Just Cause 3 – Test / Review

    Rico is back! Just Cause 3 lässt alle Regeln platzen und seilt euch ab in eine herrliche Sandbox-Spielwelt. Einzig die Technik macht einen Strich durch die Rechnung. Und damit Willkommen zu unserem Test von Just Cause 3!

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    Stellt euch vor, ihr hattet auf der alten Konsolengeneration ein Spiel, mit dem ihr so richtig Spaß hattet. Und dann stellt ihr euch vor, wie dieses Spiel auf den aktuellen Konsolen wohl aussehen könnte. Auf Just Cause 3 trifft der Begriff einer logischen und konsequenten Fortsetzung von Just Cause 2 wie die Faust aufs Auge. Eigentlich, wären da nicht diese technischen Defizite. Immerhin bleibt das der einzige negative Knackpunkt.

    Wer die Just Cause Reihe kennt, der weiß, was den Spieler erwartet. Nämlich eine riesige Spielwelt, in der es nur wenige Regeln gibt. Nehmt eine Mission an und seht zu, wie ihr das Ziel erledigt. Alles weitere bleibt euch überlassen. Faktisch ein Szenario für das pure Chaos, die zerstörerische Anarchie und Platz für massig Trash. Und den gibt es noch und nöcher.

    Das beginnt schon bei der Story. Viel mehr als den Grund, warum sich Rico auf die Reise in seine Heimat Medici macht, liefert sie nicht. Und das ist gut so, denn kein Mensch erwartet hinter Just Cause eine ausgeklügelte Geschichte, womöglich noch mit anspruchsvollen Twists garniert. Nein, hier ist alles und jeder ziemlich simpel gestrickt. Ein fieser Militär-General namens Sebastiano Di Ravello hat sich überlegt, dass er doch der ideale Machthaber für die beschauliche Insel Medici wäre. Leider haben es Diktatoren so an sich, dass sie das Volk unterdrücken. Und schon hat unser Held Rico Rodriguez seinen Plan schnell gefasst und er macht sich auf, seine Heimat vor der Knechtschaft zu retten.

    Mitdenken müsst ihr während der gesamten Story übrigens kein einziges mal. Die Fakten liegen vom Start weg knallhart auf dem Tisch und daran wird bis zum Abspann nicht gerüttelt. Unser Rico lässt gleichermaßen keine Zweifel an seinem großen Ego zu. Zu jedem Zeitpunkt steht er im Vordergrund und lässt den Coolen raushängen. So kennen wir ihn und so mögen wir ihn. Im Falle der Geschichte hat das jedoch dann auch den Nachteil, dass alle anderen auftauchenden Charaktere mit ihm in keinster Weise mithalten können. Weder Freund noch Feind, der etwas in der Geschichte an Aussagekraft besitzt, kommt auch nur ansatzweise an Rico heran.

    Man tut also gut daran, Just Cause als das zu sehen, was es sein will: Ein rassiges Actionspiel ohne Punkt und Komma. Ein Feuerwerk an Effekten, eine Walze an Explosionen und immer heißt die Devise, dass der Weg das Ziel ist.

    Die rasante Action beginnt schon ab dem Moment, wo Rico auf Medici eintrifft. Zwar stehen uns zum Start weg erst wenige Ballermänner zur Verfügung, aber das wird sich schon bald ändern – sehr bald. Zu den Pistolen gesellen sich schnell die ersten Gewehre, später Maschinengewehre, schnellfeuernde Uzis oder panzerbrechende Raketenwerfer. Im Spiel wird man auch oft Gebrauch von den unterschiedlichen Waffen machen, spätestens dann, wenn man die ersten Gebäude in Schutt und Asche legen will. Praktisch ist, dass Rico einen unerschöpflichen Vorrat an Sprengstoff hat, was bei uns nach einigen Stunden auf Medici dazu führte, mit den explosiven Ladungen viel zu experimentieren. Und da man nahezu alles mit Sprengstoffen bepflastern kann, kommen mitunter sehr „ansehnliche“ Resultate dabei heraus. Etwas sowas hier, obwohl das Video nicht von uns stammt:

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    Damit die Geschwindigkeit bestehen bleibt, verzichtet man auf langatmige Reisewege. Hierfür nutzt Rico seinen neuen Wingsuit, mit dem wir galant ganz fix von A nach B knapp über der Oberfläche gleiten. Das funktioniert soweit ganz ordentlich und bekommt spätestens durch den Einsatz des bekannten Greifhakens eine sehr spaßige Komponente. Besagter Haken gehört natürlich weiterhin zur Standardausrüstung von Rico und kommt quasi ständig zum Einsatz. Nicht nur beim Erreichen von höherliegenden Positionen, sondern auch in der Abwehr von Gegnern. Auch hier kommt man später auf dumme Gedanken, wenn man den Grapple Hook upgraden durfte und bis zu 6 Ziele per Haken verknüpfen darf. Wer geübt mit dem Gamepad umgeht, der kann hier trashigste Hollywood-Action erleben. Hookt einfach mal ein paar Soldaten miteinander, setzt den letzten Haken an ein Auto und gebt Gas. Wie gesagt, der eigenen sadistischen Kreativität sind Null Komma Null Grenzen gesetzt.

    Die Missionen, sowohl innerhalb der Hauptgeschichte, als auch der Nebenmissionen, sind ziemlich generisch. Es gilt wie gewohnt, feindliche Basen zu kapern, Geiseln zu retten oder Gebiete vom Feind zu säubern. Die Missionsziele wiederholen sich sogar schon recht früh im Spiel, wobei hier der Talentebaum erfrischend eingreift, damit man sich nicht zu früh am Geschehen langweilt. Langeweilie kommt ob der Anarchie eh keine auf, aber neue Talente sorgen eben für erfrischende Abwechslung. Die meisten Verbesserungen erspielt man sich, in dem man eine oder mehrere Herausforderungen meistert. Ein Rennen per Wingsuit oder eine Zielübung etwa.

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    Die Spielwelt ist nicht nur herrlich groß, sondern auch prächtig gestaltet

     

    Spielerisch ist Just Cause 3 genau das geworden, was wir uns erhofft haben. Eingangs haben wir bereits auf die technischen Mängel hingewiesen und die sind teilweise wirklich garstig.

    Just Cause lebt von seiner Schnelligkeit und Dynamik. Leider wird dieses benötigte Tempo nur all zu oft durch Einbrüche der Framerate gedrosselt, die nicht schön anzusehen sind. Wir sind zwar weit von einer Ruckelorgie entfernt, aber die Frames droppen spürbar unter die 30er Marke. Und natürlich geschieht das genau in den Momenten, wo es wirklich stört. Bei hohem Gegneraufkommen etwa. Oder dann, wenn man gerade genüsslich mit seinem Heli eine feindliche Basis zerpflückt. Das sieht rein auf die Effekte reduziert alles sehr schön aus, aber es stört frappierend, wenn das Bild leicht ruckelt oder gelegentlich sogar mal kurz stehen bleibt.

    Das alleine ist dabei noch nicht mal der einzige Faktor, der dem Spiel seine Geschwindikgeit raubt. Dazu kommen noch nervig lange Ladezeiten. Sobald unser Rico ins virtuelle Gras beißt, dauert es knapp 30 Sekunden, bis wir wieder zurück ins Spiel dürfen. An knackigen Passagen wird Just Cause 3 zu einer kleinen Geduldprobe. Schade…

    Zum Abschluss noch was Positives, denn Grafik und Sound passen so, wie sie sind, sehr gut. Na gut, die Deutsche Synchronisation ist nicht das Gelbe vom Ei, aber ansonsten reden wir hier von einer guten Leistung. An de anfangs noch störenden Motion Blurs hat man sich schnell gewohnt, wobei wir hier vermuten, dass mit diesem Trick grafische Unsauberheiten kaschiert werden sollen. Egal, die Optik stimmt und besonders die Weitsicht macht Spaß. Auch die Objektdichte weiß zu gefallen und man trifft nur selten auf unschöne Texturen. Beim Soundtrack sollte man sich auf den gleichen Trash einstellen, den das Spiel ohnehin zu Genüge zu bieten hat.

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    Der ganz normale Wahnsinn in Just Cause 3: Rico steht auf (!) einem Jet und kämpft gegen zwei Helis

     

    Fazit

    Es wäre alles so wunderbar geworden, wären da nicht diese elenden Ladezeiten und die nervigen Frame Drops. Hier hoffen wir ganz stark, dass man uns baldmöglichst einen Patch abliefert, um noch etwas mehr an Geschwindigkeit rauszuholen. Ansonsten ist Just Cause 3 nämlich ein sehr spaßiges Spiel geworden, wobei das Wort Spiel schon fast übertrieben ist. Viel mehr lässt man uns in Form von Rico auf die Insel los und wir treiben von einem chaotischen Szenario ins nächste. Und das kann richtig viel Spaß machen, besonders in den Momenten, an denen man sich dabei ertappt, wie man seinen diabolischen Plan zum Erreichen des nächsten Ziels schmiedet.

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    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur