E.T. Armies – Test / Review

    Dass die Menschheit sich selbst nicht gut tut, wird uns ja nicht nur im realen Leben bewusst. Auch in E.T. Armies hat sie es geschafft, den Planeten Erde wie wir ihn kennen dermaßen unbrauchbar zu machen, dass ein Ausweichen in die Tiefen des Weltraums nicht zu vermeiden war. Dort hat man dann wohl wichtige Sachen verlernt, wie beispielsweise ein gutes Spiel zu programmieren.

    Dank geht an Raspina Studios für die zur Verfügungstellung des Testmusters.

    E.T. Armies (Extraterrestrial Armies) vom iranischen Indie-Entwickler "Raspina Studio".
    E.T. Armies (Extraterrestrial Armies) vom iranischen Indie-Entwickler „Raspina Studio“.

    Hey, Lust zu grillen?

    Sicherlich eines der wichtigen Merkmale für E.T. Armies hätte der Multiplayer Part sein sollen. Und auch müssen, aber darauf gehen wir noch ein. Die Karten und Spielmodi können allerdings noch so interessant sein, wenn das Spiel ganz herb darunter leidet, dass die Server komplett leer sind. Wir hatten das Vergnügen mal jemanden zu treffen, da ein anständiges Lagerfeuer mit Schwein am Drehspieß nicht im Programm vorgesehen ist, wollten wir die Matrix auch nicht länger in Frage stellen und haben uns dazu entschieden, die Wertung für den Multiplayer auszusetzen.

    Wo es nichts zu bewerten gibt, kann auch keine Angabe gemacht werden und so sehen wir E.T. Armies seit Release als Solo-Spiel an.

    Das typische Weltuntergangs-Szenario: Die Menschheit bombt sich selbst über den Jordan.
    Das typische Weltuntergangs-Szenario: Die Menschheit bombt sich selbst über den Jordan.

    Mainstream war gestern, wir machen das anders

    Zweifellos war der Grundgedanke aus E.T. Armies einen überzeugenden SciFy-Action-Shooter machen zu wollen. Der Plan ging leider nicht mal zur Hälfte auf. Die englische Sprachausgabe ist in Ordnung, Fans… ähm Anhänger… ähm Menschen, die dieser Form des Wortes und der Schrift nicht so ganz mächtig sind, bekommen entweder einen Wutanfall oder sterben bei dem Versuch den Lachflash zu überleben. Die in deutsch übersetzten Untertitel sind gelinde gesagt eine mittlere Katastrophe. Zwar lässt sich der Inhalt natürlich herausfiltern, eine qualitativ annehmbare Arbeit sieht dennoch ganz anders aus.

    Man kann jedoch nicht sagen, dass man uns nicht gekonnt davon ablenken wollen würde. Beispielsweise durch wirklich sehr Kinnladen-auf-den-Boden-fallen lassende Grafikeffekte. Wenn alles so wäre wie jene Licht-, Reflektions- und Spiegeleffekte hätten wir ein Testmuster vorliegen, welches vermutlich unter 95% Gesamtwertung nicht den Tisch verlassen würde. Okay wir würden es vermutlich hart suchten. Aber alle Eltern dürfen beruhigt sein: Dem hat man erfolgreich entgegen entwickelt.

    [toggle_box title=“Was über Raspina Studio interessant sein dürfte…“ width=“Width of toggle box“]

    … und ganz sicher mit ihrer iranischen Herkunft zu tun hat: Die im Spiel verwendeten Namen. Wir fanden die Idee so gesehen eigentlich recht cool. Raspina Studio wurde Mitte 2011 gegründet und hat außer E.T. Armies noch ein weiteres Spiel im Portfolio, welches als Dark Pledge betitelt wird.

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    Interessanterweise arbeitet man hier mit einem in Teheran ansässigen Studio namens Tigra Studio zusammen.

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    A.L.F.

    Ein wahres Glanzbeispiele von "E.T. Armies".
    Ein wahres Glanzbeispiel von „E.T. Armies“.

    Nein wir meinen nicht den kleinen zotteligen Außerirdischen. Auch wenn er den Namen wegen seiner Bedeutung erhalten hat: AußerIrdische Lebensform. Das sehen wohl die auf der Erde zurück gelassenen Menschen auch in denen, die plötzlich wieder vor ihrer Haustür stehen. Die Erde hat schwer gelitten und seit dem Aufbruch in die weiten des Alls gibt es eine neue Fraktion: Die Forsaken (= die Verlassenen).

    Wer überleben will muss darum kämpfen. Vorräte, Energie und menschliche Zuneigung scheinen kaum noch existent. Und natürlich ist eines ganz wichtig: Die Rache derer, die zurück blieben. Wer sich ihnen gegenüber sieht hat durchschnittlich 2 Probleme. Nummer 1: Sie greifen immer dann und nur dann an, wenn man es erwartet und spawnen auch genau dort. Nummer 2: Sie auszuschalten ist wie ein kleines und nicht ganz so unfaires Gewinnspiel, dennoch unfair genug unserem Munitionsvorrat gegenüber.

    Sie werfen sich uns wie Lemminge entgegen... und werden nicht wie Helden sterben. Sondern so dumm, wie sie tatsächlich in der Schlacht agieren.
    Sie werfen sich uns wie Lemminge entgegen… und werden nicht wie Helden sterben. Sondern so dumm, wie sie tatsächlich in der Schlacht agieren.

    Was wir damit meinen? Naja nur weil das Visier eines Scharfschützengewehres uns verrät genau ins Herz treffen zu müssen, heißt das nicht, dass die Flugbahn des Projektils plötzlich auf abstrakte Art und Weise sein Ziel ausmanövriert nur um dann dahinter in die Wand einzuschlagen. So gesehen hatten wir vorher ohnehin überlegt, den Abzug zu betätigen. Immerhin hören sich die meisten Effekte wie Laufen auf metallischem Untergrund, Schussgeräusche und und und alles andere als passend an. Auch die teils großen Mengen an Gegnern, ihr Talent recht gut zu treffen und die netten Effekte nebenbei lenken nicht genug davon ab. Spätestens wenn wir zum dritten Mal auf einen Soldaten schießen… in den Kopf… als Sniper… er immer  noch an Millimetergenau derselben Stelle steht… weil Ausweichmanöver und Deckung werden ja ohnehin überschätzt… überlegen wir nochmal ganz genau warum unsere Gegnerfraktion eigentlich so markant die Arschkarte gezogen hat und gehen anschließend ein Bier trinken.

    Während wir einen Scharfschützen mit der Gatling ins Visier nehmen, bedrängt uns eine Flugdrohne von rechts. Zum Glück müssen wir nicht weit mit der Kanone schwenken, denn sie ist genauso behäbig wie die K.I..
    Während wir einen Scharfschützen mit der Gatling ins Visier nehmen, bedrängt uns eine Flugdrohne von rechts. Zum Glück müssen wir nicht weit mit der Kanone schwenken, denn sie ist genauso behäbig wie die K.I..

    War das alles?

    Spätestens nach 3 Stunden darf ruhig die ganze Zeit im Pub bleiben, denn dann ist alles vorbei. Nach einem doch recht harten Kampf im Energiezentrum der Forsaken, entscheidet sich Farhad, das ist die meiste Zeit über unser Flügelmann und ein guter Freund von Ashkan, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen, sich in der Explosion des Energiekerns opfern zu müssen. Und damit ist die Singleplayer Kampagne bewältigt.

    Kritikpunkte, die wir nach der Spielzeit hervorheben müssen:

    • Waffen: Die Waffenauswahl weist nebst der Akustik derselben eine große Schwachstelle im Spiel. Die gelegentlichen Einlagen, etwas größere Schiffe mit Hilfe eines Infrarot Systems anzupeilen und abschließend das Schiff in einer minder schönen Explosion untergehen zu sehen, ist einfach nicht Abwechslung genug.
    • Charakeranpassung: Wir spielen Aria, einen Soldaten der Parsis Fraktion, und das ohne jede Veränderung seiner Talente. Eine Art Skillsystem hätte noch ein wenig mehr Atmosphäre ins Spiel gebracht.
    • „Drama Baby“: Die Geschichte ist zu seicht und beinhaltet keine unvorhergesehenen oder dramatisch hochwertigen Wendungen oder Geschehnisse.
    • Schlauch-Missionen: Was wir länger nicht mehr gesehen haben ist die Art und Weise wie per Schlauchführung der Spieler durch die Karten geführt wird. Auch wenn der Bereich komplett offen ist, damit also keine Gegenstände den Weg versperren, haben wir die berüchtigte durchsichtige Wand vor der Nase. Das hätte man anders lösen müssen, so bleibt der Effekt „Ach ich hätte doch auf die andere Seite gehen sollen“ und trübt das Spielvergnügen ungemein
    • Durch den nicht existierenden Multiplayer, dank dem Faktor, dass es einfach keine Spieler gibt, kauft man sich ein Spiel zum Standardpreis von 14,99 Euro und ist damit nach nicht mal 3 Stunden durch. Da die Story immer gleich ablaufen würde, Gegner immer an der gleichen Stelle in den Kampf eintreten, sprich alles genau so ablaufen würde wie schon zuvor, gibt es keinen Wiederspielwert. Damit ist der Preis für eine derartige Leistung nicht gerechtfertigt.

    Fazit

    E.T. Armies konnte mir erstmal einen WoW-Gedanken entlocken. Aber schnell, sehr schnell, kam die Ernüchterung. Wer sich zugegebenermaßen nicht gerade in der Lage sieht abschließend einen Testbericht zu schreiben würde das Spiel einfach nehmen und versuchen es auf Steam zurück zu geben und die 14,99 Euro sinnvoller zu investieren. Und wer hätte es gedacht: 98% aller Möglichkeiten wäre brauchbarer.

    E.T. Armies erinnert hinsichtlich Umsetzung, Soundeffekten und K.I. an ein Spiel kurz vor der Jahrtausendwende. Wer sich daher auf den Multiplayer Modus freut, wird direkt das nächste Mal enttäuscht. Wo nur leere Server zu finden sind, gibt es keine Unterhaltung und keine Action.

    Fazit

    Patricks Fazit: Als ich mir den Trailer und die Screenshots zu E.T. Armies angeschaut hatte, dachte ich mir noch, das sieht ja recht interessant aus… doch von der ersten Minute an, die ich selber im Spiel verbracht habe, war ich mehr als nur enttäuscht.  Die Grafik ist für ein 15€ Titel okay, mehr aber auch nicht, auch der Sound der Waffen klingt nicht sehr überzeugend. Die riesige Waffenauswahl… Die was? Achja, die Waffenauswahl kann man an einer Hand abzählen. Dazu kommt noch das Schlauchleveldesign, in dem man genau im Vorfeld weiß, wenn man nun um die Ecke geht, stehen dort mindestens 4-5 Gegner, Trefferchance bei diesen Schätzungen liegt bei gut 99%. Also Spannung stellt man sich in einem Shooter anders vor. Ein Spiel für zwischendurch, kann E.T. Armies evtl. werden, wenn man hier und da noch einiges durch Patches optimiert.

     

     

     

     

    Um euch E.T. Armies in praktischer Anwendung zu zeigen, haben wir für euch einen Walkthrough, der aufgrund der Spiellänge lediglich 8 Folgen beinhaltet:

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    Mit Game2Gether habe ich vor einigen Jahren meine ersten Erfahrungen im Bereich "Spiele Redakteur" gesammelt. Mit diesem Team konnte ich weiterhin darauf aufbauen und aus einem Hobby eine kleine Berufung entstehen lassen. An dieser Stelle: Danke dafür! Heute spiele und arbeite ich, mit eigenem Projekt im Hintergrund, Hand in Hand mit diesen Geegs zusammen und freue mich besonders über die internationale Community, die sich dank manchen Projekten und mehrsprachigen Artikeln eingefunden hat.