Diablo III – Reaper of Souls – Test / Review

    Kaum ein Spiel wurde so sehr feierlich erwartet wie Diablo 3. Allerdings bescherten Serverprobleme und die am Ende doch sehr kurze Spieldauer lange Gesichter bei den Fans. Eines der größten Fehler laut Blizzard im Interview im Pre-Launch-Event, war das Auktionshaus, welches mittlerweile geschlossen wurde. Mit dem Patch 2.0.1 zum Release von Reaper of Souls wurde das Hauptspiel spürbar optimiert und mit Paragon 2.0 und Loot 2.0 ergänzt. Ob die Erweiterung mit der neuen Klasse, dem fünften Akt und dem Abenteuer-Modus den Suchtfaktor ankurbeln kann, klären wir nun im Test und verraten euch ob das Addon nur ein überteuertes DCL oder jeden Cent wert ist.

    Diablo 3 Reaper of Souls Logo

    Story

    Mit Reaper of Souls kommt der fünfte Akt hinzu. Nachdem im Hauptspiel der Oberteufel Diablo vernichtet und in den Seelenstein gesperrt wurde, macht sich Tyrael auf, den Seelenstein an einem unbekannten Ort zu verstecken. Doch Malthael, ehemaliger Engel der Weisheit und nun Engel des Todes kann den Seelenstein ausfindig machen und will alle Dämonen und Menschen zerstören. Wieso die Menschen? Ganz klar, Menschen sind die Kreuzung aus Dämonen und Engeln. Unser Held darf dies natürlich nicht zu lassen und wir stürzen uns in die knapp 5-stündige Kampagne von Akt 5.

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    Der fünfte Akt

    Der größte Unterschied zu den vorigen vier Akten sind die zufallsgenerierten Karten. So sind besondere Orte meist unterschiedlich positioniert oder Gebietsübergange in einer anderen Himmelsrichtung angeordnet. Der fünfte Akt spielt in Westmark und bietet mit seinen abwechslungsreichen Gebieten und Dungeons etwas für das Auge. Mal müssen wir uns durch enge Straßen zwischen zerstörten Häusern kämpfen oder durch sumpfige Landschaften mit Giftbrühen schlagen. Außerdem darf der Himmel – ähnlich dem vierten Akt – nicht fehlen.
    Eine weitere Neuerung sind die Events, die zufallsgeneriert auf den Karten verteilt sind – ala töte 100 Feinde unter der angegebenen Zeit. Die Events selber sind zwar nicht sehr abwechslungsreich, aber laden ein, die Landschaften komplett zu erkunden – immerhin bringen diese eine große Truhe, die geöffnet werden darf. Unsere Begleiter, der Schmied und der Juwelier bringen zusätzlich jeweils eine Quest mit sich, die aber relativ kurz ausfallen. Ein ganz besonderer Geselle ist der „Dimensionswandler“, der auf dem Rücken ein Portal trägt. Aus diesem Portal tauchen immer wieder Kreaturen auf, die uns an den Kragen wollen. Haben wir den „Dimensionswandler“ besiegt, können wir durch das Portal in eine Parallelwelt eintauchen und weitere Bestien schlachten.

    Beachtet werden sollte, dass der allgemeine Schwierigkeitsgrad im Gegensatz zu Akt 4 nochmals zulegt. So haben wir nach einigen Abschnitten auf Qual 1 den Schwierigkeitsgrad auf Meister umstellen müssen, da wir ordentlich auf die Mütze bekommen haben.

    Der Kreuzritter

    In Diablo III – Reaper of Souls kommt mit dem Kreuzritter eine weitere Klasse hinzu. Dabei gesellt er sich zum Barbaren mit dem Hauptattribut Stärke. Mit dem Kreuzritter können verschiedene Spielstile gespielt werden. So können wir ihn als klassischen Tank nutzen, um die Aufmerksamkeit von mehreren Viechern auf uns zu lenken oder wir spielen ihn als Fernkämpfer, der sein Schild gegen die Feinde wirft oder ganz anders: als Unterstützer, der Kameraden heilt und zusätzliche Fähigkeiten verteilt. Dabei erinnert der Kreuzritter stark an den Paladin aus Diablo 2. Hauptsächlich lässt sich der Kreuzritter mit einer Einhandwaffe und einem Schild ausrüsten, da viele Fähigkeiten auf seinen Schild beruhen. Durch ein passives Talent kann unser Kreuzritter auch eine Zweihandwaffe und ein Schutzschild tragen, büßt dafür aber 15% an Laufgeschwindigkeit ein.

    Insgesamt sind wir aber leicht enttäuscht, zwar passt der Kreuzritter perfekt zum Setting von Diablo 3, aber etwas mehr Abwechslung hätte es sein können.

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    Die Mystikerin und neue Edelsteine

    Eigentlich sollte sie im Hauptspiel bereits auftauchen, aber Blizzard entfernte sie kurz vor Release und bringt sie jetzt ins Addon, die Rede ist von der Mystikerin. Nach dem ersten Bosskampf im fünften Akt (knapp eine halbe Stunde), steht diese zur Verfügung. Aber was macht bzw. bringt die Mystikerin? Die Mystikerin kann einzelne Boni entfernen bzw. hinzufügen und das Aussehen einzelner Ausrüstungsteile verändern. Durch finden von Legendären Gegenständen schaltet ihr automatisch Aussehen frei, um so eure jetzigen Gegenstände umzugestalten.
    Mit dem Verzaubern von Gegenständen, können Boni getauscht werden. Haben wir mit dem Dämonenjäger (Hauptattribut des Dämonenjägers ist die Geschicklichkeit) eine Armbrust mit etwas Stärke darauf, können wir unser Glück versuchen, ob dieser Bonus mit Geschicklichkeit getauscht werden kann. Dabei sollte beachtet werden, dass diese Verzauberungen zu meist seltene Materialen und Gold kosten. Einmal verzaubert, sind diese weg.

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    Für den Schmied und Juwelier wurde die maximal Stufe von 10 auf 12 erhöht. Um diese Stufen auszubauen, wird das neue Material „Atem des Todes“ benötigt. Lohnenswert ist dieser Ausbau vor allem für den Juwelier. Dadurch erlernt dieser zwei weitere Stufen von Edelsteinen. Gleichzeitig können im Spiel die Stufe Marquise (15) und Imperial (16) gefunden werden.

    Patch 2.0.1

    Bereits vor dem Addon Reaper of Souls wurde mit dem Patch 2.0.1 einiges verändert. So nahmen Paragon 2.0  und Loot 2.0 Einzug ins Spiel. Dabei wurde die maximal Stufe von Paragon auf unendlich erweitert. Mit Loot 2.0 wurde die Drope-Chance von Legendären Gegenständen erhöht. Außerdem wurde am 18. März das Auktionshaus für Echtgeld und Spielgold geschlossen und legendäre Ausrüstungsteile sind Account gebunden, aber können noch innerhalb von 2 Stunden in einer Gruppe getauscht werden.

    Der Abenteuermodus

    Ein neues Feature, das Blizzard’s neues Addon mit sich bringt ist der sogenannte Abenteuermodus. Dieser Modus bringt etwas Abwechslung, vor allem für Dauerspieler. Denn in diesem Modus werden wir einfach in die Welt geworfen und können unser eigenes Abenteuer, ganz nach belieben spielen. Nach einmaligem Durchspielen des Hauptspiels ist dieser Modus verfügbar und gilt als Endgame, um seine Ausrüstung zu verbessern. Den Schwierigkeitsgrad eingestellt, kann es auch schon los gehen.
    Über eine Weltkarte können wir dann entscheiden, ob wir jetzt zu einem bestimmten Boss springen oder unser Lieblingsdungeon besuchen. Dabei gibt es aber auch Kopfgelder in der Welt. Das sind Mini-Quests, die uns in der offenen Welt ein wenig Anreiz bieten. Diese Kopfgelder beinhalten Aufgaben, wie Boss XY töten oder Event ABC zu absolvieren und erscheinen ganz zufällig in der Welt. Wenn wir alle 5 Kopfgelder pro Akt abschließen bekommen wir etwas ganz Besonderes, das Horadrim Würfelchen. Dieses Item beinhaltet neben Crafingitems auch ab uns an ein Legendäres Item. Alleine dafür lohnt sich der Sprung in den Abenteuermodus, zudem erhalten wir eine neue Währung die Blutsplitter. Mit der wir bei einem bestimmten Händler, zufällige Items kaufen können die von der Qualität sich allerdings stark unterscheiden. Ähnlich dem Glückshändler aus dem Vorgänger.

    Diese Blutsplitter gibt es nicht nur als Belohnung, sondern können auch zufällig in der Welt erscheinen.
    Außerdem gibt es noch die Nephalemportale, die das totale Chaos mit sich bringen. Nephalemportale machen den Zugang zu riesigen Dungeons möglich, die bis zu 10 Ebenen tief sein können. Sobald wir eines dieser Portale betreten startet ein Counter bei 0%. Nach einigem schnetzeln steigt die Zahl bis sie 100%. Dann erscheint der Boss des Nephalemportals, welcher gute Chancen auf hochwertige Items bietet. In diesen Dungeons sind Umgebung, Wetter, Lichtverhältnisse und Gegnerhorden rein zufällig. Es kann also sein, dass wir durch das Portal gehen und im Himmel einer riesigen Zombiehorde entgegen stehen.
    Der Abenteuermodus bringt mit seinen Kopfgeldern, Blutsplittern und Nephalemportal auf jeden Fall einiges an Abwechslung für das Gesamtpaket.

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    Fazit

    GustavDiablo III: Reaper of Souls bringt auf den ersten Blick relativ wenig mit sich. Als Addon wird aber auch nicht ein Vollpreis von 50€ gefordert, sondern Blizzard-Typisch etwa 35€ für die normale Version. Die Investition lohnt sich aber definitiv für Diablo-Fans und Spieler, denn wir bekommen nicht nur eine neue Klasse, sondern auch den Abenteuermodus, der schnelle und unkomplizierte Spiele möglich macht. Die Spieldauer und der Umfang sind in Ordnung, hätten, aber gerne länger, bzw. größer sein können. Denn wir sind mit unserem Diablo III Charakter innerhalb von wenigen Stunden von 60 auf 70 aufgestiegen und wenig später haben wir auch Akt V beendet. Der Abenteuermodus hingegen kurbelt die Langzeitmotivation ein wenig an und macht definitiv Spaß.
    Diablo III: Reaper of Souls ist kein Plichtkauf, aber für Fans und Freunde des Genres ein Muss.

    domenik_e_fazitBlizzard zeigt mit Reaper of Souls, dass sie es noch immer drauf haben. Zwar ist der fünfte Akt und die neue Klasse – Kreuzritter – nichts weltbewegendes, aber es animiert weiterzusuchten. Für Leute, die nur die Story erleben wollen, sollten nicht zuschlagen: 1. ist die Story-Erweiterung nur 5 Stundengroß und 2. ist der Preis mit knapp 35€ für ein Addon happig. Aber alle Fans, die mit dem Hauptspiel hunderte von Stunden hinter sich haben und nach dem fünften Akt weiter auf Beutejagd gehen wollen, sollten auf jeden Fall zuschlagen.

    Moritz_avatar_fazitEndlich ist Diablo wieder Diablo, seit dem großen Patch und dem Addon fühlt sich das Spiel endlich wieder richtig an. Die neue Klasse und der Akt V passen Perfekt und ergänzen die Geschichte sehr schön. Der neue Akt kommt im vergleich etwas düsterer daher als die Akte 1-4. Die Stimmung erinnert etwas mehr an Diablo II -großartig. Lohnenswert ist das Addon auf jeden Fall, nicht zuletzt durch den grandiosen Abenteuermodus, dieser erlaubt es dem Farmer und Grinder endlich lückenlose Sprünge in den einzelnen Akten und das endlose Farmen. Die Kopfgelder sind auch eine gelungene Ergänzung und bringen frischen Wind in das Rumgerenne. Spieler bekommen wieder etwas zu tun. Alles in allem ist Diablo 3 nun da angekommen wo es hinwollte. Warum nicht gleich so?