Blood Bowl 2 – Test / Review

    Wer auf der Suche nach einem Sportspiel der etwas anderen Art ist, der stolperte jüngst selbstverständlich auf einen Titel: Blood Bowl 2. Das blutige Football-Spiel rund um Orks und Elfen ging kürzlich in die zweite Runde. Für uns natürlich Grund genug, Blood Bowl 2 ausführlich unter die Lupe zu nehmen. Was das Spiel gut macht und was weniger, das erzählen wir euch jetzt in unserem Test.

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    Blood Bowl 2 hat seine Wurzeln auf dem Würfeltisch, denn die Spielidee entstammt dem bekannten Tabletop gleichen Namens. Was man dort also mit etlichen Figuren, allerhand Würfel und auf dem Spielbrett erledigt, wurde nun für Videospieler umgesetzt.

    Vom Regelwerk her betrachtet handelt es sich bei Blood Bowl 2 also in erster Linie um eine Football-Variante im Fantasy-Universum von Warhammer. Das bedeutet dann auch, dass die Spielzüge im rundenbasierten System ablaufen. Erst ich, dann du oder die KI, aber nie gleichzeitig.

    Von Vorteil ist es, wenn ihr euch bereits mit den Regeln des klassischen Football-Spiels auskennt. Blood Bowl 2 verfügt zwar über ein Tutorial, das allerdings recht oberflächlich bleibt und keine tieferen Regelwerke erläutert. Das kann gerade für komplette Neulinge ziemlich frustrierend sein, denn ohne passendes Know How schwindet die Lust am Spiel schon nach wenigen Runden, weil man einfach auf keinen grünen Zweig kommt. Wer das Regelement des Sports kennt, hat dementsprechend keinerlei Schwierigkeiten beim Einstieg in das kraftbetonte Spiel.

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    Zwerge gehen bekanntlich wenig zimperlich zur Sache

     

    Die Wahl des eigenen Teams hingegen kristalisiert sich als purer Spaßmacher heraus. Dabei finden wir die Mischung absolut gelungen und jede Rasse bringt Vor- und Nachteile mit sich:

    Menschen: Menschliche Teams haben zwar nicht die Kraft oder besondere Fähigkeiten anderer Rassen, aber sie sind alles andere als schwach. Die menschlichen Teams sind sehr flexibel und gleichstark bei Laufspiel, Pässen und wenn es darum geht, die Gegner in den Boden zu rammen.

    Orks: Orks spielen Blood Bowl seit das Spiel erfunden wurde. Und Ork-Teams gehören zu den berühmtesten Mannschaften der Ligen. Sie sind widerstandsfähig und schlagen hart zu. Sie rammen Lücken in die gegnerischen Linien, was ihre Blitzer sofort ausnutzen.

    Zwerge: Zwerge sind die idealen Blood Bowl Spieler. Sie sind kompakt, hart, gut gerüstet und weigern sich hartnäckig zu sterben. Die erfolgreichsten Zwergen-Teams arbeiten nach folgendem Prinzip: Zuerst massakrieren sie die besten Spieler des Gegners und zermürben dann die restlichen, bis sich auf dem Feld niemand mehr ihrem Touchdown in den Weg stellen kann.

    Dunkelelfen: Dunkelelfen sind böser als alles Böse der Welt und sehr begabt. Sie begeben sich auf das Spielfeld, um der Welt ihre Überlegenheit zu zeigen. Dunkelelfen-Teams ziehen das boshafte Laufspiel dem Passspiel ihrer gutmütigeren Artverwandten vor. Dank gnadenlosen Hexenkriegerinnen und gefährlichen Assassinen stehen den Dunkelelfen alle Möglichkeiten offen, sich direkt durch gegnerische Reihen zu kämpfen, anstatt sie zu umspielen.

    Chaos: Chaos-Teams sind nicht unbedingt für ein feines Spiel bekannt. Ein einfacher Sturmlauf durch die Mitte des Spielfelds, wobei sie möglichst viele Gegenspieler verletzen, ist völlig normal. Nur selten kümmern sie sich um wichtige Details, wie etwa den Ball aufzuheben oder Touchdowns zu erzielen. Zumindest solange nicht, wie Gegenspieler auf den Beinen sind.

    Bretonen: Im schönen Lande Bretonia streben arrogante bretonische Edelleute und ihre Schergen nach einer Alternative des Heiligen Grals – der Blutweiser Trophäe. Von ihrem eigenen Können felsenfest überzeugt, füllen die jungen Ritter ihr Team per Heerbann auf und ziehen viele unfähige Spieler aus den regionalen Bauernmannschaften ein.

    Sklaven: Sie mögen nicht sehr stark sein, und sie sind nicht sonderlich zäh, aber die Sklaven sind blitzschnell. Schon viele Gegner standen verdutzt in den Startlöchern, während sie längst durch die Lücken der gegnerischen Verteidigung geschlüpft sind und rasant schnelle Touchdowns erzielen.

    Hochelfen: In den Hochelfen-Teams spielen die arrogantesten Spieler der Blood Bowl Ligen, aber sie können sich diesen Hochmut auch leisten. Die Hochelfen sind sehr reich und unter ihnen gibt es zahlreiche Prinzen, Lords und Adlige. Wen sie auf dem Platz nicht schlagen können, den kaufen sie sich einfach.

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    Zum stilechten Aufmarsch dürfen natürlich auch die Cheerleader nicht fehlen

     

    Je nach eigenem Spielstil wird man also schnell warm mit seiner favorisierten Klasse und kann sich mit dieser frei austoben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man filigran, besonders brutal oder flink zu Werke gehen möchte, denn für jeden Spielertypus steht ein Team in den Startlöchern. Außerdem gibt es pro Rasse einen Starspieler, der über besonders hohe Spielerwerte verfügt.

    Und im Grunde genommen kann es mit der Wahl der Mannschaft und des Spielmodus auch schon losgehen. 32 Spieler stehen sich nach einer kurzen Ladesequenz auf dem Spielfeld gegenüber. Alle haben das gleiche Ziel: Den Spielball zum anderen Ende des Grüns befördern und dort einen Touchdown zu erzielen.

    Als Spieler wählen wir dabei unsere Figuren nacheinander aus. Beim Anwählen erscheint sein Aktionsradius, ein weiterer Klick lässt ihn zum Zielpunkt bewegen. Steht ein Gegner dabei im Aktionsradius, kann auch ein Angriff stattfinden. Nett ist, dass eine kleine Statusanzeige verrät, wie hoch die Chancen sind, dass unser Move auch wie geplant durchgeführt werden kann. Planen wir etwa einen Rush an einem Feind vorbei, sehen wir anhand einer Prozentzahl, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Sprint gelingt oder wie hoch, dass der Gegner unseren Spurter zu Fall bringt.

    Dabei ist vorausschauende Planungder Spielzüge absolut unabdingbar, um Boni einzuheimsen. Nehmen wir das Beispiel von oben mit dem Sprinter nochmals und nehmen jetzt allerdings in einem weiteren Zug einen zusätzlichen Spieler in den Aktionsradius, ändern sich die Chancen entsprechend zu unseren Gunsten. Da wie bereits erwähnt Blood Bowl 2 auf dem Regelwerk eines Tabletops basiert, kommen auch hier gelegentlich Würfel ins Spiel, wobei wir durch geschickte Spielzüge auch auf Extrawürfel bauen können.

    Diese Würfelregeln, sowie alle weiteren Sonderregeln der Brettspiel-Vorlage sind ziemlich geschickt ins Spiel eingepflegt und stören zu keinem Zeitpunkt. man muss jedenfalls keine Sorge haben, dass Sonderregeln schnöde oder langatmig den Spiefluss stören. Blitzer, Aktionskarten und Zufallsereignisse spielen sich übergangslos und gehören genau so auch zum Spiel. Einzig und allein etwas Eingewöhnungszeit sollte man sich gönnen, denn die multiplen Sonderregeln werden im Tutorial einfach übergangen. Übung macht also den Meister.

    Abseits der eigentlichen Spiele, die sowohl Solo als auch im Multiplayer gespielt werden dürfen, gibt es in Blood Bwol 2 auch noch diverse Nebenaufgaben zu erfüllen. Diese gestalten sich als gekonnte Auflockerung und ihre Anforderung reicht von simpel bis bockschwer. Der Humor des Spiels bleibt glücklicherweise auch hier erhalten.

    Bei der Grafik und dem Sound bekommen wir gute Standardkost geboten. Zoomt man zu sehr ans Spielgeschehen ran, werden die aus der Distanz sehr ansehnlichen Figuren schon mal etwas grobkörniger. Ansonsten läuft der brutale Sport absolut flüssig und technisch sauber. Beim Sound ist der große Pluspunkt der Kommentar. Vampir und Troll kommentieren ähnlich wie Waldorf und Statler (aus der Muppet Show) das blutige Treiben auf dem Grün und gehen mit den Akteuren so gar nicht zimperlich um.

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    Blood Bowl 2 ist im Kern ein Strategiespiel

     

    Fazit

    Blood Bowl 2 gelingt der Sprung vom Brett auf die Mattscheibe. In das Gewand eines Football-Spiels gehüllt verbirgt sich hinter dem Titel weniger Sport, sondern viel mehr Rundenstrategie. Die Spieltiefe ist gut, die Rassen spielen sich sehr unterschiedlich und das Ambiente rund ums Grün stimmt. Abzüge gibt es bei der schwächelnden KI, den sich wiederholenden Angriffs-Animationen und der nur durchschnittlichen Grafik. Für Fans und Anhänger des Warhammer-Universums ein kleiner Pflichtkauf.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur