Disney Infinity 3.0: Marvel Battlegrounds – Test / Review

    Nachdem sich Disney mit der Infinity 3.0 Serie reichlich um das Star Wars Universum gekümmert hat, stehen nun die Helden aus Marvel im Fokus. Das erste Playset Marvel Battlegrounds ist kürzlich erschienen und wir haben uns die Toybox genauer angesehen. Hier ist unser Test!

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    Disney nutzt den Trubel um kommende Blockbuster ja schon irgendwie geschickt aus. Vergangenes Jahr war es der Star Wars Hype, der uns zahlreiche Infinity 3.0 Playsets und Erweiterungen bescherte. Und in diesem Jahr stehen vorerst alle Zeichen auf den kommenden Marvel Film Captain America 3: Civil War. Und genau in diese Kerbe schlägt das neuste Playset der Infinity-Reihe, denn im Marvel Battlegrounds Playset ist eben jener prominente Freiheitskämpfer mit seinem unverkennbaren Schild als Figur vertreten. Und natürlich der passende Spielstein, der, sobald er auf der Infinity Basis platziert wurde, das entsprechende Abenteuer im Spiel freischaltet.

    Gleichwohl stehen neben diesem Playset dann auch gleich die weitere Figuren als Erweiterungen in den Regalen. So kann also jeder Spieler da draußen seinen favorisierten Helden nicht nur als physische Figur in den Händen halten, sondern sich auch gleichzeitig mit ihm in virtuelle Abenteuer stürzen. Ein Fest für Sammler und ein Graus für den Griff in den Geldbeutel. Aber das kennen wir und jeder weiß das, der sich auf ein Sammelspiel wie Disney Infinity oder Lego Dimensions einlässt. Sofern man Spaß an dieser Art Spiel hat, wird es in den seltensten Fällen bei nur einer Spielfigur und/oder Playset bleiben. Die Rechnung geht derzeit für Publisher und Entwickler auch völlig auf: Im vergangenen Jahr stiegt der Umsatz dieser „Toys To Life“ oder auch „Hybrid-Toys“ genannten Produkten rasant um 53% an.

    Kommen wir wieder zurück zu Marvel Battlegrounds. Rein nüchtern betrachtet ist der Blick auf das Playset etwas enttäuschend, was vornehmlich daran liegt, dass sich mir der unmittelbare Vergleich zu den Star Wars Playsets (Link zu den Tests * Achtung: Unser Wertungssystem ist derzeit defekt!) aufdrängt. In diesen waren nämlich immer zwei Figuren plus Spielstein enthalten, während Marvel Battlegrounds einzig und allein Captain America samt Spielstein in der Box parat hält. Was aber in jedem Falle mal wieder richtig klasse ist, ist die Wertigkeit und die Optik der Figur. Ich finde den Comic-Look wunderbar und wie schon bei den anderen Figuren sitzt hier jede Kante und jeder Farbklecks. Dafür gibt es wie immer den Daumen nach oben.

    Im Spiel angekommen merkt man dann recht schnell, dass sich das Marvel Battlegrounds Playset recht deutlich von anderen Sets unterscheidet. Das liegt im Kern dessen, was das Spiel sein möchte. Hier finden wir weniger klassische Action- und Adventure-Anteile, sondern es geht rein um die Prügelsequenzen. Und hier drängt sich dann ein ganz anderer Vergleich auf, denn es erinnert mich als Spieler an die Smash Bros. Reihe von Nintendo. Und diese steht nunmal ganz klar für rasante Multiplayer-Action und es gibt von allen Seiten ordentlich was auf die Nuss.

    Zwar bietet das Spielset auch eine reine Storyline für den Solomodus, doch diese ist kaum der Rede wert. Hier reihen sich im Grunde auch nur verschiedene Kampfabschnitte aneinander und ohnehin ist die Show nach rund einer Stunde Spielzeit auch schon wieder beendet. Schade eigentlich, dass der Einzelspieler diesmal so gar nicht auf seine Kosten kommt. Dafür geht es im Multiplayer dann aber umso mehr zur Sache. Bis zu 4 Spieler können sich mit- und gegeneinander in unterschiedlichen Arealen verkloppen. Das funktioniert lokal richtig gut und macht richtig viel Spaß, wobei wir den Online-Modus hier doch etwas sehr vermissen. Nicht jeder hat spontan einen oder mehr Kumpel abrufbereit, wenn ihm der Sinn nach einer Runde steht.

    Gut finde ich, dass die Marvel Figuren aus Infinity 2.0 alle unterstützt werden. Für deren Einsatz wurde jedes einzelne Move-Set komplett überarbeitet. Die Helden verfügen jetzt über deutlich mehr Angriffsarten, wie man es aus Brawlern gewohnt ist. Und natürlich dürfen auch diverse Sonderaktionen nicht fehlen. Neben den Helden darf man sich auch seine Lieblingsstage auswählen und man darf dabei nicht nur quer über den Globus, sondern auch in ferne Welten schweifen. Besondere Boni winken, wenn man die interaktiven Elemente einer Stage zu seinem Vorteil zu nutzen weiß. Ganz im Sinne der Spielreihe sammeln wir unterwegs fleißig aufploppende Münzen und schalten neue Skins oder Elemente für den Editor frei.

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    Fazit

    Irgendwie bin ich zwiegespalten in meinem Urteil zu Marvel Battlegrounds. Zwar machen die schnellen Kämpfe im Multiplayer viel Spaß und alle Moves gehen auch flink von den Fingern, auf Dauer aber fehlt hier die Langzeitmotivation. Ohne Online-Anbindung fehlt mir hier auch die Prise Feingefühl dafür, wie man diese hätte strecken können. Ebenso kommen Solospieler so gar nicht auf ihre Kosten und erleben mit dem Playset eine ziemlich herbe Enttäuschung. Immerhin ist das Spiel abwärtskompatibel und man darf alle Marvel-Helden aus Infinity 2.0 direkt vom Start weg nutzen. So bleibt schlussendlich nur die Empfehlung für Spieler, die auf Brawler im Stile von Smash Bros. abfahren.

    Wertung 3 stern

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur