République (PS4) – Test / Review

    2012 finanzierten die Indie-Entwickler Camouflaj ihr Spiel République per Kickerstarter. Zunächst erschien der Titel für iOS-Geräte und im Episodenformat. Die Episoden wurden im Verlaufe von über zwei Jahren veröffentlicht. Im späteren Releasezeitraum veröffentlichte Camouflaj auch eine Android-Version. Anfang 2015 erschien dann auch eine PC-Version. Jetzt, am 24. März, wurde das Spiel mit der letzten Episode „Terminus“ fertiggestellt. Gleichzeitig wurde auch das komplette Spiel für die PS4 zur Verfügung gestellt. In unserem Test nehmen wir die PS4-Version genauer unter die Lupe.

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    Kritik der reinen Vernunft

    In einer Welt, in der anderes Gedankengut verboten ist und mit dem Löschen des Gedächtnisses bestraft wird, in dieser Welt spielt République. Inmitten dieser harten Umgebung lebt die Hauptprotagonistin Hope. Metamorphosis, der unterirdische Staat, welcher vom Diktator und Herrscher Dr. Trezlagov gegründet und aufgebaut wurde, ist diese deprimierende Welt. Ein kleines Land ist Trezlagov nicht genug, deshalb will er mit seiner Privatarmee, der Prizrak, die restliche Welt erobern. Aber als wäre das nicht genug, erschuf der Herrscher auch noch einen Supercomputer – Terminus – mit dessen Hilfe er Experimente mit genetisch veränderten Menschen – sogenannten Pre-Cals – durchführt.
    Wir steigen in das Spiel ein, als Hope von der Prizrak erwischt wird, sie soll verbotene Bücher besitzen und gelesen haben. Also wird Hope ins Gefängnis geworfen und ihr steht eine Löschung ihres Gedächtnisses bevor. Kurz darauf erhält Hope Hilfe von einem Unbekannten, der sich in das Überwachungssystem von Metamorphosis gehackt hat. Der Unbekannte sind wir! Ziel ist es, Hope aus Metamorphosis zu führen und so ihrem Schicksal zu entlaufen.

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    Das Spiel mit der Sichtweise

    Unsere Sichtweise entsteht immer von gehackten Überwachungskameras und Smartphone-Kameras. Mit dem rechten Analog-Stick des PS4-Controller lassen sich die Kameras drehen und schwenken. Je nach Winkel und Sichtweise können wir weitere Kameras entdecken und auf diese überspringen. Mit dem linken Analog-Stick bewegen wir Hope von Deckung zu Deckung. Die Entfernung von den Kameras zu Hope ist hierbei nicht unwichtig. Ist diese weiter weg, verliert das Signal immer mehr an Stärke, bis es zu einem schwarz-weißen Signalrauschen kommt. Erst mit der sogenannten Omniview können wir andere Kameras entdecken und auf diese zugreifen. Außerdem können hier Objekte gescannt, Telefone abgehört, Schlösser geknackt und Wachen abgelenkt werden.
    Immer wieder müssen wir auf Hope aufpassen, dass diese nicht erwischt wird, da die Protagonistin nur bedingt kämpferisch ausgebildet ist. Mal findet man Pfefferspray oder Taser, die Hope im Notfall einsetzen kann. Deshalb ist es umso sinnvoller, die meiste Zeit zu schleichen und die Wachen abzulenken. Falls man doch mal erwischt wird und kein Pfefferspray oder Taser mehr übrig hat, wird Hope in die nächstliegende freie Zelle gesperrt und wir müssen von dort aus unseren Weg weiterführen. Einerseits ist diese Maßnahme sinnvoll und lässt uns nicht nur den nächsten Ladebildschirm sehen, während unser Charakter in den vorigen Abschnitt teleportiert wird, andererseits macht dies die Bedrohung etwas klein. Immer wieder erwischen wir uns, wie wir denken „ach was soll’s“.
    Mit verschiedenen Audio-Dateien haben wir nicht nur einen der sammelbaren Gegenstände im Spiel, sondern auch ein weiteres Element, das die Hintergrundgeschichte von Metamorphosis, Hope und Dr. Trezlagov weiterspinnt. Die Erkundung der Spielwelt und der Areale bringt mit den Audio-Aufnahmen nicht nur Wissen mit sich, sondern auch das Sammeln von weiteren Informationen. Diese lassen sich an verschiedenen Terminals für etwas Bares verkaufen. Mit Hilfe des Geldes können wir unseren Omniview-Modus verbessern, z.B. ist es möglich die Wachposten zu orten.
    Um an verschlossene Türen vorbei zu kommen oder um Schlösser zu knacken, müssen wir außerdem Schlüssel, Sicherheitskarten und Passwörter finden. Schlüssel und Sicherheitskarten kriegt man meist direkt von Wachposten, also heißt es sich langsam an diese heranzuschleichen und sie zu bestehlen, während wir unerkannt bleiben.

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    Nervtötend und linear

    Der größte Kritikpunkt dürfte wohl die KI sein. Hat diese uns mal entdeckt, reicht es des öfteren die Sprinttaste zu betätigen und uns zu verstecken, bis die Wache uns wenige Sekunden später wieder vergessen hat. Außerdem können wir auch beruhigt Türen, Schränke und vieles mehr öffnen, während wir uns hinter einem Feind befinden.
    Nervtötend sind zumal auch die Ladezeiten der Kamera. Wechseln wir von Kamera zu Kamera gibt es eine etwas kleinere Verzögerung, die außerdem unterschiedlich ausfällt. Zwar spielerisch nicht schlimm, aber durchaus sehr störend und nervig. Zusätzlich kommt noch das automatische Kameraspringen hinzu. Bewegen wir Hope gleichzeitig durch die Level und entfernen uns etwas von der eingenommen Kamera, springen wir automatisch zur nächstliegenden Kamera. Dies ist nicht nur sehr störend und nervig, sondern bei manchen Abschnitten sehr verwirrend und kann in einigen Situationen zur Gefangenschaft von Hope führen.
    Was die spielerische Freiheit angeht, ist diese sehr linear. Dies liegt vor allem am Aufbau der Levels, die sehr schlauchig sind und die meiste Zeit an Doom erinnern. Außerdem gibt es keine weiteren Möglichkeiten, durch die Level zu marschieren, immer wieder müssen wir A und anschließend B ausführen, um die Wachen abzulenken, Schlösser zu knacken und an Informationen zu kommen.

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    HOPEful art

    Zwar besitzt République einen deutschen Text, aber nur eine englische Sprachausgabe, welche aber durchaus wundervoll vertont wurde. Mit der Unity 5 Engine sieht die Grafik von République auf der Playstation 4 nicht nur gut aus, sondern läuft auch noch butterweich. Vor allem Beleuchtung und Effekte können sich sehen lassen. Generell kommt die Steuerung gut von der Hand, wären da nicht die sehr störenden Kamerasprünge und das anschließende Verwirrtsein. Die Spieldauer pro Episode beträgt etwa zwei bis drei Stunden, also für das komplette Spiel solltet ihr um die 13-15 Stunden einplanen. Ein Spiel mit einem Preis von ca. 30€ als Konsolen-Version und der genannten Spieldauer, klingt durchaus fair.

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    Fazit

    République kann mit seiner glaubwürdigen Geschichte und Umgebung überzeugen. Spielerisch gelingt es Camouflaj durchaus zu überzeugen, auch wenn es das ein oder andere Mal etwas linear wirkt. Knackpunkt dürfte wohl die dürftige Steuerung bei der Bedienung der Überwachungskameras sein. Für Sammelwütige gibt es auch in Metamorphosis etwas zu erforschen und es wird nicht nur mit Upgrades für den Omniview-Modus, sondern auch mit weiteren Hintergrundgeschichten gedankt. République ist keine riesen Herausforderung, dies ist vor allem der sehr unglücklichen KI zu verdanken. Mit einer Spieldauer von knapp 15 Stunden und einem Preis von 30€ (PS4-Fassung), kann man trotz alledem nicht allzu viel falsch machen.

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