Monster Hunter Generations Ultimate – Test

    Schleift die Klingen und ladet die Waffen: Monster Hunter Generations Ultimate ist auf Nintendo Switch gelandet. Capcom schickt das erweiterte Remake ins Rennen und wir wollten natürlich wissen, wie sich die halsbrecherische Monsterjagd schlägt. Lest hier unseren Test von Monster Hunter Generations Ultimate.

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    Vorwort

    Monster Hunter Generations Ultimate ist, wie der Name ja schon verrät, die definitive Fassung von Monster Hunter Generations, das bereits vor rund einem Jahr für Nintendo 3DS erschien. Allerdings gingen Zocker bei uns dabei leer aus, denn Generations war ausschließlich dem asiatischen Markt vorenthalten. Wer also nicht den Umweg über eine importierte Konsole ging, blickte in die Röhre. Mit Monster Hunter Generations Ultimate hat sich das nun erledigt und obendrein gibt es auch noch massig viele Zusatzinhalte. Wir kürzen das Spiel nachfolgend MHGU ab.

    Eigentlich ist die Rollenverteilung bei uns hier im Team so, dass wir für so ziemlich jede Spielserie einen Spezialisten bei uns sitzen haben. Im Falle der Monster Hunter Serie wäre das unser Redakteur Daniel. Mangels Zeit springe ich nun als Neuling in das große Universum von MH. Für alle die, die wie ich nicht so den riesigen Einblick in die Serie haben, also eine prima Sache, um das Ganze mal aus Sicht eines Einsteigers zu erfahren. Denn, das wusste ich bereits vorher: Monster Hunter wird gemeinhin von Veteranen als schwierig für Neulinge betrachtet, gerade der Einstieg ist nicht ohne. Die Konsole war geladen, das Spiel installiert und ab ging es für mich.

     

    Holpriger Einstieg

    Ganz klassische startet das Spiel mit der Erstellung des eigenen Charakters. Zig Möglichkeiten gibt es hier zur Anpassung, von der Nasenform bis hin zu Narben. Viel wichtiger als die Optik unseres alter egos sind allerdings die Jagdstile, zu denen ich später noch komme. Direkt nach der Charaktererstellung geht es dann auch schon los im ersten Dorf. Nach ein paar NPCs bekommt man auch bereits die erste Quest, die gleichzeitig als Tutorial dient. So lernt man Schritt für Schritt, wie man kleinere Monster erledigt, was es mit den Feinheiten der Ausrüstung auf sich hat und macht erste Gehversuche beim Crafting. Bereits im Startgebiet taucht bereits ein großes Monster auf. Ich habe mich im Eifer des Gefechts einfach mal daran versucht und bin kläglich gescheitert. Erst nachdem ich das Tutorial bzw. die erste Questreihe durchgespielt hatte und mir die Spielmechaniken erklärt wurden, war dieser große Maccao dann nur noch ein halbes Problem.

    Nicht immer ist das Abschlachten eines Monster auch die Lösung der Quest. Oft genug wird euer NPC darum bitten, das Vieh einzufangen, damit es erforscht werden kann. Letztlich müsst ihr immer tunlichst darauf achten, welches Ziel euch in der Quest(reihe) vorgegeben wird, MHGU ist diesbezüglich sehr unverzeihlich, wenn ihr euch nicht an die Regeln haltet.

     

    Eine Frage des Stils

    Wie man an eine Mission herangeht, das hängt maßgeblich mit dem eigenen Spielstil zusammen. MHGU gibt euch 6 verschiedene Jagdstile vor, von denen ihr einfach den herauspickt, der euch zusagt. Mit scharfer Klinge im Nahkampf oder per Fernwaffe aus sicherer Distanz, es liegt an euch. Jeder der sechs Jagdstile bringt natürlich Eigenheiten mit sich: Wagemut (gelungene Angriffe bringen neue Moves), Konter (schnelle Angriffskombos und Konter), Luftkampf (Angriffe au luftiger Höhe), Alchemie (schnelle Herstellung von Supports im Kampf), Schläger (schaltet einen zusätzlichen Jagdstil frei) und Gilde (ausgewogener Kampfstil). Zu den Jagdstilen gesellen sich dann noch Jagdtechniken, von denen man bis zu drei mit ins Gefecht nehmen darf.

    Der Reiz liegt dann in der Kombination von verschiedenen Stilen mit unterschiedlichen Waffentypen. Ob Langschwert, Schwert mit Schild, Gleve, Gewehrlanze, Axt, Bogen oder Energieklinge – alles lässt sich mit allem verknüpfen und bringt Vor- und Nachteile mit sich. Tatsächlich reizte mich gerade nach einigen Spielstunden dieses Ausprobieren und Mixen von Waffen und Stilen und man entdeckt immer wieder ganz neue Techniken. Die Waffen sind übrigens nicht upgradebar, so dass man auch immer mal wieder mit der Herstellung neuer Klingen und Bögen beschäftigt ist.

    Wer austeilt, der muss auch einstecken können. In erster Linie ist hierfür die Rüstung maßgebend. Je nach Klasse wird euch dann der Typ an Rüstung diktiert und wie in jedem RPG findet man im Laufe der Geschichte dann immer bessere Items. Für Waffen, Tränke, Support-Items etc. muss dann fleißig gecraftet werden. Die hierfür benötigten Materialien gibts als Belohnung für erlegte Monster und auch Belohnung für das Erledigen von Quests. Mehrmals habe ich mich dabei ertappt, dass ich ganz oldschool mit Stift und Block mitschrieb, welche Materialien ich in welcher Anzahl für welches Items benötige. Der Schmied hält zwar auch stets eine Auflistung parat, aber das ist dann doch eher unpraktisch, dort ständig auflaufen und nachlesen zu müssen. Die schiere Fülle an Items und Sammelgegenständen ist so enorm, dass man hier und da den Überblick verliert. Veteranen mögen mir das verzeihen, als Einsteiger empfinde ich das so. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen wird man in MHGU auch nicht mit allerhand „sinnfreien“ Sammelitems zugeschüttet. Man muss hier alles erarbeiten, man muss mitunter viel Zeit ins Sammeln investieren, um am Ende belohnt zu werden.

     

    Fordernd & Fair

    Die eigentlichen Fights mit den Monstern sind nicht einfach so zu erledigen. Die ganz kleinen Viecher erledigt man eventuell auch mal im Vorbeigehen, die meisten Kämpfe erfordern allerdings ein wenig Vorbereitung und know how. Jedes Monster ist einem Elementar zugeordnet (Feuer, Wasser, Eis, Donner und Drache). Bedeutend im Umkehrschluss, dass jedes Vieh auch besonders anfällig für ein konträres Element ist. Hier ist Vorbereitung das A und O und ohne diese zieht man im Kampf sehr oft den Kürzeren. MHGU spart an einer Lock-Funktion, was jeden Kampf auf seine Art fordernd gestaltet. Fordernd, aber eben auch spannend und immer fair. Es gilt einfach der Grundsatz, dass man niemals blind ins Gefecht laufen sollte und wer das beachtet, der wird aufregende Kämpfe erleben.

    Was richtig klasse ist ist die Vielfalt an Monstern. Nach etlichen Stunden, die ich mittlerweile im Spiel verbracht habe, weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt schon alle Gegner zu Gesicht bekommen habe. Laut Papier sind es 93 große und 36 kleinere Monster – wow! Ich weiß zwar nicht, wie es mit den anderen MH-Teile steht, aber da ich zumindest Monster Hunter Worlds noch kenne, weiß ich, dass dort nur etwa ein Drittel an Vielfalt herrscht. Nach den besagten vielen Stunden im Spiel habe ich mich dann auch mal an die G-Missionen getraut. Diese stellen den höchsten Rang an Schwierigkeit dar, während man mit dem Spielfortschritt stetig immer schwierigere Jobs erledigen kann. G-Einsätze müssen schon nahezu perfekt erledigt werden und jeder Fehltritt wird peinlichst bestraft.

     

    Gemeinsam ans Eingemachte

    Die Basics waren gelegt, die Moves saßen und irgendwann fühlte ich mich bereit für den Multiplayer, ohne Sorge haben zu müssen, dass mein Team mich als unnötigen Ballast betrachten würde. MHGU bietet sowohl lokalen Multiplayer, aber natürlich auch einen über das Internet. Lokal ist zu beachten, dass es keinen Splitscreen gibt und so jeder Zocker seine eigene Switch benötigt. Mit den Mitspielern schließt man sich dann zu einer Jagdgemeinschaft zusammen oder geht mit vereinten Kräften ans Farming. Der Multiplayer ist daher sehr cool, weil jeder Jäger eigene Techniken und Stile mit sich bringt. Die Kämpfe werden dadurch sehr viel taktischer und variabler. Die Umsetzung des Multiplayers entstammt fast komplett der Urversion vom 3DS. Wer hier bereits einen Speicherstand besitzt, darf diesen übrigens ins Spiel transferieren und quasi nahtlos dort weitermachen, wo er auf dem 3DS aufgehört hat. Bringt mir zwar nichts, aber für alt eingesessene MH-Spieler ist das natürlich ein sehr willkommener Bonus.

     

    Technik

    Schaut man sich Vergleichsvideos auf dem 3DS und der Switch an, dann fällt natürlich die optische Polierung von Capcom sofort ins Auge. Nur 240p auf dem alten Handheld, bietet MHGU auf der Switch knackige 1080p im Dock-Modus und 720p im Handheld-Modus. Die Detailtiefe hat deutlich zugenommen und das Ganze wird sehr viel knackiger. Die Grafik ist unterdessen gleich geblieben bis auf eben dem Mehr an Texturen. Ruckler oder Einbrüche der Framerate gibt es keine, was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass das Spiel auf stabile 30 Bilder pro Sekunde begrenzt ist. In der Summe also keine komplette Neufassung der Technik, aber eine mehr als solide Überarbeitung.

     

    Fazit

    Monster Hunter Generations Ultimate bietet einen enormen Umfang. Gerade als kleiner Neuling hatte ich anfangs recht große Schwierigkeiten, mich ins Spiel einzufinden. Hält man sich ein paar Grundregeln, dann führt einen das Spiel aber sehr geschickt und behutsam an die Mechaniken. Bis man dann letztlich ein gestandener Jäger ist, der es mit jeder Situation aufnehmen kann, vergeht viel Zeit, sehr viel Zeit. Das Genre-typische Grinding und Leveling ist stetiger Begleiter unterwegs auf der langen Reise. In puncto Vielfalt ist MHGU in jedem Fall ein Kandidat für den virtuellen Thron. Dass einen das Spiel in seinen Sog zieht merkt man spätestens mal wieder dann, wenn zum wiederholten Male die Batterieanzeige der Switch aufblinkt. Monster Hunter Generations Ultimate macht seinem Namen alle Ehre und stellt für die Switch die definitive Edition dar.

     

     

     

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur