Mercenary Kings – Test / Review

    Ein Spiel, welches eindeutig als Klon von Klassikern wie „Metal Slug“ und Hommage an Söldner-Filme wie „The Expendables“ gesehen werden kann, ist Mercenary Kings des Publishers Tribute Games.

    Das Over View aus dem Fact Sheet sagt

    „In this frantic 2D action game, you are part of the Mercenary Kings, the most skilled team of warriors-for-hire on Earth, but when your comrades have fallen and the fearsome forces of CLAW have seized an island-wide top secret Laboratory Base, you must do what it takes to stop them.“

    Sinngemäß und kurz gefasst also ein 2D Side-scrolling Shoot’em Up oder auch ein „Jump ’n Gun“; und storytechnisch scheinbar das Übliche in Form von

    „Du bist der Gute; rette die Welt und bring die Bösen alle um!“

    Ob diese simple Ansage und das Spiel selbst für eine gute Wertung ausreicht, soll uns der Test näher bringen.

    Story

    Zu Beginn des Spiels haben wir die Auswahl, ob wir das Game alleine oder im Multiplayer mit bis zu drei Mitspieler zocken möchten.
    Die Guten sind in Form von 2 Charakteren auswählbar; einmal haben wir King als männlichen Haupt-Charakter, und einmal Empress; eine kampferprobte Amazone mit üppiger Oberweite.

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    Nach der Auswahl des Charakters erscheint ein kleines Erklärungsintro, wieso und weshalb wir uns für den Kampf bereit machen sollen.

    Die Organisation „CLAW“, deren Anführer Byron Baron aussieht wie eine Mischung aus M.Bison, Bud Spencer und dem Gebiss des weißen Hais, hat unseren Chef-Engineer Dr. Neil entführt und plant, mit einer Armee von mechanischen Einheiten und einer bioregenerativen Substanz, der sogenannten Mandrake Formel, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

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    Unser erster Einsatz (den wir nicht selbst spielen, er wird nur als Rückblende im Video erwähnt) geht erwartungsgemäß gehörig schief und unser Team wird aufgemischt, so überleben nur King und Empress mit Müh und Not und werden durch mechanische Erweiterungen (der „Six Million Dollar Man“ ist nie totzukriegen) und der Mandrake Formel am Leben erhalten.

    Nach der Erklärung geht es zurück nach Mandragora Island, unserem Schauplatz, wo wir uns erstmal mit der Steuerung vertraut machen und einige Erklärungen erhalten…dies alles als Text mit Musikuntermalung, Sprachausgabe gibt es nur kurzzeitig in Form von Söldnertypischen Einzeilern wie „Move out!“ oder „Mission failed!“…oder Kommandos, die wir selber geben können.

    Gameplay

    Nach der Einführung und dem Vertrautmachen geht es dann ans Eingemachte, und man darf sich in ganz typischer 2D-Shooter Manier durch die Gegner metzeln.

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    Und so schießt und bombt man sich durch die verschiedenen Levels, wobei man eindeutig zum Controller raten sollte…mit Tastatur ist die Steuerung zwar möglich, aber irgendwann vertippt man sich doch; und wenn die Gegner (die sich, ganz 2D-like, ohne große Intelligenz von A nach B und wieder nach A bewegen) erstmal in Scharen auftauchen und man nicht rechtzeitig nachlädt, so sieht man ganz schnell dem Tod ins Auge und beginnt an den Save-Points (hier „getarnt“ mit einem roten Kreuz, diese dienen als Zwischen-Stopps in den einzelnen Levels).

    Apropos „Nachladen“: hier hat man ein Balkensystem eingeführt, welches manchmal unglaublich unfair ist…nicht im richtigen Augenblick gedrückt, schon muss man etwas länger auf sein neues Magazin warten, und diese wenigen Sekunden können über Leben und Tod entscheiden („Gears of War 3“ lässt grüßen). Natürlich kann man auch mit dem Messer den Gegnern zu Leibe rücken, aber hier muss erstmal zwischen Schußwaffe und Messer umgeschalten werden.
    Auch das Zeitlimit der einzelnen Level ist ein kleines Manko. Oftmals verläuft man sich nämlich bzw. prescht von einem Ort zum Nächsten, um noch die zum Abschluss nötigen Gegenstände zu finden/zu erschießen. Und die Uhr tickt unerbittlich.

    Gegner und Upgrades

    Zu tun bekommt man es grundsätzlich mit einfachen, menschlichen Einheiten, oder auch mit diversen Robotern verschiedenster Größe und Fähigkeiten; u.a. Roboschnecken, die nur verwundbar sind, wenn sie das Maul öffnen (und dabei feuern) oder auch Roboter, die in der Lage sind zu springen. Im Verlauf des Spiels werden die Roboter natürlich größer und widerstandsfähiger, weswegen ein Upgrade der Waffen unerlässlich ist.

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    Für jede erledigte Mission gibt es Belohnungen in Form von Credits, die sich im Camp Crown (unserer Zentrale; also dort, wo man auch seine Missionsbeschreibungen erhält und die Missionen auswählt) zu Waffen, Waffenupgrades oder auch Lebensenergie (in Form von Medipacks) umwandeln lassen.
    Apropos Waffenupgrades; in jedem Level findet man diverse Gegenstände, die entweder in Kisten rumliegen (welche man einfach aufschießen kann), oder ein Gegner verliert nicht nur sein Leben, sondern wiederum Gegenstände. Diese Gegenstände lassen sich dann im Camp Crown (unsere Zentrale) zu Rüstungs- oder Waffenupgrades verwandeln, wobei nur eine Art Gegenstände nie reicht; man braucht immer mehrere (z. B. Holz und Glas, oder gar mehrere Komponenten).
    Zusätzlich ist es auch möglich, sich AddOns (wie Medipacks, C4 – Sprengstoff und andere nützliche Dinge) während des Spiels per Helikopter abwerfen zu lassen; diese müssen im Camp Crown aber vorher bestellt und abwurfbereit gemacht werden.
    Gerufen wird mit einem Funkgerät, welches man mit sich führt; mit diesem kann man sich auch wieder zum Startpunkt der Mission bringen lassen.

    We are „Warmachines at War“!

    Wie weiter oben bereits erwähnt, bietet das Game auch einen Multiplayer.
    Dieser ist auch offline spielbar und macht einen Riesenspass, wenn man die Missionen zu zweit, zu dritt oder gar zu viert durchspielen kann.
    Bei der Missionsauswahl und der Bestätigung müssen sich alle zum Hubschrauber bewegen, der einen dann ins Schlachtfeld führt. Im Falle des Todes eines Charakteres und einem mangelnden Medi-Pack zählt ein Counter von 30 runter, dieses kann man aber beschleunigen und landet wieder im Save-Point des Levels und kann von dort wieder loslegen.
    Vorteil der Aufteilung in vier separate Fenster (es werden im Multiplayer immer vier Fenster angezeigt, auch wenn man nur zu zwei spielt; die spielerfreien Fenster zeigen eine Karte an): jeder Spieler kann sich prinzipiell völlig frei in den Levels bewegen, was sehr hilfreich ist, da man so schneller ans gewünschte Ziel kommt.

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    Der Nachteil ist, wie im Retro-Bereich generell üblich, natürlich in der Größe der Fenster der einzelnen Spieler zu sehen.
    Während man auf einem großen 42“ Monitor/TV möglicherweise kein Problem hat, dass das Bild verkleinert dargestellt wird; so hat man bei einem kleinen Monitor doch einen gewissen Nachteil, weil das Bild eben viel kleiner ist und man möglicherweise den Überblick verliert. Hier wäre eine Arcade-Lösung, wo man alle Spieler in einem großen Bildfenster sieht und sich gemeinsam durch die Levels prescht, vielleicht die angenehmere Lösung gewesen.

    Blutige Technik im Retrostyle

    Jedes Level hat seinen eigenen Soundtrack, wobei man manchmal glauben möchte, dass man es hier mit dem Synthesizer in Form eines C64 zu tun hat…und mit der Zeit gehen einem die Songs teilweise gehörig auf den Wecker. Nur wenige Tracks bieten wirklich ein Ohrwurm-Gefühl, so dass man sie sich immer wieder anhören könnte; auch wenn man natürlich zugeben muss, dass man es bei so einem Spiel mit der Musik nicht so genau nehmen muss; man hat eh selten Zeit, der Musik sonderlich lange zu lauschen, weil man bei den Levels (ausgenommen in der Missionszentrale) ja auch ein Zeitlimit hat.

    Auch grafisch ist das Game natürlich nicht auf der Höhe…trotz FullHD Auflösung möchte man manchmal glauben, dass man es mit einem besseren Super Nintendo, aber nicht mit einem PC-Game zu tun hat.
    Sieht man allerdings mal davon ab, dass man die Pixel sehen und theoretisch zählen kann, dann kann man oftmals Kleinigkeiten entdecken, die zeigen, dass hier auch mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde.
    UND: das Spiel ist blutig.

    Natürlich kann man jetzt darüber streiten, ob man mit Blut heute noch Geld machen kann; aber es ist manchmal schon kunstvoll mit anzusehen, wie man dem Gegner in die Brust schießt und ihm anschließend der Kopf platzt und er einfach tot umkippt.
    Allerdings hat man selten Zeit für den „Genuß“ dieser Animationen, weil die Gegner meistens immer zu zweit oder zu dritt auftauchen.

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    Fazit

    Mit Mercenary Kings ist dem in Montreal ansässigen Independent Studio Tribute Games eine kleine, liebevolle Hommage an Klassiker wie „Metal Slug“ gelungen.
    Die Spielzeit und der Umfang sind ordentlich, nur die manchmal unfaire Steuerung trüben den Eindruck ein wenig.
    Auch die veraltete Technik wird nicht jedermann’s Sache sein; für ein Retro-Game geht sie allerdings voll in Ordnung.
    Wer also ein wenig in Erinnerungen schwelgen mag und vor allem auf Retro-Spiele steht, der wird mit dem Spiel definitiv seinen Spaß haben und auf seinen Kosten kommen.