Trackmania Turbo – Test / Review

    Unser Wertungssystem ist zur Zeit defekt. Die eigentliche Total-Wertung beträgt 80%!

    3, 2, 1,… GO! Ich falle der Rampe entgegen, bereit in das Gaspedal zu treten und einen neuen Rekord aufzustellen. Der Timer des derzeitigen Servers neigt sich dem Ende entgegen; doch wertvolle Sekunden verbleiben noch – schon sehe ich das Ziel. Nur noch die eine Kur- und schon wieder aus der Bahn geflogen. Verbittert lande ich auf dem 37. Platz und kassiere keine Punkte. Auf geht’s zum Solo-Modus; denn Gold-Medaillen sind nicht ansatzweise so gnadenlos wie menschliche Fahrer aller Welt. Ob sich die nervenaufreibende Hatz auf verrückten und achterbahnartigen Rennstrecken lohnt, lest ihr im Test unterhalb dieser Zeilen.

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    Ein kleines bisschen Retro

    Trackmania aus dem französischen Hause Nadeo weiß schon seit Jahren seine verrückten Bestzeiten-Fanatiker auf der ganzen Welt zu begeistern. Angefangen als Puzzlespiel mauserte es sich über das letzte Jahrzehnt hinweg zum Aushängeschild, wenn von atemberaubender Geschwindigkeit auf durchgedrehten Strecken gesprochen wird. Die Jagd nach der nächsten Bestzeit, dem nächsten Platz oder gar Pokal rund um den Globus weiß einen wahrlich in den Bann zu ziehen.

    Ich kann mich glücklich schätzen, schon seit Beginn der Trackmania-Ära dabei sein zu dürfen. So konnte ich mit jedem neuen Ableger des eSport-esquen Rennspiels (wenn man es denn überhaupt so nennen mag – und kann) die Verbesserungen und natürlich auch Rückschritte im Vergleich und Detail miterleben. Trackmania Turbo – so der Titel des quasi Relaunches der Reihe – fühlt sich somit an wie eine kleine Kindheitserinnerung. Wie wir alle wissen, ist jede Kindheitserinnerung gleichermaßen mit Schattenseiten behaftet; so auch der neue Adrenalinrausch auf vier Rädern.

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    Modi galore!

    Wie im Vorwort bereits erwähnt, bietet Trackmania Turbo wie seine Vorgänger auch selbstverständlich einen Solo-Modus an, welcher euch die Chance bietet eure eignen Bestzeiten oder vorgegebene Medaillen zu schlagen. Von Weiss bis Rot kämpft ihr euch die Rangliste empor, mit dem Ziel auf allen offiziellen Nadeo-Strecken eine goldene Münze zu hinterlassen. Hierbei wird in den vier Hauptdisziplinen unterschieden, welche das gesamte Spiel begleiten:

    – Canyon Grand Drift:
    Wie der Name bereits erahnen lässt, driftet hier in diesem Modus auf sandigen und abwechslungsreichen Strecken durch eine Canyon-artige Landschaft. Der Fokus liegt klar auf gute Kondition in langen Kurven. Drifts fühlen sich nach kurzer Einarbeit wunderbar dynamisch an und lassen sich mit etwas Übung beinahe unendlich aneinander reihen. Ein unglaublich gutes Gefühl!
    – Valley Down & Dirty:
    Im Valley hingegen geht’s ausgeglichen und doch zackig zur Sache. Auf saftigen Wiesen und durch malerische Wälder hindurch gilt es hier die absolute Kontrolle über die Manövrierbarkeit eures Fahrzeuges zu beweisen. Drifts sind seltener nötig, da die Valley-Buggys einen unglaublich kurzen Lenkweg haben, wo schnelle Reflexe und gute Einschätzung gefragt werden.
    – International Stadium:
    Mein persönlicher Favorit ist der alteingesessene Stadium Modus. Hier kommen Geschwindigkeitsfetischisten wie ich ganz auf ihre Kosten. Geschenkt gibt es auch hier nichts; im Gegenteil. Ohne entsprechende Voraussicht und Fehlertoleranz lernt ihr die Strecke niemals gut genug kennen um zum einen nicht von der Bahn abzukommen und zum Anderen mit einer selbst erarbeiteten Ideallinie entsprechende Bestzeiten aufzustellen
    – Rollercoaster Lagoon:
    Die namensgebende Lagune besticht durch verrückte und unvorhersehbare Bahnen, welche sich eher mit halsbrecherischen Achterbahnen vergleichen ließen. Ihr werdet mehr als nur einmal kopfüber mit leichter Übelkeit gegen die Uhr kämpfen und nur ein Fehler befördert euch schnell ins Abseits. In der Lagune gilt Augen zu und durch. Die Strecke besticht durch sein helles Setting mit Seen und Flüssen, von denen wir aber leider viel zu wenig mitbekommen, während wir auf dem Kopf Bestzeiten fahren.

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    SO. VIEL. ZEUG.

    Der Solo-Modus stellt eher einen Einstieg in die verrückte Trackmania-Welt dar. Das war schon immer so und Neulinge werden dem französischen Entwickler dafür sehr dankbar sein. Die vier vorweg aufgezählten Settings könnten kaum unterschiedlicher sein und ich kann nur empfehlen: Alles ausprobieren, bis ihr merkt, was euch am ehesten liegt und wo ihr mit eurem Können glänzen könnt. Die etwa 200 Medaillen stellen zwar einen Anreiz dar, vor Freunden anzugeben – doch Trackmania Turbo bietet so viel mehr!
    Hinzu gesellt sich selbstredend der umfangreiche Online-Modus. Auf Servern mit schier unendlich Kontrahenten gilt es, gegen die Uhr die beste Zeit aufzustellen. Keine Angst vor dem Verkehr; denn seit jeher kommt die Reihe ohne Kollisionsabfrage daher und das Schauspiel, wie sich die Menge förmlich über Hügel, durch Kurven und Tunnels hindurch ergießt, muss man einfach gesehen haben. Ich konnte mich daran noch nie satt sehen – weswegen der Online-Modus auch mein Lieblingsort in Turbo ist.

    Wem das nicht reicht, oder wer gar Besuch vor der Glotze sitzen hat, kann aufatmen: Mit einem Hotseat, Splitscreen und lokalen Partymodus liefert Nadeo den Duft warmen Gummis direkt in euer Wohnzimmer. Und wenn das nicht langt, bietet das Spiel die Möglichkeit, ein Spielmodus per Zufall zusammen zu würfeln. Wow! Ansonsten bauen wir uns doch einfach eine eigene Strecke im umfangreichen Editor?

    Doch hier zeichnet sich bereits die, meines Erachtens nach, wirklich größte Schwäche des Titels ab: Wer lokal mit Freunden an einem Schirm um die Bestzeit buhlt, kann das leider nur offline. Wie sehr habe ich mir mehr als nur einmal gewünscht, mit meinem besten Freund die Serverrangliste online aufzumischen, während rechts und links von uns Kontrahenten aus der Bahn fliegen oder an Wänden hängen bleiben? Sehr schade!

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    Hier gibt’s ordentlich auf die Lauscher

    Trackmania Turbo kommt mit einem lizensierten Soundtrack daher, der nicht adrenalinfördernder sein könnte. Vom Entwickler als „systematische Musik“ bezeichnet, passt sich die akustische Action an eure Fahrweise an. Ob in der Luft, einem Tunnel – ob schnell oder langsam – die Musik passt stets zum jeweiligen Geschehen und schafft es wunderbar, euch stärker denn je dem Adrenalinrausch zu versetzen.

    Leider ist das System nicht perfekt, was oft für abgehakte Hintergrundmusik sorgt. Auch startet nach jedem Strecken-Reset des Spielers (was, sind wir doch mal ehrlich, mehr als nur einmal pro Lauf passiert) jedes Mal ein anderer Song, was uns wider Erwarten so immer wieder aus dem Flow reißt.

    Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn beim nächsten Neustart zaubert uns der Ansager in sechse verschiedenen Sprachen wieder ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen. Ein ukrainischer Freund musste beim Spielen lachen; denn „tri, dwa, odin.. GO!“ kam ihm prompt bekannt vor. Gute Idee, welche die gewisse Internationalität und den weltweiten Wettbewerb des Spiels wunderbar unterstreicht. Dass nun sogar alle Karren ihren eigenen Motorensound haben ist doppelt spaßig.

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    „Det is ja doch recht chübsch!“

    Trackmania war schon immer gewissermaßen auf Höhe der Zeit. Nicht auf dem Level eines Crysis oder Black Desert Onlines; eher auf dem Level eines Counter-Strike: GOs. Alles stimmt, alles passt und greift ineinander. Die Grafikeffekte sind angenehm anzusehen und gleichzeitig nicht derart überladen, dass man Angst haben müsse vom Geschehen abgelenkt zu werden.

    Die Texturen sind scharf und unsere Boliden (egal ob beispielsweise Station oder Canyon) passen wunderbar ins Gesamtbild. Je nach eurer Fahrweise werden diese natürlich auch gewissermaßen in Mitleidenschaft gezogen; rein visuell versteht sich. Mehr aber ein paar Spoiler-Teile und Dellen gibt’s hier jedoch nicht zu sehen. Das reicht meines Erachtens nach aber vollkommen.

    Die Spielwelt unterscheidet sich vom Ambiente her in jedem einzelnen Setting wunderbar und vor allem International Stadium trumpft hier durch tolle Leuchtreklame und generelle Unterschiede in Beleuchtung und Aufbau. Leider sieht es Abseits der Strecke ganz anders aus. Schon wenige Meter außerhalb der eignen Rennbahn und ihrer unmittelbaren Umgebung, treffen wir puren Textur-Matsch und gähnende Leere an. Natürlich; hier haben wir auch nichts zu suchen – doch wenn Nadeo uns schon die Möglichkeit einräumt, eine zufallsgenerierte Landschaft zu erkunden (sofern wir auf Bestzeiten verzichten), darf das Team ruhig vereinzelt Bäume und Co platzieren.

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    Meant to be played on your couch!

    Auch wenn es sich bei Trackmania Turbo in erster Linie um die Hatz um Bestzeiten und den kompetitiven Mehrspielermodus dreht; so kann ich an dieser Stelle nur mit viel Nachdruck einen Controller empfehlen. Am besten sogar einen Microsoft Xbox One Controller – der unerreichten Ergonomie wegen. Ich hatte hingegen keinerlei Probleme; wir haben das Spiel für euch auf der Xbox One mit einem Elite Controller getestet. Komplett aus den Einnahmen eurer Klicks finanziert.

    Das Spiel kommt ohnehin mit vielen lokalen Modi daher, so dass ein großer Schirm beziehungsweise Fernseher ein Muss ist. Dann klappt es auch mit den Nachbarn( & Freunden). Den Wegfall eines Splitscreen-Onlinemodus‘ werde ich den Franzosen jedoch niemals verzeihen. Vielleicht als Content-Update?

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    Fazit

    TimoTrackmania Turbo ist in (beinahe) allen Belangen ein Spiel ganz nach dem Motto „Back to the roots“: Alle bisherigen Settings verschiedener Ableger vereinend, weckt das Spiel den Durst nach Bestzeiten. Egal ob Weltweit, in eurem Land oder gar Region – seltener war es befriedigender Ranglisten empor zu fahren. Der Einzelspielermodus versteht sich als Einstiegshilfe, denn sein volles Potential entfaltet Trackmania wie schon zuvor im kompetitiven Online-Modus. Dieser ist jedoch leider nicht mit einem Splitscreen-Feature versehen, was für mich den größten Fehler eines so auf Party und Spaß getrimmten Spiels darstellt.

    Abseits dessen bietet das Spiel bis auf zusammen gewürfelte Party-Spiele und einen (unhandlichen) Streckeneditor nicht viel und so muss Nadeo irgendwann zwangsläufig nachliefern. Akustisch und visuell gibt’s es nichts zu meckern, hier wurde nicht gekleckert. Den Status eines AAA-Renners hat Turbo nicht erreicht; das will es auch keinesfalls.
    • Timo Schmidt

    plaumMit Trackmania Turbo habe ich einen neuen Ableger meiner absoluten Lieblingsrennspielreihe erwartet. Bekommen habe ich etwas, was ich nicht zu Trackmania zuordnen würde. Der größte Kritikpunkt ist wohl die fehlende große Community, welche man von Maniaplanet kennt. Positiv hingegen fand ich die oder besser gesagt DEN neuen Rennmodus. Der neue Modus Lagoon ist Klasse. Das Fahrgefühl erinnert an Sunrise (Geschwindigkeit und schnelles einlenken). Die Strecken ähneln dank der Magnet-Parts an Achterbahnen, nicht selten wurde mir kotzübel bei 500 Sachen kopfüber im Stoßstangensichtfeld. Im Karrieremodus gab es jedoch eine große Enttäuschung. Die Strecken wurden zu gut 50% 1 zu 1 aus dem TrackMania² Spielen im Maniaplanet kopiert und nur bisschen neu angestrichen. Für den Doubledrive Modus hätte ich mir gewünscht, dass das Fahrzeug nur dann sich lenken lässt, wenn beide Spieler lenken. Sollte aber einer nicht lenken, aber der andere Spieler macht es, so richtet sich das Fahrzeug nach dem Spieler, der lenkt. Trotzdem macht das Spiel Spaß und ich bereue den Kauf nicht! Ach ja, die abwechslungsreiche Musik ist Bombe!
    • Daniel Plaumann

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    Egal ob Games, Hard- oder Software ich bin einfach für alles Technische zu begeistern. In der Game2Gether Redaktion habe ich einen Weg gefunden diese Leidenschaft mit der Welt zu teilen. Als eingefleischter PC-Gamer bin ich für alles zu begeistern was sich auch nur im Geringsten mit einem Computer befasst. Des Weiteren habe ich ein starkes Interesse gefunden was Handys und Gadgets rund ums Smartphone betrifft. Mein neustes Hobby habe ich in der Konsole entdeckt und befasse mich nun mit der PS4.