Wenn sich Superhelden gegenseitig in den – Verzeihung – Allerwertesten treten, dann schreit das förmlich nach einem spektakulären Actiongewitter. Im aktuellen Beat ‚em Up von den NetherRealm Studios geht es genau deshalb auch zur Sache: Vorhang auf für Injustice: Götter unter uns!
Im Spiel angekommen warten zwei Dutzend Prügelknaben auf ihren Einsatz. Spätestens seit diverser Heldenverfilmungen der letzten Jahre kennt man etwa die Hälfte sofort. Freunde der Comics freuen sich wahrlich über eine breite Palette an Gesichtern, die man sonst eher selten zu sehen bekommt. Diese sind dem Mainstream-Publikum hingegen wohl eher unbekannt: Aquaman, Doomsday, Hawkgirl usw. führten ein bisherigen Schattendasein neben Batman und Superman. Ab sofort ist schluss damit, bei Injustice: Götter unter uns gilt gleiches Recht für alle. Direkt zum Release kündigte Publisher Warner übrigens auch an, dass der Pool an Kämpfern per DLC stetig erweitert werden wird.
Jetzt könnte man ja durchaus meinen, dass der stetige Wechsel der Charakter zwar für Kurzweiligkeit und besagte Dynamik sorgt, man selbst aber den Überblick über die jeweiligen Moves der Helden verliert. Wir geben Entwarnung, Injustice: Götter unter uns gehört zu der Sorte von Spielen, die Einsteiger wie Profis gleichermaßen begeistern können. Die Unterschiede liegen im Detail. Natürlich sitzen die Attacken und Specials bei den Helden, die man gründlicher einstudiert hat, flüssiger und präziser, aber auch mit den Moves, die sich charakterübergreifend alle gleich in Szene setzen, kommt man im Singleplayer-Modus sehr weit.
Die grundlegenden Angriffe sind bei alle Figuren gleich: Leichter, mittlerer und schwerer Angriff werden per simplem Knopfdruck ausgeführt. Zusätzlich dazu besitzt natürlich jeder Charakter Special-Moves und Bonusangriffe, die meist in typischer Beat ‚em Up Manier getriggert werden, z.B. Halbkreis mit dem Stick + Button(s). Einige dieser Specials werden mit den bekannten Button-Kombos ausgelöst und funktionieren bei allen Heroes gleichermaßen, andere bei jedem Helden in leicht variabler Folge. Um das volle Potential der Götter zu entfachen, bedarf es also ausreichend an Training und einem guten Gedächtnis. Mit genügend Hits füllt man die Energieleiste am Bildschirmrand stetig auf und sobald diese voll ist, lässt unser Held auf Knopfdruck ordentlich den Tiger aus dem Tank – begleitet von einer pompösen Mini-Cutscene.
Abseits vom Singleplayer-Modus mit der dazugehörigen Story stehen noch diverse andere Modi zur Wahl, die für die nötige Langzeitmotivation sorgen. Über 200 kleine Missionen wollen absolviert werden, um in den Genuss des vollen Umfangs gekommen zu sein. Meist spielen sich diese als Einzelkämpfer, in dem man eine vorgegebene Aufgabe erfüllen muss. Das spielt sich durchaus unterhaltsam, ist kurzweilig und bietet tatsächlich ein gutes Maß an Abwechslung.
Richtig klasse sind die Kampfarenen, die nicht nur optisch schick in Szene gesetzt sind, sondern auch durch interaktive Elemente punkten können. Herumstehende Gegenstände werden z.B. zu Wurfgeschossen und rauben dem Gegner wertvolle Lebenspunkte.
Wo die Arenen im Singleplayer definitiv Lust bringen, sorgen sie im Multiplayer leider für einigen Frust. Die Objekte innerhalb einer Arena sind nämlich nicht blockbar. Und gerade das Design bevorzugt hier doch recht eindeutig die kraftvollen & langsamen Helden, wogegen die flinken & agilen einen Nachteil haben, da einige Objekte von den „schweren Brocken“ schlicht effektiver genutzt werden können.
Abgesehen von diesem Ballancing Problem, das sich wie gesagt auf die Arenen und nicht auf die Helden bezieht, macht der Multiplayer richtig viel Spaß. Auch hier sorgen diverse Modi für ausreichende Abwechslung. Besonders der King Of The Hill Modus hat es uns angetan. 8 Spieler treten nacheinander gegen den Erstplatzierten an und versuchen ihn vom Thron zu stoßen. Durch die bombastische Inszenierung wird so auch das Zuschauen anderer Kämpfe zum Genuss, wenn man selbst gerade nicht an der Reihe ist. Auf den Servern ist ordentlich was los, die Wartezeiten in der Lobby sind entsprechend kurz. Außerdem gab es zu keinem Zeitpunkt Verbindungsprobleme oder Lags, Injustice: Götter unter uns lief allzeit flüssig. Um das gute Gesamtpaket abzurunden macht obendrein die deutsche Sprachausgabe ordentlich was her und trifft den Kern des Geschehens. Die Stimmen sind gut gewählt und alle Sprecher hatten offensichtlich keine Langeweile beim Einsprechen der Synchro.
Fazit