Der Mandant – Filmkritik

Mick Haller Matthew (McConaughey) arbeitet als Strafverteidiger in Los Angeles. Er ist clever und gewitzt, kennt sämtliche Schlupflöcher des Gesetzes und handelt für Dealer, Prostituierte, Schläger diverse Deals aus, damit sie schnell wieder auf freien Fuß kommen. Seine Methoden sind unkonventionell, genauso wie sein mobiles Büro auf dem Rücksitz eines Lincoln Continentals. Da seine bisherigen Fälle eher unspektakulär waren, ergreift er die Chance seines Lebens und verteidigt Louis Roulet (Ryan Phillippe), Sohn aus einem reichen Elternhaus, dem vorgeworfen wird, er habe eine Prostituierte vergewaltigt und zu ermorden versucht. Er behauptet jedoch in eine Falle gelockt worden zu sein. Hallers Freude über den großen Fall verfliegt recht schnell, denn er erkennt, dass er sich damit in große Gefahr begibt…

Kritik

Der Mandant“ ist ein mitreisender Justizthriller, der Aufmerksamkeit und Köpfchen erfordert. Denn der Fall ist schier unlösbar, je mehr Informationen ans Tageslicht befördert werden, desto verwirrender gestaltet sich die Handlung des Filmes. Unschuldige werden zu Tätern und Schuldige entlastet, Fälle werden neu aufgerollt. Der Zuschauer wird hin und hergerissen zwischen Bestätigung und Zweifel, was in der einen Szene noch wasserdichtes Alibi war, wird im nächsten Moment schon wieder angekreidet.

Matthew McConaughey bekannt aus „Die Jury“ oder „Amistad“ ,der oft als „Breitbandlächler“ verpönt war, mimt diesmal den smarten und charmanten Anwalt Haller, der versucht Licht ins Dunkle des Falles zu bringen. Er brilliert überzeugend mit einem Mix aus Schlitzohrigkeit, Charme und Witz, sodass man meinen könnte, ihm sei diese Rolle wie auf den Leib geschneidert.

Ryan Phillippe („Setup“, „Eiskalte Engel“) verkörpert den reichen Angeklagten, der seine Unschuld beteuert und das kommt auch genauso rüber. Nahezu hysterisch, teilweise sogar aggressiv spielt er das Opfer, dem das Verbrechen untergeschoben worden sein soll.

Hallers Ehefrau, Marisa Tomei (Maggie McPherson) und dessen Tochter sind auch noch mit von der Partie, wobei diese eher eine untergeordnete Rolle spielen und nicht ausschlaggebend sind. Sie sollen einfach nur verhindern, dass der Zuschauer bei dem temporeichen Denksport des Filmes ins Stocken gerät.

Hallers Ermittler (William H. Marcy) bleibt dem Zuschauer stets als eine Art Sympathiefigur im Gedächtnis, die Haller immer wieder mit neuen Hinweisen auf die Schulter tippt.

Der Mandant ist ein Film von Regisseur Brad Furman, der auf dem gleichnamigen Roman von Michael Connelly basiert. Die Aufmachung ist sehr gut gelungen, der Old-School-mäßige Inszenierungsstil erinnert an einen Film aus den 70 oder 80er Jahren, das dem Streifen eine gewisse Note verleiht.

Der Film ist ein typischer Täter suchender Thriller ohne großartige Actioneffekte, die Handlung pendelt zwischen diversen Schauplätzen und dem Gerichtssaal hin und her sodass dem Zuschauer immer wieder Abwechslung geboten wird.

 


 

Fazit:

Der spannende Justizthriller überrascht immer wieder aufs Neue und ist bis zum Ende hin enorm unterhaltsam. Er überzeugt mir einer gewaltigen Ladung Raffinesse und Spitzenbesetzungen bis in die kleinste Nebenrolle. Sehenswert ist der Film allemal. Wer einen Gerichtsfilm der Extraklasse sehen möchte, dem ist der Mandant wärmstens zu empfehlen.

Wertung 8/10

 

 

Dt.Start: 23. Juni 2011

Länge: 118 min

Genre: Drama

Darsteller: Matthew McConaughey (Mickey Haller), Ryan Phillippe (Louis Roulet), Marisa Tomei (Maggie McPherson), John Leguizamo (Val Valenzuela), Josh Lucas (Ted Minton), William H. Macy (Frank Levin), Bryan Cranston (Detective Lankford), Michaela Conlin (Heidi Sobel), Margarita Levieva (Reggie Campo), Katherine Moennig, Michael Pena (Jesus Martinez), Shea Whigham, Frances Fisher (Mary Windsor), Michael Paré (Detective Kurlen), Bob Gunton (Cecil Dobbs

Regie: Brad Furman

Drehbuch: Michael Connelly