihr die Missionen durchgeht, nicht das ihr aus Gewohnheit noch etwas anders macht. Denkt aber daran: Das bezieht sich auf die 12 Missionen von Chapter Approved 2018! Offiziell sind die Standartmissionen, sowie die aus CA17 (Chapter Approved 2017) noch nicht verändert worden, werden also weiterhin abwechselnd aufgestellt. Ansonsten war es das bereits, denn die Punkteveränderungen kommen im Appendix!
Den Beginn des Kapitels macht jedoch eine Übersicht über diverses Terrain und deren Sonderregeln wie die Reaktoren, welche Cover bei 25% Sichtschutz geben, jedoch eine mortal wound (tödliche Wunde) bekommen können, wenn man eine 7 würfelt (6+1 für cover) und anschließend den Test mit einer 1 vermasselt. Auch der Wald der Aeldarie (Death Forest) und einige andere Kleinigkeiten werden beleuchtet und erläutert, damit man das Gelände, welches man sieht, auch vernünftig und fair in das Spiel integrieren kann.
Der vermutlich wichtigste Bereich für die meisten Spieler, die sich mit dem Punktesystem und nicht dem Machtlevel beschäftigen! Wenn man sich drei mal überlegen muss, ob man nun einen Plasmawerfer mehr irgendwo Zwischenquetschen kann oder ob man doch lieber den Flamer anstelle des Bolters mitnehmen kann, weil er drei Punkte über dem Limit wäre, dann sind alle Veränderungen an den Punkten wichtig und müssen genauestens betrachtet werden!
Wer jetzt hier jedoch die große Auflistung erwartet, den muss ich enttäuschen! Es gibt im Internet diverse und genügend Bilder, Tabellen und Videos, bei denen man genauer darauf eingeht und irgendwo sollt ihr euch ja auch mit dem Buch beschäftigen und nicht alles hier bei uns nachlesen können 😉 (Außerdem dürfte das nicht ganz im Interesse von Games Workshop sein….)
Soviel sei jedoch gesagt: Nahezu überall wurden Punkte reduziert! Mal mehr, mal weniger stark, aber nahezu überall. Angefangen vom Necron Warrior, der einen Punkt günstiger geworden ist, über den Tank Commander mit 25 Punkten, bis hin zum Wraithknight mit 87 Punkten. Das gleiche zieht sich durch die Waffen. Die großen Gewinner dürften hierbei jedoch ganz klar die Grey Knights sein, die mit durchschnittlich 23% Punktegewinn einen ganz klaren Buff bekommen, diesen aber auch dringend benötigt haben! Elitearmee hin oder her, aber diese Reduktion, sowie die Anpassung für Smite waren dringend notwendig, um die Armee wieder attraktiv (spielbar) zu machen und nicht mit 10 Modellen zum Spiel zu erscheinen, die dann nichts ausrichten können, obwohl so wenige „reichen sollten“. Soweit ich es nicht übersehen habe, sind die Drukharie die „großen Verlierer“. Sie haben gar keine Anpassung erfahren, was jedoch denke ich ok ist, da sie definitiv nicht die schwächste Armee darstellen. (Spiele selbst Drukhari)
Ein paar Einheiten und …. nennen wir es mal eine „Armee“ wurden überarbeitet oder neu hinzugefügt. Unter ihnen die Renegade Knights, also das Chaos Pendant zu den Imperial Knights. Dabei wurde, wie in alt bewährter Manier, einfach nur das jeweilige Chassis, also ein Knight / Dominus / Armiger genommen und
Neben den Renegade Knights, bekommen auch die Tau einen kleinen Bonus: „The Eight“ ist eine Lord of War Einheit, bestehend aus insgesamt 22 vorgegebenen Modellen, davon 14
Zum Ende findet man noch eine Papiervorlage um seine Armeen handschriftlich mit Punkten festzuhalten, die genaue Punkteaufstellung aller Modelle und Einheiten (allerdings nur die aktuellen Werte) und ein paar überarbeitete Datasheets, allerdings hauptsächlich von den Chaos Dämonen.
Zusammenfassung und eigene Meinung
Das Buch selbst umfasst, gerade für Narrative und Matched Play, einige schöne Ergänzungen und Änderungen, welche dem Spiel wieder etwas frische verleihen. Gerade die Einflüsse auf das Setting im Narrative und die Einbindung von Erfahrungspunkten und individualisierten Charakteren als „Avatar“, dessen Rolle man übernimmt,
Persönlich bin ich nicht enttäuscht, aber auch nicht vollends begeistert. Das Chapter Approved 2018 enthält wesentliche Punkte, die das Spiel interessanter machen werden. Sie haben sich tatsächlich hingesetzt und Gedanken gemacht. Das Paradebeispiel dafür sind die
Unglücklicherweise hat GW ein, meiner persönlichen Meinung nach, anderes Ziel mit der Punktereduktion gewählt, als es den Spielern vielleicht am Herzen lag. Anstelle, dass man bestimmte Einheiten in den Kosten reduziert, so dass man sich das komplette Balancing einer überarbeiteten Einheit spart, reduziert man ALLE Einheiten (95%+). Das kann letztlich dafür sorgen, dass wiederum einfach mehr Modelle auf den Tisch kommen (also auch kaufen muss) und das Spiel wieder länger macht. Natürlich kommt es auch darauf an, ob ich mit 1 oder 50 Punkten reduziere. Jedoch überlege ich mir weiterhin, ob es sich lohnt eine (vermeidlich) schwache Einheit aufgrund fehlender Waffensetups / Synergien / Sondereigenschaften zu spielen, wenn ich einfach bei der alten Einheit bleiben kann, die diese Rolle „besser“ ausfüllt, da sie ja nun auch günstiger geworden ist. Vielleicht nicht so viel wie die andere, aber eben auch! Wir werden über die nächsten Wochen sehen, wie es sich entwickelt, wenn man so eine breitgefächerte Reduzierung durchführt und ich denke, dass wir Ende Januar bereits die ersten Vorschläge bekommen werden, Punkte wieder zu erhöhen, weil es zu viel war!
Für die Renegade Knights tut es mir sehr leid. Nicht nur, dass sie immer noch keine Houshold Traits haben, fehlt ihnen mit dem Preceptor auch noch etwas für die kleinen Armiger. Das gleicht meiner Meinung nach ein Relikt und ein Stratagem, welches ich nur ein mal pro Runde nutzen kann, nicht aus. Finde ich persönlich schade, da es mein Projekt doch wieder weiter hinauszögert. (Doch dafür steht ein anderes in den Startlöchern, welches ich hier mitverfolgen lassen werde.)
Nichts desto Trotz ist es ein guter Schritt, denn es zeigt, dass GW im vergleich zu den letzten Editionen einen Weg MIT der Community einschlägt und das ist das wichtigste und machen sie mit diesem Buch deutlich!
Bildquellen: Games Workshops (Chapter Approved 2018, Codex Grey Knights)