Planes

    Bei Lizensspielen klingeln bei vielen von uns die Alarmglocken. Gerne sind die Adaptionen von Kinofilmen für die Spielkonsole eine halbe Katastrophe. Bevor wir in unseren Test zu Disney’s Planes einsteigen, geben wir vorab schon jetzt die Entwarnung: Planes belegt diese These nicht.

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    [box_info]Planes ist ein Videospiel für die jüngste Spielergruppe. Damit wir den Test bestmöglich durchführen konnten, half uns die 9-jährige Hanna mal wieder beim Spielen und verhalf uns zum Blick durch Kinderaugen.[/box_info]

    Dieser Artikel basiert auf dem Videospiel für Wii U. Daneben ist Planes auch für Wii, 3DS, NDS und PC erschienen.

    Disney’s Planes lehnt sich an den gleichnamigen Animationsfilm an und soll in erster Linie das junge Publikum am heimischen Bildschirm begeistern. Wie schon im Erfolgshit Cars dreht sich alles um den König des Rennens, diesmal eben in luftiger Höhe. Im Fokus steht Dusty, ein eher schrottreifes Flugzeug, das eigentlich alles andere als ein Rennflieger darstellt. Aber auch viele weitere Charaktere des Films stehen uns im Verlauf der Geschichte offen zu spielen, inklusive dem größten Rivalen Ripslinger. Während der Hauptmissionen schlüpfen wir in verschiedene Rollen bzw. Flieger und es verschlägt uns in ein knappes Dutzend unterschiedlicher Regionen. Hanna gefällt es, dass man in Planes die Möglichkeit bekommt, ein Videospiel endlich mal nicht nur aus Sicht des vermeintlichen Helden zu spielen.

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    Und genauso gefällt ihr neben der Charakter- auch die Missionsvielfalt. Als alteingesessener Zocker würde man diese bei genauerem Hinsehen eher als anspruchsarm oder generisch bezeichnen, aber Kinderaugen sehen das anders. Ein paar Beispiele:

    In einer Mission steuern wir Dusty und sollen bestimmte Sehenswürdigkeiten fotographieren. Wenig später wechseln wir das Flugzeug bzw. den Charakter und zirkeln geschickt durch Ringe innerhalb eines Parcours, während die Uhr im Hintergrund unermüdlich gegen uns tickt. Wieder etwas später im nächsten Flieger müssen wir ein Farbfest im fernen Indien retten, indem wir zuerst Farbpakete einsammeln und diese dann explosionsartig über der jubelnden Menge verteilen. Bei einer weiteren Mission mussten wir übrigens kurz schmunzeln, da diese frappierend an Crazy Taxi erinnerte.

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    Abseits der Hauptgeschichte gibt es noch einige Nebenmissionen zu absolvieren, die eher gewöhnliche Standardkost bieten, aber zur Auflockerung beisteuern. Beispiele wären hier der Freie Flug oder kleinere Rennen.

    disney-planes-004Trotz der Vielfalt an unterschiedlichen Missionen bleibt die Steuerung das gesamte Spiel über sehr einfach und vor allem knackig präzise. Bevorzugt greift man auf Wii U zum Tablet-Controller, mit dessen linken Stick der Flieger in alle Richtungen dirigiert wird und wir mit dem rechten diverse Stunts von der Rolle lassen. Auf dem Display findet nichts wichtiges statt, was zur Folge hat, dass das komplette Spiel auch problemlos ohne TV gespielt werden darf und man den vollen Spielspaß auf dem Display des Tablets genießt.

    Fast schon vorbildlich gelungen ist der Multiplayer, auch wenn nur maximal 2 Spieler zugelassen sind. Was wir mit vorbildlich meinen, ist die technische Umsetzung des Drop-In und Drop-Out des 2ten Spielers. Flüssiger und reibungsloser geht es kaum mehr und via Knopfdruck bekommt man den doppelten Spielspaß quasi on-the-fly geboten. Für Wii U wurde hierzu auf den Splitscreen verzichtet: Spieler 1 verfolgt das Geschehen auf dem Tablet, während Spieler 2 den vollen TV-Bildschirm nutzen darf.

    disney-planes-003Wir haben Hanna auch kurz (und natürlich kindgerecht verpackt) zur technischen Seite befragt. Ihr ist nichts negatives aufgefallen, sie fand Planes schön bunt und toll anzusehen. Aus Sicht eines Erwachsenen greifen wir an dieser Stelle dann doch kurz ein, denn unserer Meinung nach lässt Planes grafisch gesehen einige Federn. Da das Spiel u.A. auch für Nintendo Wii erschien, liegt der Verdacht nahe, dass man aus Budgetgründen die Spielversion für Wii U hochskaliert hat. Sowohl Landschaften, als auch die Flugzeuge zeigen Treppeneffekte und überhaupt hätte das Szenario etwas mehr ausgeschmückt sein dürfen. Wir möchten hier zwar nicht von Detailarmut sprechen, aber etwas mehr Objekte wären drin gewesen. Dem entgegen steht ein absolut ruckelfreies Vergnügen, wir konnten zu keinem Zeitpunkt unschöne Ruckler oder merkbare Frameeinbrüche feststellen. Die optisch unschönsten Momente erlebt man in Planes zweifelsohne während der Ladebildschirme, die grobpixelige Artworks zeigen.

    Der Sound bleibt in allen Belangen solide und unspektakulär. Zweckmäßige Musik dudelt unaufgeregt im Hintergrund und die Sprecher erledigen ihren Job zufriedenstellend. Da wir den Kinofilm nicht kennen, können wir an dieser Stelle mangels Wissen keine Parallelen zu eventuell gleichen Synchronsprechern ziehen. Was wir aber sehr wohl mittlerweile kennen sind nahezu alle Soundsamples der Sprecher, da sich diese mitunter doch recht schnell wiederholen.

     

    Fazit

    Planes ist eines der Spiele, die man bedenkenlos haben darf, aber keineswegs haben muss. Kinder und Jugendliche, die den Film ins Herz geschlossen haben, werden auch am Videospiel ihre Freude haben. Ohne Bedenken können wir Planes absolute Kinderfreundlichkeit und Familientauglichkeit bescheinigen. Die Spielzeit geht mit rund 15h für die Hauptgeschichte in Ordnung und über die Distanz hinweg hatte Hanna viel Spaß mit Dusty und Co. Richtig gut umgesetzt wurde die einfache Steuerung und der übergangslose Ein- bzw. Ausstieg in den Multiplayer – obgleich dieser nur für 2 Spieler angelegt ist. Uns „Großen“ missfällt die Grafik, die zu sehr auf Wii-Niveau liegt und die Wii U nichtmal ansatzweise ans Maximum des Möglichen bringt. Planes ist für uns definitiv eines der besseren Lizenzspiele.

    G2G_Bronze_Award

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur