Splinter Cell: Blacklist

    Sam is back! Splinter Cell: Blacklist ist der neuste Streich von Ubisoft und einmal mehr steht Schleichmeister Sam Fisher im Fokus des Geschehens. Wir sind auf leisen Sohlen seiner Spur gefolgt, lest hier in unserem Test, ob sich der hochmoderne Ausflug lohnt.

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    Die Hintergrundgeschichte in Splinter Cell: Blacklist könnte aktueller kaum sein, obwohl sie sich auf den zweiten Blick eher den typischen Schwarzweiß-Stereotypien bedient. Die Vereinigten Staaten sind als selbsternannte Weltpolizei rund um den Globus im Einsatz. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass sie damit nicht überall auf Gegenliebe stoßen und genau hier setzt das Spiel an. Eine kleine, allerdings überaus schlagkräftige Terrorgruppe namens „The Engineers“ stellt den USA ein Ultimatum: Entweder sie ziehen sich aus den Krisenregionen zurück oder aber man werde die amerikanischen Staaten mit einer gewaltigen Flut von Anschlägen überziehen. Unter dem Codenamen Blacklist stecken die Terroristen also den Finger voll in die klaffende Wunde der Amis. Um den offenen Konflikt zu meiden tritt das Spezialteam Fourth Echolon unter der Leitung von Sam Fisher auf den Plan.

    Fortan verschlägt es uns in den nächsten rund 15h Spielzeit quer durch die Welt und wir tingeln von Einsatz zu Einsatz. Dabei gelingt es den Entwicklern, immer nah am dynamischen Geschehen zu bleiben und den Spieler in die Entwicklung des Konflikts fest einzubinden. Von Anfang bis Ende bleibt alles sehr logisch und nachvollziehbar, außerdem wird die Story ordentlich straff und spannend erzählt. Und über weite Strecken kommt man auch ohne den typischen Juche-Patriotismus aus, wobei sich dieser im späteren Verlauf zusehens ausbreitet und man besonders im letzten Spieldrittel auch die ein oder andere fragwürdige Situation durchlebt.

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    Dreh- und Angelpunkt all unserer Einsätze ist die Paladin, ein hochgerüstetes Militärflugzeug, das als mobile Kommandozentrale eine gute Figur macht. Abgesehen von den Briefings gibt es an Bord eine breite Palette neuer Gadgets und Waffen. Um an diese zu kommen sammeln wir im Spiel Punkte und schalten so immer mehr Features frei oder upgraden einfach die bereits vorhandenen. Außerdem darf Sams Anzug aufgemöbelt werden, eine verbesserte Stealth-Fähigkeit hat noch nie geschadet. Das Repertoir ist gleichmäßig gefächert und bietet jedem Spielertypen genügend Möglichkeiten.

    Die Missionen spielen sich nach dem Vorgängerteil Splinter Cell: Conviction wieder mehr wie ein „echtes“ Splinter Cell. Vom subjektiven Feeling her näherte man sich teils deutlich wieder den Ursprüngen der Serie an. Dabei mangelt es zu keiner Zeit an genügend Action, aber das einstige Kernelement Stealth steht dominierend im Vordergrund. Um den Spieler zu möglichst viel Heimlichkeit anzuspornen, haben sich die Entwickler so einiges einfallen lassen. In jedem Einsatz gibt es deshalb nicht den Weg zum Ziel, sondern es gibt immer mehrere. Alternative Wegrouten, Kletterpassagen über Dächer, enge Schächte, Leitern … all das sorgt für eine ordentliche Portion Exploration. Und, das darf man an dieser Stelle auch keineswegs vernachlässigen, steigern die vielfältigen Wegoptionen den Wiederspielwert recht stark. Gerade das Leveldesign ist als vorbildlich zu bezeichnen, denn alles wirkt stets natürlich und nie aufgesetzt, gar künstlich. Jeder einzelne Einsatzort könnte so tatsächlich in echt aussehen.

    Beim Abschluss jeder Mission wird die Leistung nach 3 Wertungskriterien bewertet, je nachdem, wie lautlos wir unterwegs waren. Bonuspunkte auf heimliche Tötungen usw. dürfen in eben erwähnte Upgrades innerhalb der Paladin investiert werden. Als Fausformel gilt: Je lautloser, umso mehr Punkte.

    Im Spiel darf Sam auf allerhand Gimmiks zurückgreifen, die jeden James Bond vor Neid erblassen lassen würden. Kompakte Drohnen, Taser, ferngelenkte Kameras und so einiges mehr lassen das Herz jedes Technikfreaks höher schlagen. Uns fiel im Spielfluss auf, dass einige Spielereien zwar coole Features besitzen, man sie jedoch zum Abschluss der Mission eigentlich gar nicht zwingend benötigt. Sie bleiben damit ein schmuckes Beiwerk und letztlich liegt es am eigenen Spielstil, ob man sie einsetzt oder eben auch nicht.

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    Bei all der Dynamik macht Sam immer eine gute Figur. An Flinkheit und Agilität hat unser Geheimagent in keinster Weise eingebüßt, im Gegenteil. Das aus Conviction bekannte Mark & Execute wurde übrigens ebenfalls wieder integriert. Ist die Stealth-Leiste im HUD gefüllt, kann Sam bis zu 3 Feinde markieren und diese per Knopfdruck gezielt ausschalten. Bei aller Leichtigkeit ist Mark & Execute jedoch kein übermächtiges Spielelement, denn zunächst sollte man zur Ausführung eine gute Position finden und das ist nicht immer ganz so einfach. Außerdem nähert man sich nicht selten seinen Kontrahenten bedrohlich nahe.

    Damit alle Spieler auf ihre Kosten kommen, bietet uns Splinter Cell: Blacklist diverse Schweregrade. Wir empfehlen einen mittleren, denn ansonsten läuft man Gefahr, dass das Spiel schlicht zu leicht ist. Die Wachen reagieren träge und der Anspruch ist grundsätzlich recht gering, was dem Spiel eine ordentliche Portion Spannung nimmt. Profis dürfen sich auf Schwer versuchen und haben hier mit hochsensiblen Wachen zu kämpfen und müssen obendrein auch auf Mark & Execute verzichten.

    Abseits der Hauptgeschichte machen die vielfältigen Nebenmissionen richtig viel Spaß. Am besten genießt man sie im Koop, entweder Online oder daheim im Splitscreen. Wie auch immer, im Duo schwingt sich der virtuelle Action-Thriller in extreme Höhen und man hat es schwer, seinem Körper eine Adrenalinpause zu verschaffen. Wer sich gerne Online mit anderen Spielern misst, der sollte sich unbedingt den Modus „Spies vs. Mercs“ ansehen. Während die Spies ihr Missionsziel aus gewohnter 3rd-Person Sicht verfolgen, müssen die Mercs diese aufhalten – aus der Egoperspektive. Neben den unterschiedlichen Sichtweisen spielen sich die Fraktionen auch grundsätzlich verschieden. Die agilen Spies huschen leise von Deckung zu Deckung, während die trägeren Mercs auf geballte Feuerkraft und schwere Panzerung setzen. Spannende Missionsziele gibt es hier zu genüge.

    Noch schnell ein paar Worte zu Grafik und Sound. Beides ist nahezu perfekt gelungen und Splinter Cell: Blacklist ist selbst auf Konsolen ein Augen- und Ohrenschmaus. Die Licht- und Schatteneffekte sind großartig und bringen realistisches Flair auf die Mattscheibe. Den Programmierern können wir eine gute Arbeit bescheinigen, denn Clippingfehler, schwammige Texturen oder sonstige technische Ausrutscher haben wir nicht festgestellt. Neben dem phänomenalen Soundtrack machen die deutschen Synchronsprecher einen guten Job mit ihren authentischen Stimmen.

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    Fazit

    G2G_Gold_AwardStealth-Action par excellence – So könnte man Splinter Cell: Blacklist kurz zusammenfassen. Ubisoft hat nahezu alles richtig gemacht und wir hatten pure Freude am neusten Ausflug mit Sam Fisher. Sicherlich hätte die Story etwas mehr Feinschliff vertragen, aber das wäre im Falle von Splinter Cell: Blacklist Motzen auf hohem Niveau. Das hervorragende Leveldesign mit seinen multiplen Wegen fesselt bis zur letzten Sekunde des Spiels. Außerdem ertappt man sich dabei, dass man eine bereits erfolgreiche Mission doch nochmal wiederholen möchte – man könnte ja vielleicht noch lautloser vorgehen und so noch mehr Punkte absahnen. Wer sich ausreichen alleine ausgetobt hat, der findet in den verschiedenen Online-Modi viele weitere Stunden an Spielspaß. Halten wir also fest: Sam is back – und wie!

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur