Total War: Attila – Test / Review

    Total War: Rome II hat uns und die Community durch eine fragwürdige KI und zu viele Bugs sehr enttäuscht. Hierdurch wurde der Ruf des Entwicklers beschädigt und wir waren uns vor unserem Test nicht sicher, ob Creative Assembly wieder zu alter Stärke zurückkehren kann. Ob Total War: Attila euch wieder stundenlang an den Bildschirm fesselt oder ob ihr nach ein paar Runden gelangweilt das Spiel wieder ausschaltet, könnt ihr in unserer Review lesen.

    Total War - Attila

    Attila, der Hunnenkönig

    Die Kampagne dreht sich um das aufstrebende Reich der Hunnen, welche sich langsam gegen das riesige römische Reich aufbäumen. Die Römer haben immer mehr Probleme an vielen Fronten gleichzeitig zu kämpfen, während die Nomadenvölker mit ihren riesigen Horden durch die Gegend ziehen und alles verwüsten was ihnen in die Quere kommt. Das Prinzip der verwüstenden Horde kennen wir bereits aus Game of Thrones und daher wissen wir schon, dass die Bürger und die weiteren Gefolgsleute immer mit der Armee von Ort zu Ort weiterziehen. Hierdurch entwickelt sich eine ganz neue Dynamik während der Kampagne, da ganze Städte innerhalb weniger Runden umziehen können. Dank der stark verbesserten KI der Computergegner macht die Kampagne viel mehr Spaß. Mittlerweile achtet der Computer auf meine Schwachstellen in meiner Verteidigung und nutzt diese schamlos aus. Uns ist es zum Beispiel passiert, dass wir unser Reich zu weit ausgedehnt haben und uns daraufhin kleinere Stämme in unseren schlecht gesicherten Siedlungen angegriffen haben. Es ist nun viel wichtiger geworden die Grenzen des Reiches durchgehend gut zu sichern, um vor unliebsamen Überraschungen bewahrt zu bleiben.

    Total War - Attila 2

    Soft Skills sind wichtig

    Mit Total War: Attila ist es so wichtig wie nie zuvor auf die Bedürfnisse eurer Bevölkerung einzugehen und eure Familie als taktisches Werkzeug einzusetzen. Wenn die Bevölkerung unzufrieden mit der Gesamtsituation ist, startet sie eine Rebellion. Früher hat es dann gereicht in diesen Regionen einfach die Steuern auf Null zu setzen und die Bevölkerung war wieder glücklich. Dieser Trick funktioniert zwar immer noch, aber dann treiben diese Städte keinen Handel mehr mit euren anderen Städten und ihre Ressourcen werden nicht gewinnbringend im ganzen Land verteilt. Daher kann es bei dieser Taktik schnell zu Ressourcenengpässen bei weit entfernten Siedlungen kommen. Des Weiteren ist die Familienbande viel wichtiger geworden. Durch die Verheiratung von Nachkommen lassen sich neue Verbündete finden und so kann man den sehr undurchsichtigen/schwierigen Verhandlungen mit potenziellen Vertragspartnern aus dem Weg gehen. Mittlerweile ist es auch möglich den Verbündeten einen Angriffsbefehl für ein bestimmtes Ziel zu geben, aber ihr solltet euch nicht darauf verlassen, dass der Computer euch mit seiner ganzen Armee unterstützt.

    Total War - Attila 3

    Mehr Strategie

    Ihr müsst auf einiges auf der Strategiekarte achten um erfolgreich das gesamte Gebiet einzunehmen. Ihr müsst unter anderem ein Auge auf die Nahrungsversorgung, eventuell auftretende Seuchen und sanitäre Einrichtungen haben. Der Forschungsbaum unterscheidet zwar in einen zivilen und militärischen Bereich, aber im Endeffekt gibt es nur einen Forschungsweg der am vorteilhaftesten für eure Spielweise ist. In einer Koop-Kampagne dürft ihr dann euer taktisches Verständnis zu zweit unter Beweis stellen. Die Online-Schlachten funktionieren hierbei meistens einwandfrei. Bei den Gefechten tretet ihr mit einer zufällig zusammengewürfelten Armee gegen den Computer an und leider verlieren diese kleinen Schlachten schnell ihren Reiz.

    Total War - Attila 4

    Klug zu Land, dumm zu Wasser

    Der Computer zieht mittlerweile seine Truppen klug zusammen und er greift nicht mehr mit kleinen Gruppen riesige Armeen an. In der Echtzeitschlacht reagiert die KI viel besser und sie versucht die Gegner einzukesseln. Jetzt bringen sie sich nicht mehr in aussichtslose Situationen, indem sie alle Einheiten in eine kleine Gasse schicken und dort nacheinander abgeschlachtet werden. Es werden vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden alle taktischen Möglichkeiten der Einheiten ausgenutzt. Außerdem hat uns der Computer immer wieder mit ungeahnten Aktionen überrascht und uns hierdurch in unliebsame Situationen gebracht. Beispielsweise hat er uns durch den Schutz des Waldes umlaufen und dann von hinten angegriffen. Nur die Schiffsbewegungen auf der Strategiekarte sind äußerst unkoordiniert. Hier dauert es immer ewig bis die Schiffe dann wirklich eine Stadt attackieren und meistens vergeuden sie nur viele Züge auf hoher See.

    Total War - Attila 5

    Feuersbrunst

    Wenn ihr Städte einnehmt könnt ihr euch entscheiden ob ihr diese übernehmt, ausplündert oder niederbrennt. Beim Niederbrennen zerstört ihr die gesamte Siedlung und es wird jede Fraktion viel Zeit und Ressourcen kosten diese wieder aufzubauen. Dies ist ein mächtiges Werkzeug wenn ihr zum Beispiel euer Gebiet vor den Gegnern schützen wollt und deshalb eine Schneise der Verwüstung zwischen euch aufbaut. Außerdem greift das Feuer in Schlachten jetzt dynamisch auf nahestehende Gebäude oder Waldstücke über. Dies bringt eine weitere taktische Komponente in die Echtzeitschlachten. Aber hierbei solltet ihr aufpassen, denn wenn wichtige Gebäude in der Schlacht fallen, werden sie auch von der strategischen Karte gestrichen.

    Total War - Attila 6

    Die Hunnen sind los

    Die Grafik sieht wieder einmal überragend aus und es stehen unzählige einzelne Einheiten auf dem Schlachtfeld. Die Animationen der Kämpfer sehen atemberaubend aus und es macht uns immer wieder Spaß den einzelnen Einheiten beim Kampf zuzusehen. Gerade das Design der neuen Völker hat uns vom Hocker gehauen, da sich dieses sehr nah an historischen Aufzeichnungen orientiert. Unterstrichen wird das Ganze von einem grandiosen Soundtrack der die Atmosphäre wunderbar untermalt.

    Total War - Attila 7

    Fazit

    Mit Total War: Attila bekommen wir endlich das Spiel geliefert, welches wir bereits mit Total War: Rome II haben wollten. Die computergesteuerten Gegner agieren intelligent auf unsere Züge und sie zeigen uns auch noch nach weit über 100 Runden unsere taktischen Schwächen auf. Endlich werden die Echtzeitkämpfe zu Herausforderungen und die spielerischen Möglichkeiten sind noch weiter ausgebaut worden. Durch die gute Grafik, die genialen Animationen und den schönen Soundtrack ist Creative Assembly ein hervorragendes Spiel gelungen, welches wir jedem Fan von Strategiespielen wärmstens empfehlen können.

    Total War Attila - Award