Valentino Rossi: The Game – Test / Review

    In diesem Jahr geht die Moto GP Serie vom Entwicklerteam  Milestone nicht einfach in die nächste Runde, sondern man rückt den vielleicht prominentesten Fahrer der schnellen Zweiräder in den Fokus: Valentino Rossi. Wir haben uns seinen Helm übergestreift und sind ihm mittlerweile dicht auf den Fersen, wie ihr hier in unserem Test zu Valentino Rossi: The Game erfahren könnt.

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    Während nahezu alle Sportreihen von EA immer nur die nächste Zahl hinten an den Spielnamen angehängt bekommen (*gähn*), spendiert Milestone dem aktuellen Ableger der Moto GP Reihe einen  ganz eigenen Namen. Mit Valentino Rossi, in Fachkreisen auch gerne kurz „The Doc“ genannt, steht ein Urgestein der Rennfahrer dem Spiel Pate.

    Und um diesen dreht sich auch ein nicht kleiner Anteil der ins Spiel gebrachten Story, den man in Rennspielen gerne als Karriere-Modus betitelt. Davon gibt es in Valentino Rossi gleich zwei Stück. Im eher klassisch gehaltenen Karriere-Modus entwerfen wir unseren eigenen Fahrer, starten Genre-typisch ganz weit unten mit einem kleinen Zweirad und mit bescheidenen Mitteln. Schritt für Schritt arbeiten bzw. fahren wir uns dann immer weiter nach vorne ins Feld. Das wiederum bringt uns nicht nur Ruhm und Ehre, sondern ruft auch neue Sponsoren auf den Plan, die uns üppig entlohnen und wir uns somit immer weiter vorwärts im Ranking bewegen.

    Vom Rahmen üblicher Racer abweichend ist dann der zweite Modus, in dem es sich dann auch ausschließlich um den Star Valentino „The Doc“ Rossi dreht. Für diesen Modus hat sich Valentino Rossi in Schale geworfen und sich mit dem Entwicklerteam vor die Kamera gesetzt. So durchleben wir mit ihm virtuell seine ganz persönliche Geschichte als Rennfahrer. Als Spieler bleiben wir dabei natürlich alles andere als untätig. Statt dessen dürfen wir die wichtigsten Stationen seines Werdegangs selbst nachspielen. Dabei wurden sowohl die Gegebenheiten, als auch die Strecke exakt dem Original nachempfunden und man legte nachweislich viel Wert auf maximale Authenzität.

    Spielerisch bewegt sich Valentino Rossi: The Game glasklar auf den Pfaden einer waschechten Simulation. Und es macht mal wieder Spaß, ein Rennspiel abseits der immer arcadiger werdenden Racer zu spielen. Eigentlich müsste man Milestone für diesen Schritt beglückwünschen, denn so gesehen schlagen sie mit dem Spiel in eine absolute Kerbe. Motorrad-Rennspiele sind die eine Nische, Simulationen die andere. Hier gibt es für Fans eines oder beider Genre also gleich die doppelte Portion Glückseligkeit.

    Simulationen bringen es mit sich, dass man quasi eins mit dem Controller werden muss. Hektische oder zu schnelle Eingaben mag dieses Genre nicht, was im Falle von Valentino Rossi: The Game bedeutet, dass man schneller vom Bike fliegt, als man gucken kann. Zu starkes Bremsen oder zu starkes Einlenken führt so Sicher wie das Amen in der Kirche zum Sturz. Was für uns gilt, zählt so nicht für die KI, denn wer jetzt auf den Gedanken kommen könnte, einen anderen Fahrer mit einem geschickten Manöver vom Motorrad befördern zu können, der liegt ziemlich daneben, denn die Kollegen weichen Euch eher aus, als dass sie sich auf einen Rempler einlassen. Dies alles bedeutet im Umkehrschluss, dass man gerade zu Beginn des Spiels sehr an der Steuerung, der Spielmechanik und mit sich selbst zu kämpfen hat. Je weiter man fortschreitet, desto sicherer dreht man dann aber auch seine Runden über den Parcours und mit der Zeit traut man sich immer mehr zu. Die Lernkurve des Spiels ist absolut OK so wie sie ist. Abseits der Standard-Rennen gibt sich hier und da The Doc auch selbst die Ehre, lädt uns gelegentlich in seine private Bleibe ein, so natürlich auch eine Piste auf uns wartet. Diese werden allerdings mit Dirt-Bikes befahren, welche natürlich mit einer komplett anderen Fahreigenschaft daher kommen.

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    Hat man sich in der Karriere genug ausgetobt und die perfekte Ideallinie gefunden, könnt ihr euch Online weltweit gegen andere Mitspieler austoben. Auch hier muss man zunächst mit den hinteren Plätzen Vorlieb nehmen, denn gerade gegen Spieler, die seit dem Release konstant ihre Runden drehen hat man schlechte Karten. Daher solltet ihr in den Online-Modus erst wechseln, wenn ihr das Bike beherrscht und sicher über die Strecken heizt. Nur dann hat man Chancen, im Online-Modus einen Platz auf dem Podest zu ergattern.

    Grafisch ist Valentino Rossi: The Game eher im Mittelfeld anzusiedeln. Gerade, was das Feeling für Geschwindigkeit angeht, transportiert das Spiel zu schlecht rüber. Mit verantwortlich dafür sind die teils groben und oftmals schwammigen Texturen, die in erster Linie in der Weitsicht herausstechen. Man wollte wohl mit dem unscharfen Hintergrundflächen verschleiern, dass man den Fokus weniger auf die Grafik lenkte. Hätte auch vielleicht gutgehen können, aber dafür ist Umgebung viel zu arm an Details.

    Die eben erwähnte KI ist zwar durchweg in Ordnung, trotzdem hat man das permanente Gefühl, dass sich im Spiel der oftmals beschworene Kaugummi-Effekt dauerhaft einstellt. Und der nervt irgendwann, wenn man sich ans Gameplay gewöhnt hat und eigentlich dem Fahrerfeld davonfahren möchte. Die meisten Animationen sind gut umgesetzt, besonders die Neigungen der Fahrer in den Kurven sind gut gelungen. Nur, warum man kein Schadensmodell ins Spiel transportiert hat, geht uns bis heute nicht auf.

    Im Hintergrund säuselt ein gut passender Soundtrack, der sich nie zu arg in den Vordergrund rückt und immer dezent vor sich hin plätschert. Die Toneffekte sind unspektakulär und wir wurden beim Spielen den Eindruck nicht los, dass die Sound-Palette nicht sonderlich prall gefüllt war. Also auch beim Ton ein Ding der Mittelmäßigkeit.

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    Fazit

    Valentino Rossi ist ein Spiel mit zwei Gesichtern. Absolut lobenswert finden wir, dass das Entwicklerteam hier ein ziemliches Nischen-Genre bedient, das natürlich nicht ein breites Publikum trifft, aber für Fans des selbigen dafür umso interessanter und spannender ist. Ebenso gelungen finden wir den doppelten Karriere-Modus, der viel Inhalte bietet und aufgrund der stetigen Lernkurve auch in puncto Langzeitmotivation Anreize findet. Und dank Multiplayer stehen vielen Stunden Spielspaß keine Hindernisse im Weg.
    Dagegen spricht, dass Grafik und Sound relativ lieblos dahin geklatscht wurden, was in Anbetracht des restlichen Spiels irgendwie sehr schade ist.

    Unsere Wertung: 3 von 5 Sternen
    Unsere Wertung:
    3 von 5 Sternen
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur