Army of Two – The Devil’s Cartel

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    Denkt man Army of Two, dann fallen die klugen, taktischen Manöver ein, die man als Duo drauf hatte. So richtig zünden wollte das maskierte Team, bestehend aus Rios und Salem allerdings nie und mit dem nunmehr dritte Teil Army of Two – The Devil’s Cartel erreicht die Serie leider ihren bisherigen Tiefpunkt.

    Die voran gegangenen Army of Two Spiele trafen sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber das ist natürlich überhaupt nichts, was man einem Spiel ankreiden darf. Manchmal mündet es sogar im genauen Gegenteil, nämlich darin, dass sich zwar nur eine kleine, dafür aber höchst loyale Fanbase bildet. Im Falle von Army of Two waren es die Koop-Zocker, die daheim in trauter Zweisamkeit mal so richtig ein Fass aufmachen wollten. Brachiale Feuergefechte, gespickt mit einiger taktischer Finesse, wie etwa das Flankieren von Gegnergruppen. Wenn es letztlich also dieses Feature war, was Army of Two von der Masse abhebte, was bleibt dann, wenn man es entfernt? Richtig, ein ziemlich stumpfes und belangloses Geplänkel, desse Spielname durch zig andere Titel ersetzt werden kann. Willkommen bei Army of Two – The Devil’s Cartel.

    army-of-two-devils-cartel-02Im Namen klingt bereits das Kartel an, die Brücke zur Rahmengeschichte ist also schnell gesponnen. Böse Drogenbosse verbreiten noch bösere Drogen und haben noch viel mehr böse Handlanger um sich geschart. Hier kommt unser neues dynamisches Duo ins Spiel. Dürfen wir also vorstellen: Alpha und Bravo. Mit Salem und Rios hat es bei Army of Two nicht geklappt, ob Alpha und Bravo dem Spiel allerdings mehr Identität geben, darf an dieser Stelle bezweifelt werden.

    Dennoch ist das grundlegende Gameplay ala „Nur gemeinsam sind wir stark“ augenscheinlich ja mit erneut 2 Protagonisten geblieben. Denkste, kaum etwas von der geschickten Koop-Action ist geblieben. Rücken an Rücken dem Hinterhalt entkommen? Nö. Munition untereinander teilen? Ist doch völlig überbewertet. Den angeschossenen Kameraden in Deckung bringen? Braucht man eh nicht. Nebeneinander herlaufen und auf alles schießen, was sich bewegt? Ja, genau das ist es!

    Nein, von gezieltem Koop sieht man in Army of Two – The Devil’s Cartel tatsächlich kaum etwas, einzig das gelegentliche Flankieren kommt zum Zuge. Statt dessen kämpfen wir uns in doppelter Rambo-Manier durch die Horden an Gegnern. Immerhin gibt es ein Deckungssystem und tatsächlich sollte man von diesem auch gebrauch machen. Denn zwischen den dümmlichen Gegnern, die wahrscheinlich alle zu viel des weißen Schniefpulvers intus haben, taucht dann doch immer mal wieder ein treffsicherer Kollege auf.

    Irgendwie lässt uns die komplette Spielzeit das Gefühl nicht los, dass die Entwickler bei Army of Two – The Devil’s Cartel recht halbherzig gewerkelt haben. Die fehlenden Koop-Moves, das unausgereifte Deckungssystem, die stumpfe KI, die schwammige Steuerung… an allen Ecken hapert es.

    Lichtblicke gibt es dennoch in Army of Two – The Devil’s Cartel. Da wären die schicke Grafik und die gute Physik – dank Frostbite 2 Engine – vorweg zu nennen. Wenn das Spiel schon zu einer hirnlosen Ballerorgie ausufert, dann aber bitte wenigstens richtig und genau hier kann Army of Two – The Devil’s Cartel punkten. Im Handumdrehen verwandeln Alpha und Bravo schöne Landstriche in einen brennenden Trümmerhaufen, nahezu die komplette Umgebung darf zerlegt werden. Bei aktiviertem Overkill-Modus ufert Army of Two – The Devil’s Cartel in ein riesiges Effektfeuerwerk aus und hier kann man dem Spiel einen gewissen Spaßfaktor nicht absprechen.

    Der Online-Koop funktioniert auch ohne Probleme, das Beitreten on-the-fly klappt und all zu lange Wartezeiten muss man nicht in Kauf nehmen. Auf mehrere Spielmodi, die für Auflockerung und Abwechslung hätten sorgen können, hat man leider verzichtet und so dürfte sich die Langzeitmotivation in Grenzen halten.

    Nach rund 7 Stunden Spielzeit fällt dann der Vorhang und in uns bleibt ein Stückchen ratlosigkeit zurück. Die deutsche Version wurde im übrigen leicht geschnitten, so dass man auf Ragdoll-Effekte und abtrennbare Gliedmaßen verzichten muss.

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    Fazit

    Nach diesem Spielerlebnis kann man nur getrost sagen: Wenn Salem und Rios schon in Rente geschickt werden, dann schickt die neuen Protagonisten Alpha und Bravo doch gleich hinterher. Army of Two – The Devil’s Cartel ist eine stumpfe Ballerei, immer auf der Suche nach dem nächsten sonnengebräunten Bösewicht, der oft stur in der Schussbahn steht und wohl auch nicht so recht weiß, was er in diesem Spiel zu suchen hat. Wer belanglose Action sucht und einfach mal sein Hirn auf Durchzug schalten möchte, der darf beherzt zugreifen. Ansonsten versinkt Army of Two – The Devil’s Cartel leider ganz unten im Sumpf der Spiele, die man einfach nicht gespielt haben muss. Für kurzweilige Unterhaltung ist gesorgt, aber das ist für einen Vollpreistitel einfach nicht genug.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur