Shadow Rivals – Test

    Shadow Rivals bringt uns eine Animeversion von Heist Movies in Form eines Kartenspiels. 2 bis 5 Spieler treten gegeneinander an, um in Herrenhäuser einzubrechen, wertvolle Gemälde und Juwelen zu stehlen, sich gegenseitig einen Stock zwischen die Beine zu werfen und, natürlich, am Ende die wertvollsten Stücke für sich zu beanspruchen. Mit einer Gruppe an korrupten jungen Damen, jede von ihnen mit besonderen Talenten (und in einem Fall mit einem Corgi) ausgestattet, und ein paar bekannten Zielen beginnt das Spiel.

    Anime’s Eight

    Unser Team besteht aus 8 Spezialisten, wobei wir immer 3 gleichzeitig auf der Hand haben. In unserem Zug spielen wir eine unserer Ladies auf eins der 4 ausliegenden Herrenhäuser und ziehen eine neue Karte nach. Klingt simpel? Die Spielregeln sind es auch. Die taktischen Möglichkeiten hingegen sind um einiges komplexer.

    Wir müssen uns nicht nur entscheiden, wen wir in welches Haus spielen, sondern auch, ob wir aktiv die Fähigkeiten und Werte verwenden wollen, oder stattdessen lieber zusätzliche Wertsachen stehlen wollen. Fall 2 ist einfach: Alle Werte gelten als 1 und wir stehlen eine zufällige Wertsache, die uns am Ende Zusatzpunkte bringt. Fall 1 hingegen ist komplexer und kommt auf die Karte an.

    A consummate professional

    Jede unserer Karten hat 3 Funktionen: Einfluß bestimmt, welchen Anteil wir am eigentlichen Diebstahl haben. Die Auswertung eines Herrenhauses erfolgt, wenn die gesamte Präsenz einen gewissen Wert überschritten hat. Zu guter letzt hat ausserdem jede unserer Spezialistinnen eine Sonderfähigkeit, die für unsere Entscheidungen besonders wichtig ist. So können wir unter anderem zusätzlichen Einfluß in anderen Herrenhäusern generieren, Karten zwischen den Häusern bewegen, mehr Wertgegenstände stehlen und vieles mehr.

    Diebesgut kommt immer gut.

    Ist die maximale Präsenz in einem Haus erreicht, wird es ausgewertet. Wer den meisten Einfluß im Haus hat, erhält die höchste Punktzahl, danach geht es absteigend weiter. Ausserdem aktivieren jetzt ein paar der Sonderfähigkeiten – beispielsweise kann die Polizistin den Diebstahl zusätzlicher Gegenstände verhindern. Ausserdem bringt ein erfolgreicher Raubzug einiges an Erfahrung mit sich – in diesem Falle drückt es sich dadurch aus, dass eine der teilnehmenden Damen pro Spieler durch eine verbesserte Version ersetzt werden darf, die verdeckt gezogen wird. Endlich wird die Hauskarte abgeworfen und eine Neue gezogen. Das alles wiederholt sich, bis wir 7 Herrenhäuser ausgeraubt haben – wer dann die meisten Punkte vorweisen kann, ist Sieger der Partie.

    Das Herrenhaus ist voll und wird ausgewertet – hier hat Gelb zugeschlagen.

    Einbruchswerkzeug

    Die Karten sind aus festem Material und sauber geschnitten. Auch nach einem Dutzend mal spielen sind die Kanten noch sauber und unbeschädigt. Der Druck ist farbenfroh, und ganz besonders die Folienkarten sind ein echter Hingucker. Durch das Funkeln und Glänzen ist sofort klar, dass es sich hierbei um eine Sonderkarte handelt, die den normalen Regeln des Spiels nicht unterliegt. Die Damen selber sind extrem auf Anime getrimmt, mit allem, was dazu gehört – ob das ein positiver oder negativer Punkt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Auch die Pappmarker sind von ordentlicher Dicke und gut bedruckt. Die hölzernen Hutmeeple, welche den Besitzer einer Karte anzeigen, fühlen sich gut an und sehen niedlich aus. Alles in allem sind die Komponenten hochwertig und effektiv. Unsicher sind wir uns nur bei den Karten, die zum Punkte zählen verwendet werden – zwar erfüllen diese durchaus ihren Zweck, aber sie sehen etwas langweilig aus und sind trotz unterschiedlicher Motive nicht immer auf dem ersten Blick voneinander zu unterscheiden. Vielleicht wären Münzen oder Geldscheine hier eine interessantere Wahl gewesen.

    Diebisch komplex

    Das Gameplay ist zwar schnell, verleitet aber auch dazu, die Situation zu überanalysieren. Es gibt nie eine objektiv richtige Entscheidung und sehr selten absolute Sicherheit. So bietet jeder Spielzug Entscheidungen von großer Tragweite – für Leute mit Entscheidungsparalyse ist Shadow Rivals entweder therapeutische Hilfe oder der größte Alptraum. Bei steigender Erfahrung mit dem Spiel steigt auch der taktische Anspruch: Wenn wir anfänglich noch gewissen Karten für bedeutend stärker und andere Karten für auffallend schwächer gehalten haben, haben wir doch nach einiger Zeit die wichtige Funktion jeder einzelnen Karte gelernt. Da jede Karte im Regelfall nur ein mal im Deck vorhanden ist, müssen wir nicht nur entscheiden, welche Fähigkeit wir jetzt einsetzen möchten, sondern legen dadurch auch gleichzeitig fest, was uns jetzt erst mal länger nicht zur Verfügung steht.

    Constable, Damsel und Chat Noir sind zu allen Schandtaten bereit.

    Fazit

    Shadow Rivals bietet viele taktische Möglichkeiten mit vergleichsweise einfachen Regeln. Es spielt sich sowohl mit 2 Leuten als auch in größeren Gruppen zügig und spannend. Gerade beim 2-Spieler-Spiel ist bis zum Ende noch alles offen, nicht zuletzt aufgrund der zusätzlichen Punkte, die die Wertsachen generieren. Wer ein schnelles Spiel für zwischendurch sucht und Anime mag, kann hier bedenkenlos zuschlagen.

    Shadow Rivals erscheint zur Spiel 2019 bei Moaideas Game Design und ist für etwa 30€ zu haben. Mit 2 Spielern dauert ein Spiel etwa 45 Minuten. Die Regeln sind in Englisch und Chinesisch verfügbar, während das Spiel selber sprachneutral ist.

    Ich habe Ende der 80er mit meinem Amiga angefangen und seitdem haben Videospiele einen permanenten Platz in meinem Herzen. Ich mag alles, was Leute zum spielen zusammenbringt, sei es analog oder digital. Seit Ende 2018 schreibe ich für Game2gether.de und konzentriere mich auf Retro- und Koopspiele.