Evoland – Test

    Welch eine coole Idee, sofort muss ich an die 2. Klasse denken. Damals war der Gameboy das Maß der Dinge mit atemberaubender zweifarbiger und pixeliger Grafik sowie jeder menge Spielraum für Fantasie und Träumereien. Und zugegeben, damals liefen alle Spiele flüssig über den kleinen Bildschirm und es gab keine Diskussionen über Antialiasing, verwaschene Texturen oder ähnliches. Also was ist denn Evoland und wieso wird hier von Pixelgrafik gesprochen. Lest einfach weiter und ihr erfahrt wie ein Spiel jemand wie mich, ein ausgesprochener Sim Racing Fan, sofort die Lust ergreift um das kleine Action Adventure sofort zu Ende zu spielen.

    Viel Belohnung und wenig Farben

    Alles fängt auf einer grünen Lichtung im Wald an, ob sie grün ist oder gar im Wald lässt sich aufgrund der angesprochenen Pixelgrafik nicht sagen. Ich jedenfalls stelle sie mir grün vor. Recht eingeschränkt kommt die Steuerung daher denn nur in eine Richtung darf ich meinen kleinen Helden lenken, erkenne aber schnell, dass nach einem Belohnungsprinzip gespielt wird. Wird die zuerst gestellte Aufgabe richtig durchgeführt, erhält man schnell weitere Fähigkeiten oder Verbesserungen. Am unteren Rand des Bildschirmes werden dem Spieler kleine Aufgaben zugeteilt. Gehe nach rechts, wird mit der Fähigkeit nach links zu gehen belohnt usw. Die Aufgaben halten sich zu Anfang des Adventures logischerweise in Grenzen. Dies hilft auch Neulingen schnell Fuß in der Welt von Evoland zu fassen. Hier ein Monster aus dem Weg räumen dort einen Busch zerhäckseln dies beschert immer weitere Möglichkeiten kleine Schatzkisten zu finden in denen sich neue Annehmlichkeiten für den Spieler bereithalten. Schon nach kurzer zeit wandern wir mit 8 Bit Sound sowie 16 Farben Grafik durch Evoland im stil alter zelda Games. Je weiter das Spiel voranschreitet werden einem immer mehr Möglichkeiten der Interaktion gegeben, High Res texturen oder sogar Spielmechanik Upgrades bereitgestellt.

    Böse Retromächte

    Es gilt nun mit all den Fähigkeiten die wir während der letzten Stunden erhalten haben, Evoland von einer bösen Macht zu befreien. Diese tötet das ganze Land und seine Lebewesen darin und hier finden wir aber auch schnell die Grenzen dieses in der Urversion in 48 Stunden programmierten Games. Wirkliche Spieltiefe und Charaktäre die einem den Atem verschlagen sucht man hier vergebens. Vielmehr wird auf die Retro Erfahrung wert gelegt. Dialoge lassen sich einfach mit der Leertaste wegdrücken, wirklich wichtiges steht nicht darin. Dies tut dem ganzen Spiel aber einfach keinen Abbruch. Lieber laufe ich herum und zerschnetzel kleine Monster mit der Leertaste, oder öffne Kisten und freue mich auf kleine Belohnungen, die das ganze Spiel noch lebhafter und angenehmer gestalten. An dieser Stelle brauch ich auch nicht zu erwähnen wie wichtig es ist die Kiste mit den Speicherpunkten zu finden, um nach dem Tod des Protagonisten nicht wieder an den Anfangsbildschirm und zum Anfang es Spiels geschleudert zu werden. Aber so war es nun einmal damals, in den jungen Tagen und Anfängen des Action Adventures. Speicherpunkte? Was ist das. Aktuelle junge Gamer regen sich schon auf wenn mal der Ping zum Multiplayer Gegner in die Knie geht und die Kantenglättung der Schatten nicht perfekt ist. Das Gameplay hier ist geradeaus. Renne herum, töte Viecher, finde Truhen und rette die Welt. Hierfür wird einem auch ein kleiner Mitstreiter zur Seite gestellt der bzw. die einem gewaltig unter die Arme greift. So wird in rundenbasierten Gefechten gerne Ihre Hilfe als Heilerin in Anspruch genommen sowie die Möglichkeit starke Zauber auf die Gegner zu schleudern. Leider findet sich hier wieder ein Haar in der Suppe des ansonsten kurzweiligen Evolands. Wandert man durch die Weltkarte, werden einem ständig unzählige Gegner an der gleichen stelle vor die Füße geworfen, die es zu eliminieren gilt was auf dauer an den nerven zehren kann. Ein ruhiges Schlendern über die Weltkarte ist daher nicht möglich und das auftreten der Kämpfe wirkt daher sehr künstlich. Süß ist dagegen die Idee, seine Helden und wichtige Charaktere selbst mit einem Namen ausstatten zu dürfen was einige lustige Momente im Spielverlauf nach sich zieht. Die Kämpfe an sich sind niemals unfair, aber fordernd. Hierzu trägt die WASD Steuerung ihren teil dazu bei ohne dem Gamer jedoch all zu große Steine in den Weg zu legen.

    Fazit:

    Mit seiner Liebe zur Action Adventure Historie und der tollen Idee jede Epoche des Gaming zu durchleben, hat es hier ein wunderbares Action Adventure auf meinen PC geschafft. Jedem Fan, sei es Veteran oder Neuling ist hiermit diese kleine Perle ans Herz gelegt. Die Story ist zwar einfach, fesselt aber durch das ideenreiche Gameplay und den vielen Erinnerungen an die alten PC Tage für Stunden an den Rechner. Kleine Bugs und Handycaps seien dem Low Budget Titel verziehen und so kann getrost ab 4. April über Steam das Indi Game gezogen werden.