Paper Mario: Color Splash – Test / Review

    2001 erschien in Europa der erste Teil der Paper Mario-Reihe für das Nintendo 64. Damals war das Spiel noch unter dem Genre Rollenspiel einzuordnen. Mit dem direkten Vorgänger Paper Mario: Sticker Star auf dem Nintendo 3DS hat sich die Spielereihe in ein neues Genre verschoben. Mit Paper Mario: Color Splash für die Wii U erschien ein neuer Teil, welcher – so viel können wir vorab verraten – die Richtung weiterführt.

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    Story so dünn wie Papier…

    Die Überschrift verrät es schon und auch Mario typisch ist die Geschichte hinter dem Spiel nicht sehr von Bedeutung. Eines verregneten Tages erhält Mario Besuch von Peach und Toad, welche dem Klempner ein Briefumschlag mit einem zusammengefalteten und farblosen Toad überreichen. Auf der Rückseite befindet sich ein Post-Stempel und die Reise kann beginnen. Auf der Insel Prisma erfährt der Held, dass die Insel von Übeltätern überfallen wurde und die sogenannten Farbsterne gestohlen wurden. Überall befinden sich farblose Stellen und die Insel verliert immer mehr an Farbe. Um die Insel die Farbsterne zurückzubringen und somit wieder Leben einzuhauchen, erhält Mario Unterstützung von dem sprechenden Farbeimer Fabian. Natürlich darf auch eine Entführung von Peach in einem Mario-Spiel nicht fehlen!

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    Nervige Levelwiederholungen

    Mit dem Begleiter und einem Farbhammer macht sich Mario auf, der Insel die Farbe zurückzubringen. Per B-Knopf kann der Hammer geschwungen werden, um Objekte zu zerstören bzw. zu aktivieren. Um den Hammer als Art Pinsel zu nutzen, muss die X-Taste betätigt werden. Hiermit können weiße Flecken im Spiellevel eingefärbt werden. Dieses Einfärben bringt nicht nur ein 100% Spielstand, sondern auch Münzen oder sogar Kampfkarten und Farbkügelchen ein. Im linken oberen Eck befindet sich der aktuelle Farbtank mit den Farben Rot, Blau und Gelb, welcher sich immer etwas leert, wenn der Hammer per X-Knopf benutzt wird. Farbe kann zurückerlangt werden, wenn Pflanzen, Bäume oder andere Gegenstände mit dem Hammer bearbeitet werden und diese Farbkügelchen fallen lassen.

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    Das eigentliche Ziel des Spieles ist es, alle sechs große Farbsterne – welche je eine Farbe symbolisieren – zu finden. Hierbei bedient sich Paper Mario: Color Splash einem altbekannten Prinzip. Jeder große Farbstern kann am Ende einer „Welt“ bzw. eines Gebietes gefunden werden. Sobald der dazugehörige Boss besiegt wurde, kann das neue Gebiet betreten werden. Um zum Boss-Level zu gelangen, muss in Super Mario World Manier jedes vorige Level abgeschlossen sein. In jedem Level befinden sich ein bis zwei kleine Farbsterne, die das Ziel der Level darstellen. Um den ersten – gelben/goldenen – Farbstern zu erlangen, reicht es Meist, das Level gewöhnlich zu durchqueren. Um den zweiten – blauen – Farbstern zu erhalten, muss in den meisten Fällen eine Vorbereitung eingeleitet werden. So müssen z.B. Helfer-Toads in verschiedenen Level gefunden werden, um alternative Wege freizuschalten. Da wären wir neben der dünnen Story schon beim nächsten Kritikpunkt: Viele Level müssen mindestens zwei oder dreimal gespielt werden, um wirklich voran zu kommen. Wenn dann auch noch versteckte Helfer-Toads gefunden werden müssen, wird es nervig. Allgemein fühlt sich Paper Mario: Color Splash mehr wie ein Super Mario Bros. als ein Rollenspiel – à la Mario & Luigi – an.

    Eine Neuerung ist das Ausschneiden der Spielwelt per Gamepad. Scheint ein Weg in eine Sackgasse zu führen, kann es helfen die Y-Taste zu betätigen um  das Ausschneiden zu aktivieren. Wirklich spektakulär ist dies nicht: Mit dem Finger oder Stift muss der gestrichenen Linie auf dem Gamepad gefolgt werden – dass nicht mal genau. Anschließend wird Mario in das ausgeschnittene Feld bewegt und es muss zur Flagge gelaufen werden. Gute Idee, Umsetzung leider mangelhaft.

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    Zeit für ein Du-Du-Duell!

    Aber wie verlaufen eigentlich die Kämpfe ab? Mario Paper: Color Splash bedient sich am direkten Vorgänger für den 3DS und macht aus den Stickers Karten. Sobald ein Gegner berührt wird – alternativ kann mit dem Hammer auf ein Gegner geschlagen werden, um ein Bonus zu erhalten – beginnt der Kampf. Die Kämpfe spielen sich dabei rundenbasiert ab. Jede Runde können ein oder mehr Karten gespielt werden (abhängig von freigeschalteten Karten-Slos). Sind die Karten Schwarz-Weiß müssen diese mit dem vorhandenen Farben eingefärbt werden, um einen stärkeren Angriff zu fahren. Wird eine Karte eingesetzt ist sie endgültig weg. Der Ablauf der Kämpfe ist aber mehr wie nervig: Auf dem Gamepad werden die Karten ausgewählt & bestätigt, wenn nötig eingefärbt & bestätigt und anschließend nach oben geschoben, um den Angriff auf dem TV zu beginnen. Dies wäre nicht mal so schlimm, wenn die Kämpfe nicht gerade am Anfang sehr eintönig und einfach wären. Dazu kommt, dass für den Anfang immer die gleichen Karten ausreichend sind. Im späteren Verlauf ziehen die Kämpfe dann deutlich an.

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    Für Bosskämpfe sind vor allem die Dings-Karten von Nöten. Dies sind besondere Karten, wie z.B. einen Feuerlöscher, der einen Flammenhammer löschen kann. Bosse können nur mit diesen besonderen Karten besiegt werden. Schwierig und nervig wird es, wenn man vor dem Boss steht und die entsprechende Dings-Karte nicht im Gepäck hat! Da heißt es Level verlassen, Karte kaufen und das komplette Bosslevel erneut durchrennen. Ein ausgeklügeltes Spieldesign ist was anderes! Die Dings-Karten sind nicht nur für den Kampf geeignet, sondern dienen auch zur Interaktion in den verschiedenen Leveln. So kann z.B. durch das Ausschneiden des Hintergrunds eine Dings-Karte, den Riesenventilator platziert werden, um ein Segelschiff zu bewegen oder mit dem Riesenpömpel ein grünes Rohr freizulegen.

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    Wunderschönes Design

    Die größte Stärke von Paper Mario: Color Splash ist wohl die Grafik. Ja richtig gehört, dass bei einem Wii U-Titel. Nintendo und Intelligent Systems haben nochmals alles aus der Wii U rausgeholt. Dabei sind es nicht die Texturen oder besondere Effekte, sondern das ganze Art-Design, welches jeden verzaubert. Wirklich jeder Gegenstand und jedes Lebewesen ist aus Papier. Richtig zur Geltung kommt das Design, wenn sich Mario in einem Haus befindet und wir den Querschnitt des Hauses und der Pappe sehen. Begünstigt wird das Ganze auch noch mit den abwechslungsreichen Kulissen – u.a. Strand, Gruselhotel, Wald, und viele mehr. Auch der Soundtrack von Paper Mario: Color Splash ist ausgezeichnet und ist das beste was die Wii U zu bieten hat.

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    Fazit

    Paper Mario: Color Splash ist ein gutes Spiel, aber ein etwas gewöhnungsbedürftiges Paper Mario. Dem Genre Rollenspiel wird endgültig abgeschworen und der neueste Ableger ist ein reiner Action-Adventure. Wer darüber hinwegsehen kann und die ersten Stunden der einfachen Kämpfe überwinden kann, dem erwartet ein gutes Spiel. Vor allem das Design ist besonders gut und zeigt, dass nicht viel Power unter der Haube sein muss. Nervig sind das mehrmalige Wiederholen der Level und der eher klobige Ablauf der Kämpfe. Wer ein 100%-Spieler ist, kann auch über ersteres hinwegsehen. Ansonsten wartet mit Paper Mario: Color Splash ein spaßiger und lustiger Titel, der besonders mit seinem Soundtrack punkten kann.