Magrunner: Dark Pulse – Test / Review
Im stiefmütterlichen Genre der First Person Puzzler steht Portal unangefochten auf Platz 1 des Siegertreppchens. Mit Magrunner: Dark Pulse möchte 3AM Games (Frogwares) zugleich auf den Spuren eines Portals wandeln, gleichzeitig aber auch genügend eigener Ideen einstreuen, um ein frisches Spielerlebnis abzuliefern. Ein Spagat, der Knobelfreunden viel Freude bereiten dürfte.
Magrunner: Dark Pulse wurde ursprünglich über ein Crowdfunding Projekt finanziert. Mit einem interessanten Spielprinzip und der anhaltenden Portal-Hysterie wurde der Zielbetrag schlussendlich dann auch locker erreicht. Mittlerweile steht Magrunner: Dark Pulse dem breiten Publikum offen und ist für PC, Xbox 360 und Playstation 3 erhältlich. Konsoleros greifen zur digitalen Downloadversion im jeweiligen Store, während Zocker am PC auch mit einer Box bedient werden. Derzeit kostet Magrunner: Dark Pulse bei Amazon nur 19,99€ und zählt damit deutlich zu den günstigen Budget-Spielen.
Wir schreiben das Jahr 2050. Als Testperson sollen wir, alias Yoshi, unser Können als sogenannter Magrunner unter Beweis stellen. Das Ganze findet aber nicht abgeschottet unter den Argusaugen eines Megakonzerns statt, sondern als virtuelle TV-Show mit einem Millionenpublikum. Also dann, den Schweiß von der Stirn gewischt, tief durchgeatmet und … Plötzlich kommt es zu einem Zwischenfall. Böse, mythische Mächte erheben sich und für uns beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit. Angelehnt an H.P. Lovecrafts Cthulhu ist es an uns, die Menschheit vor ihrer Geißelung zu bewahren, denn erwacht Cthulhu aus seinem Schlaf und betritt unsere Welt, dann heißt es gute Nacht.
Der Mix aus Rätselspaß ala Portal und düsterem Endszenario aus dem Cthulhu Mythos klingt vorab etwas eigenartig. Durch geschickte Fortführung der Story kann man sich mit dem aufgesetzt wirkenden Hybrid beider Geschichten aber schnell anfreunden und sich ohne Probleme auch drauf einlassen. Gekünzelt wirkt es im Spiel nämlich nicht, eigentlich sogar ganz spannend umgesetzt.
Dreh- und Angelpunkt in Magrunner: Dark Pulse ist der Magtech Handschuh. Mit diesem können wir die Objekte in den Versuchsräumen nämlich magnetisieren. Beide Polarisationen werden farblich in Rot und Grün markiert. Der Clou: Durch die magnetische Ladung ziehen sich Objekte an oder stoßen sich ab. Für den Spielfluss und das -verständnis muss man sich daran gewöhnen, dass sich gleiche Farben anziehen und verschiedene entsprechend abstoßen. In der Realität funktioniert Magnetismus zwar genau umgekehrt, im Falle dieser spielerischen Umsetzung in Magrunner macht aber nur diese umgesetzte Form auch Sinn. Frei nach dem Motto: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Es klingt komplizierter als es ist, bereits nach wenigen Spielminuten hat man das Prinzip absolut verinnerlicht.
Neuen Objekten und kniffligeren Rätseln gesellen sich später finstere Gegner und Geschütztürme dazu. Spätestens ab dann werden präzises Bewegen der Objekte und ein möglichst perfektes Timing unabdingbar, um dem virtuellen Tod zu entkommen. Interessante Aspekte bringt der Hund Newton mit sich, der nach einigen Level zu uns stößt. Diesen darf man nämlich auch magnetisieren und so steht er uns fortan als treuer Gehilfe zur Seite und kann beispielsweise Kisten von A nach B ziehen. Elemente wie etwa die Flüssigkeiten aus Portal 2 fehlen dagegen, mit deren Hilfe Supersprünge oder Rutschpartien möglich waren.
Bei der Grafik erleben wir ein stimmiges Laborszenario mit düsteren Außenbereichen, basierend auf der Unreal 3 Engine. Hier und da bemerkt man durchaus nette Effekte und in der Summe passt die grafische Leistung ins Geschehen, auch wenn sie wahrlich nichts neues bietet und keine Überraschungen zulässt. Gelegentlich hatten wir kleinere Unebenheiten bei der Spielphysik, die aber nur temporär und niemals so schwerwiegend waren, als dass wir das Level hätten dadurch nicht beenden können. Gut gelungen ist das runde Paket beim Sound, alle Sprecher klingen authentisch und Gamaji wirkt durch seine gediegene Art oft beruhigend auf das teilweise hektische Treiben am Bildschirm. Die Hintergrundmusik ist abwechslungsreich und bietet ein breites Spektrum, das immer solide im Hintergrund läuft und sich nicht unnötig aufdringt.
Magrunner: Dark Pulse Launch Trailer