Sherlock Holmes: Crimes and Punishments – Test / Review

    Lange haben Sherlock Fans auf den neuesten Ableger warten müssen, doch nun ist er da. Am 30. September ist das neueste Abenteuer der Sherlock Holmes Reihe erschienen. Sherlock Holmes Crimes and Punishments, so heißt er. Game2Gether hat sich den neuesten Teil in der PC Variante angesehen und kann folgendes darüber berichten:

    Sherlock & Watson:

    Ein Frühstück am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen
    Ein Frühstück am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen

    Auch in diesem Teil bleibt die bisherige Beziehung zwischen Sherlock und Watson bestehen. Nicht nur dass sie hierfür gemeinsam in einem Apartment wohnen, nein, sie erleben auch gemeinsam Abenteuer und haben dennoch ihre eigenen Dinge zu erledigen. Dr. Watson, der regelmäßig in medizinischer Hinsicht unterwegs ist und Sherlock, welcher immer auf der Suche nach dem gewissen Grad Aufregung ist. Doch zusammen können beide ihr Wissen und Engagement vereinen und so werden sie zum pfiffigsten Duo ihrer Zeit. Abseits der Spielewelt kann das Apartment übrigens besichtigt werden, und zwar in London, in der Baker Street 221b.

     

    Sherlock und Watson beim Rekonstruieren eines Tathergangs
    Sherlock und Watson beim Rekonstruieren eines Tathergangs

    Story / Mordfälle:

    In Crimes and Punishments erwarten uns gleich 6 heiße Fälle. Hier muss der Spieler Mordfälle, spurloses Verschwinden von Personen, atemberaubende Diebstähle und besonders sensationelle Fälle lösen. Am Ende muss der Spieler nicht nur den Fall lösen, sondern auch die richtige Person heraussuchen, die dafür verantwortlich gemacht wird. Dementsprechend kann es durchaus passieren, dass wir als Sherlock, Familienmitglieder besuchen und über das Verscheiden der Person aufklären müssen. Ist nicht schön, muss aber gemacht werden, denn immerhin muss die Familie bescheid wissen, was Person X verbrochen hat oder was mit ihr geschehen ist.

    Ein jeder Fall beginnt beispielsweise mit der Information darüber, was passiert ist und wen es erwischt hat. Anschließend muss der Spieler auf Spurensuche gehen. Dies kann er tun, indem er mit Zeugen spricht und diese etwas aushorcht, oder die Umgebung genauer untersucht. So findet er dann Informationen darüber, welche Schuhgröße der Täter getragen hat, welchen Familiären Hintergrund er besitzt aber auch, ob er eher stattlich oder schmächtig gebaut ist. Wenn dem Sherlock genügend Details vorliegen, geht es an das Verhör. Hier nimmt er den Verdächtigen genauer unter die Lupe und befragt ihn zum Tatzeitpunkt, dessen Alibi und Co., denn nur mit einer korrekten Recherche, lässt sich überhaupt ein Tathergang rekonstruieren. Natürlich wird im Laufe des Spiels auch deutlich, dass der erste Verdächtige nicht immer auch der wahre Täter und Mörder ist, sondern teilweise nur eine Person, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war.

    Nebenrollen spielen eine wichtige Rolle
    Nebenrollen spielen eine wichtige Rolle

    Dementsprechend muss der Tatort erneut besucht und untersucht werden. Irgendetwas könnte man ja übersehen haben. Wie bereits in den vorherigen Teilen, spielen Neben-Charaktere auch hier, eine essentielle Rolle. Diese können wiederum bestimmte Personen aushorchen, ohne erkannt zu werden, oder bringen andere Details in Erfahrung, die Sherlock und Watson so niemals bekommen hätten. Ihr seht, man muss auf alles achten und darf nichts vergessen, z.B. sollte man mal zu den Nachbarn ins Fenster schauen. Viele bekannte Figuren tauchen erneut auf, vom Zeitungsjungen über Dirnen bis hin zu Scotland Yard Mitarbeitern. Der einzige Nachteil liegt darin, dass die Fälle nicht direkt miteinander zusammen hängen, sondern mehr oder weniger eigenständig sind, das hätte man eleganter lösen können.

     

    Gameplay & Rätsel: 

    Bild in eine Ebene
    Verschiedene Ebenen müssen übereinander gelegt werden, damit ein Bild heraus kommt.
    Chemie Experiment
    Auch Chemiker kommen auf ihre Kosten

    Der neueste Ableger der Reihe hat einige neue Elemente spendiert bekommen. Beispielsweise haben wir nicht mehr das altbekannte Inventar, sondern ein etwas moderneres spendiert bekommen. Sherlock nimmt jetzt automatisch Gegenstände heraus und verwendet sie an den entsprechenden Punkten. In den vorherigen Teilen musste das noch mühsam mit dem Scrollrad ausgewählt werden.  Beispielsweise, Schlüssel, Stiefel, Chemikalien und Co. werden nun automatisch herangezogen, gleichzeitig haben sich auch viele neue Mechaniken eingeschlichen. Wir können nun 3D Bilderrätsel lösen, die wirklich etwas hermachen. Aber auch dank der neuen Sichtweise, können wir nun mit Objekten interagieren, die ansonsten unentdeckt bleiben würden. Hier findet man Dielen und Kisten, welche früher mal an diesem Ort gestanden haben, und einiges mehr. Dazu wurde das Verhör ordentlich aufgebohrt: Um nun voranzukommen, muss Sherlock neben den Fragen auch noch den Mensch von oben bis unten hin begutachten und diverse Dinge erkennen. Hat diese Person etwas unter den Fingernägeln? Ist sie vielleicht religiös? Hat sie kleine Verletzungen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind? In diesem Teil hat man vermehrt ein Auge aufs Detail geworfen, was dem Gameplay zu gute kommt. Doch es dauert etwas, bis man sich daran gewöhnt hat. Spätestens nach 30 Minuten ist man aber mit der Materie vertraut und kann rätseln was das Zeug hält.

     

    Grafik:

    Detailgrad Haare
    Detailgrad der Haare (Augenbrauen, Schnurrbart, etc.)

    Dank dem Wechsel auf die Unreal Engine 3 sind mehr Details und Feinheiten möglich. Wer bereits dachte „Das Testament des Sherlock Holmes“ sieht gut aus für ein Point and Click Spiel, wird wohl bei diesem Titel nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Blauschatten, einzelne Haare, Falten und Muster auf Anzügen, all dies ist nun permanent sichtbar. Auch die Effekte haben stark zugenommen. Lichteffekte wurde verbessert aber auch Schatten von Gebüschen, Bäumen und Personen sind realistischer als in den ganzen Teilen zuvor. Der Sprung auf eine neue Engine hat sich sehr gelohnt. Leider gibt es Stellen bei denen Schatten so stark sind, dass man für kurze Zeit nichts mehr richtig wahrnehmen kann. An manchen Stellen hat der Entwickler leider düstere Stellen zu dunkel ausgeleuchtet. Wer beispielsweise hinter einer Hütte etwas Sucht, sollte sich die Rückseite gut einprägen, ansonsten muss er den Rückweg suchen. 

     

    Sound:

    Typisch für Sherlock Holmes und London ist natürlich die einzigartige Soundkulisse. Auch in diesem Teil kommt sie vor und klingt, wie sie klingen muss. Authentisch, nicht zu laut und an passender Stelle eingefügt. Von der Kutsche die vorbeifährt über knarrende Dielen bis hin zu Tiergeräuschen oder dem Wind. Alles ist an seinem rechten Ort und wird zur richtigen Zeit abgespielt. Die Charaktersynchronisation wurde dennoch etwas verbessert. Auf der PC Version gibt es leider nur eine originale BE (British English) Vertonung, die deutsche ist nicht vorhanden, dafür gib es aber Untertitel. Dennoch klingen die Originalstimmen einfach gut und perfekt auf die Charaktere zugeschnitten. Wer den britischen Dialekt mag, wird hier sehr erfreut sein, denn daran wurde nicht gespart. Watson klingt wie Watson aber, wenn man die deutsche Synchronisation von Sherlock mit der BE Stimme vergleicht, fällt die Tonhöhe sofort auf. Das ist aber normal und auch in Ordnung. Weniger gut dagegen klingen Nebenrollen, Kinder & Jugendliche die teilweise wie 30 jährige Männer klingen, sind leider auch in diesem Teil wieder vorhanden. Hier kann man nur über den Grund spekulieren.

     

    Spieldauer:

    Hier wird es richtig interessant, da jeder Mensch anders an die Fälle herangeht, kann keine fixe Spieldauer genannt werden. Angegeben werden im Durchschnitt 30 Minuten bis 4 Stunden pro Fall. Das wären nach Adam Riese 3 bis 24 Stunden. Wer bereits die Vorgänger durchgespielt hat, wird wissen, dass dieser Teil länger als 3 Stunden gehen wird, so hatten die  Vorgänger eine Spielzeit von 10 – 15 Stunden. Hier pendelt sich Crimes and Punishments ebenfalls ein. Wenn man natürlich alles genauestens erkundet und diverse Aktionen wiederholt, erhöht sich die Spieldauer dementsprechend. Für einen Sherlock Titel ist das eine durchaus angemessene Spieldauer. Hier kann man nicht meckern. Irgendwann müssen Sherlock und Watson schließlich auch Feierabend machen und ein Fall ist abgeschlossen.

     

    Fazit:

    Sherlock Holmes: Crimes and Punishments macht seinem Namen alle Ehre. Wer glaubte, bereits alles gesehen zu haben, der irrt, und zwar gewaltig. Dieser Teil ist eine logische Fortsetzung in Sachen Charakterentwicklung, neuen Fällen und neuen Gameplay-Mechaniken. Beim spielen kam stets die Lust auf, Morde und Co aufzudecken. Pluspunkte konnte der Teil vor allem wegen seinen Verhörprinzip und dem Engine Wechsel machen. Gleichgesinnte Point and Click Entwickler dürfen sich hier ruhig eine Scheibe abschneiden, nicht nur der Grafik wegen, sondern auch für diverse Feinheiten, die in anderen Spielen fehlen oder zu wünschen übrig lassen. Sherlock Fans können bedenkenlos zugreifen, aber auch Adventure und Point and Click Liebhaber werden ihren Spielspaß haben. Ich persönlich hatte einen riesen Spaß beim spielen und war erfreut über die ganzen Verbesserungen und Fehlerbehebungen. Es gibt keinen Sherlock mehr der neben den Türgriff langt oder durch eine Stufe hindurch läuft – gut gemacht.

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    Bildmaterial: selbstgemachte Screenshots

    Das Spiel könnt ihr bei Gamesplanet günstig erwerben.

    Servus auch, Chrsitian hier. Bereits seit einem Jahr bin ich nun bei Game2Gether und berichte über alles rund ums Thema Spiele. Doch mit der Zeit haben sich auch die Bereiche verändert. So bin ich beispielsweise nun auch Projektleiter und PR-Manager für Game2Gether geworden. Bei Fragen darf man gerne auf mich zukommen ;)