Trulon: The Shadow Engine – Test / Review

    Von links nach rechts: Roth, Gladia, Valencia und Ferra
    Von links nach rechts: Roth, Gladia, Valencia und Ferra
    Von links nach rechts:
    Roth, Gladia, Valencia und Ferra

    Es war einmal eine junge Abenteurerin… oder zumindest sollte sie es mal werden. Mit großem Herz und Hingabe zur Gerechtigkeit schrieb sie mit Trulon eine Geschichte. Nicht nur für sich selbst. Sondern für jeden Bereitwilligen, der sich ihr anschließen wollte. Immerhin galt es nicht nur ihre Familie zu retten.

    Wir haben uns Trulon: The Shadow Engine angesehen und bedanken uns bei Headup Games für die zur Verfügungstellung des Testmusters.

    Trulon The Shadow Engine

    Gladia. Eine Geschichte von Treue und Gerechtigkeit.

    Gladia ist, wenn auch von recht jungem Alter, eine Monsterjägerin mit großer Kapazität. Auf der Suche nach einem Heilmittel gegen eine mysteriöse Krankheit, durchquert sie Tripudia und Maelon und hat dabei einige Abenteuer vor sich. Dabei stößt sie immer wieder auf neue Herausforderungen, hilfesuchende Menschen, denen es an Nahrung oder Sicherheit mangelt und zwielichtige Typen, die nur darauf aus sind ihre Fähigkeiten auszunutzen.

    Der Beginn ihrer Reise und der Moment in dem sie noch keine Ahnung, hat worauf sie sich einlassen wird.
    Der Beginn ihrer Reise und der Moment, in dem sie noch keine Ahnung, hat worauf sie sich einlassen wird.

    In einer Welt voll Steampunk und Magie ist es sie, die möglicherweise die Dinge wieder gerade rücken kann. Da dieses Ziel für sie alleine nicht zu bewältigen wäre, vergrößert sich immer wieder die Truppe um sie herum. Dabei bringt jeder seine eigenen Fähigkeiten auf den Plan.

    Die Welt der Tripudianer ist sehr liebevoll designt und erinnert auch von der stets passenden Steampunk Musik an diverse Genre Kollegen. Während einzelne Bereiche direkt von Nahem zu sehen sind, könnte man meinen, auf der großen Karte im Stile von Monkey Island zu reisen. Was dennoch absolut nicht schlecht gelungen ist. Eine kleine Hommage für Retro Fans aus unserer Sicht.

    Während des Spielverlaufs verdichten sich Hinweise auf Verräter. Nicht genug, dass die Maelonier schon Gefahr genug repräsentieren, kommt irgendwann noch ein recht kranker Wissenschaftler namens Kompontanus in die Quere. Er ist es auch, der am Ende während der Hetzjagd das Ziel der Begierde darstellt und uns einen fiesen finalen Akt bereitet. Bis dahin verhilft uns auch die Bevölkerung zum Erfolg. Es erweist sich doch immer wieder als nützlich gute Kontakte zu haben… oder einfach treue Untergebene des Königreichs.

    Natürlich stellen wir euch "Gladia" als erstes vor. Ohne sie gäbe es das Abenteuer für die anderen vielleicht gar nicht.
    Natürlich stellen wir euch „Gladia“ als erstes vor. Ohne sie gäbe es das Abenteuer für die anderen vielleicht gar nicht.

    Ein Quartett mit 6 Fäusten

    Der interessanteste Faktor, den es für das Team zu beachten gilt: Schaffe dir eine gute Kartenhand und du wirst siegen. Man darf ruhigen Gewissens, so unserer Erfahrung nach, Parallelen zu Magic: The Gathering ziehen. Auch hier kommt es darauf an, sich ein Kartendeck zu basteln, welches mit gewissen Wahrscheinlichkeitsfaktoren und der Kartenmenge so effizient wie möglich ist. Einen kleinen Unterschied gibt es dennoch: Manche der auftretenden Charaktere haben ihre ganz eigenen Karten.

    Gladia selbst dürfte wohl eher als Kombo aus Schadensklasse und Tank gesehen werden. Wer es richtig gestaltet, kann ihren Schaden durch Betäubungseffekte und mehrfach hintereinander ausführbare Taktiken massiv erhöhen. Hierin sind neben den Karten aber auch sogenannte Mechaniken verwoben, auf die wir etwas später näher eingehen. Während Zauberer Ferra schon sehr früh in seiner Funktion als Heiler beisteht. Seine Aufgabe ist aber auch der Umgang mit Verstärkungs- und Schwächungszauber und zwar sowohl der eigenen Truppe, wie auch dem Feind gegenüber. Durch gefundene Schätze, besiegte Gegner und erfolgreich beendete Missionen gewinnt ein Jeder mitunter Erfahrung. Die Stufenanstiege selbst laufen automatisch ab. Das heißt Skillpunkte werden vom Spiel vergeben.

    Etwas später schließen sich Valencia und Roth an. Sie ist eine Spionin und mit der richtigen Kartenhand perfekt für Schadensausteilung, Verwirrung und Betäubung. Er, sicherlich schon aufällig an seiner „Uniform“, stellt der Gruppe einen äußerst nützlichen Tank. Per vielfältigen Spottmöglichkeiten, Aufstockung der defensiven Werte und etwas Selbstheilung lenkt er treu seiner Pflicht Gegner von der Gruppe ab und schluckt den Schaden.

    Ein Auszug aus dem Kartenmanagement der vier Helden. Wer kein gutes Deck hat hat das Nachsehen. Das durften wir an der eigenen Haut spüren.
    Ein Auszug aus dem Kartenmanagement der vier Helden. Wer kein gutes Deck hat, hat das Nachsehen. Das durften wir an der eigenen Haut spüren.

    Zeig mir deine Karten und ich prophezeie dir deine Chancen

    Im Karteneditor können wir den jeweiligen Charakteren Fähigkeiten zuweisen. Wir haben uns den Spaß gemacht und etwas unfachmännisch die Karten beim Aufheben vergeben. Etwa zur Hälfte des Spiels hatten wir derartige Probleme, dass wir keine andere Wahl hatten, als es mit der geplanteren Variante zu probieren. Der Unterschied war mehr als deutlich. Ein großer Pluspunkt ging schon während der Testzeit an die Deckfunktion.

    Verstärkend hierzu wirken die „Mechaniken“. Dazu müssen wir erstmal erklären was vergleichbar aus Spielen wie World of Warcraft „Wut“ und „Mana“ passiert ist. Gaudium (Mana) ist für alle Casterklassen. So werden hiermit wie üblich Heilungen, Schadens-, Verstärkungs- und  Schwächungszauber bezahlt. Dolorum (Wut) hingegen ist für physische Attacken. Auch wenn Valencia sich eher wie eine Schurkin gibt, auch sie hantiert mit dieser Ressource.

    Mit Mechaniken ist es möglich sowohl Lebenspunkte wie auch Ressourcenpunkte beider Pools zu erhöhen. Leider bieten die Mechaniken immer nur eine Sache. Auf der anderen Seite und das ist die spaßige Seite der Medaillie, können Offensivtaktiken (rote Karten) absolut nützliche Vorteile mit sich bringen. Wer auf passive Heilung setzt wird hierbei genauso glücklich wie mit nachsetzenden Schadenswirkungen in Form von Feuer. In Verbindung mit Betäubungen lässt sich andererseits auch mit Gruppeneffekten sehr viel bewirken.

    Wer es richtig dreht kann, sofern keine mechanischen Einheiten im Gefecht sind, eine Truppe lange betäubt halten, bevor sie den eigenen Leuten überhaupt mal zusetzen kann. Und genau da müssen wir zum ersten Mal ansetzen. Wer hohe Erfahrungen mit Rollenspielen und gerade Trading Card Games mit bringt kann, sofern die Story und das Setting nicht überzeugend genug sind, sich schnell übermächtig fühlen. Und so ganz unwahr ist das nicht. Unsere Konstellation des Quartetts hat letztlich wenig Schaden in die Gruppe wirken lassen, dafür sehr viel „Crowd Control“ abgegeben und ein enormes Schadenspotential besessen.

    Dürfen wir vorstellen? Roth: Wir haben ihn uns so erzogen, dass er möglichst den Hauptteil des Schadens, der sonst auf die Gruppe gehen würde, abfängt. Und die Gegner destabilisiert. Um die Begriffserklärung anzuwenden heißt das: Sie werden anfälliger für Magie.
    Dürfen wir vorstellen? Roth: Wir haben ihn uns so erzogen, dass er möglichst den Hauptteil des Schadens, der sonst auf die Gruppe gehen würde, abfängt. Und die Gegner destabilisiert. Um die Begriffserklärung anzuwenden heißt das: Sie werden anfälliger für Magie.

    Nach rund 8,5 Stunden Spielzeit und dem Abspann des Spiels sind wir der Meinung: Hier werden initial Anfänger und wenig Erfahrene angesprochen. Dann wird sich die Spielzeit auch sicherlich über 10 Stunden anheben.

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    Erste Entwürfe dieser Spielwelt entstanden bereits 2007, später entschloss sich der Gamedesigner Johan Lillbacka dann, gemeinsam mit Jak Koke seine Ideen weiterzuentwickeln zu einem Fantasy-Roman rund um das Trulon-Universum. Eine englische Ausgabe dieses Romans, ‘Shadow Gears’, wird ebenfalls noch 2016 erscheinen. Nachdem die Welt von Trulon in Stein gemeißelt war, schrieb Johan Geschichten für verschiedene Charaktere des Spiels. Als eingefleischter Fan von Science-Fiction und Fantasy resultierte daraus eine wunderschöne Mischung aus Steampunk und japanischen Rollenspielen; eine Welt voller fantastischer Maschinen, angetrieben von magischer Energie.

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    Warum bringst du mein Herz zum Weinen?

    So sehr wir die Tripudianer ins Herz geschlossen haben, so sehr sind auch die Programmfehler aufgefallen. Wir fassen diese zwecks Übersicht in Absätzen zusammen:

    • In Kämpfen mussten wir schon erleben wie Karten aktiviert, aber die Ausführung auf eine Figur nicht abgeschlossen werden konnte. Da es keinerlei Möglichkeit gab, aus dieser Zwickmühle heraus zu kommen, mussten wir das Spiel knallhart, und damit meinen wir mit Alt+F4, beenden. Dennoch muss niemand verzweifeln. Auch wenn es keine direkte Speicherfunktion gibt, außer wenn man das Spiel fachgerecht verlässt, eine Autospeicherfunktion hat die Situation direkt vor Kampfbeginn gespeichert. Also müsste so gesehen nur der Kampf wiederholt werden.

    Dennoch ist es nervig, insbesondere da es bei uns öfters vorkam. Gerade zum Ende hin fielen uns verstärkt weitere Fehler auf:

    • Tja wo isser denn der Verräter? Eine Situation die mit anderen Fehlern leider vorkommen kann. Der Gegner hier: Unsichtbar. Offensichtlich sind manche Leute schon für die Zukunft gerüstet.
      Tja wo isser denn der Verräter? Die vier unschuldig (oder verwirrt?) schauenden Menschen sind nur harmlose Zivilisten. Eine Situation, die mit anderen Fehlern leider vorkommen kann. Der Gegner hier: Unsichtbar. Offensichtlich sind manche Leute schon für die Zukunft gerüstet.

      Beim Verlassen des Spiels wurde zwar der Fortschritt gespeichert, dennoch konnten wir Abläufe nachspielen, was im krassen Gegensatz zum Questlog statt. Das hat erstmal massiv für Verwirrung gesorgt.

    • Verstärkt kommt zum letzten Punkt hinzu, dass manche Skriptsequenzen nicht eingesetzt sind. Damit müsste das Spiel beendet werden, was wir auch nachstellen konnten, und dann passt das auch mit der Verwirrung und funktionierenden Szenen.
    • Als wir recht kurz vor Ende nochmal in Maelon waren und uns mit Widerstandskämpfern unterhalten hatten, sollten wir vor der Tür des eigentlichen geheimen Treffpunkts von einer Patroullie überrascht werden. Zwar wurden wir abgefangen, als wir ans Tageslicht traten, WIR hingegen waren nicht schlecht überrascht als wir niemanden sahen. Erst mit Hilfe von Mausbewegungen konnten wir erkennen, dass Tarnanzüge wohl neuerdings Mode geworden sind.
    Haben wir ihn vor Augen ist das Ende nahe. Hoffentlich nur seins. So hässlich sah er vorher nicht aus. Aber wer mit den Gewalten von Dolorum und Galirium spielt... riskiert so einiges.
    Haben wir ihn vor Augen, ist das Ende nahe. Hoffentlich nur seins. So hässlich sah er vorher nicht aus. Aber wer mit den Gewalten von Dolorum und Galirium spielt… riskiert so einiges.

    Fazit

    Trulon spaltet Herz und Seele. Es ist mitsamt seiner Deckfunktionen, Mechaniken, Grafiken und Steampunk Sound wirklich liebevoll gelungen und es macht unheimlich viel Spaß, Gladia zur Seite zu stehen, aber dann treffen diese nervigen Spielfehler mit fortschreitender Story und schreien gerade zu nach einem Schlag auf den Hinterkopf. Den hätten vielleicht die Entwickler gebrauchen können, um wieder wach zu werden. Aufgrund der Bugs, die uns während der Testzeit auf den Schoß gesprungen sind, musste leider die Gameplay Wertung reduziert werden.

    Wir hätten satte 82 Punkte vergeben, da wir aber der Realität ins Auge blicken müssen, liegen wir nur bei 66 Punkten. Wir wollen und müssen betonen, dass mit den Fehlern die gelungen Autosave Funktion ein vollkommenes Desaster verhindert wird und das Spiel damit absolut ohne schwarzen Peter leben darf.

    Aber nichts desto trotz wollen wir Trulon ans Herz legen. Vor allem jüngeren Spielern, die vielleicht noch nicht durch Trading Card Games „vorbelastet“ sind. Ostern ist vorbei, aber der nächste Geburtstag kommt auch.

     

    Um euch den Spielinhalt auch ordentlich zeigen zu können, haben wir einen Walkthrough mit 28 Folgen gedreht. Dieser läuft ab morgen und täglich um 13 Uhr.

     

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    Mit Game2Gether habe ich vor einigen Jahren meine ersten Erfahrungen im Bereich "Spiele Redakteur" gesammelt. Mit diesem Team konnte ich weiterhin darauf aufbauen und aus einem Hobby eine kleine Berufung entstehen lassen. An dieser Stelle: Danke dafür! Heute spiele und arbeite ich, mit eigenem Projekt im Hintergrund, Hand in Hand mit diesen Geegs zusammen und freue mich besonders über die internationale Community, die sich dank manchen Projekten und mehrsprachigen Artikeln eingefunden hat.