Mortal Kombat (1995) – Filmkritik

    1995.

    Man könnte eigentlich meinen, dass den Hollywood-Studios die Gefahr, mit der Verfilmung eines Videospieles auf der Nase zu landen, ständig vor Augen liegt, sie aber trotzdem nicht daraus lernen.
    Nach den vergangenen Verfilmungen – namentlich Super Mario Bros. im Jahre 1993 und Street Fighter – Die entscheidende Schlacht im Jahre 1994 – die beide im Vergleich zu den Spielen wirklich grausam waren – kam die Idee auf, eine Verfilmung des Skandalspieles der frühen 1990er auf den Markt zu werfen.
    Wie in einem unserer Artikel über Zensur zu lesen, war Mortal Kombat damals in aller Munde; und man fragte sich tatsächlich, ob es denn unbedingt notwendig sei, dieses brutale Spiel zu einem Film zu verarbeiten.

    Ob sich das Anschauen von Mortal Kombat lohnt, das Experiment Verfilmung eines Videospieles endlich mal funktioniert hat oder ob man in den frühen 1990ern nicht eine gute Videospielverfilmung auf die Beine gestellt bekommt hat, soll uns diese Review näherbringen.

    Plot

    Der grausame Zauberer Shang Tsung fordert die drei mutigsten Martial-Arts-Kämpfer der Welt zu einem brutalen Wettstreit heraus: dem Mortal Kombat-Turnier. Neunmal haben Tsung und seine Fighter, der vierarmige Goro und Sub-Zero, dessen Atem jeden zur Eissäule erstarren läßt, bereits gewonnen. Sollte es ihnen auch diesmal gelingen, wird die Welt der Menschen für immer vom Herrscher der Finsternis regiert werden. Es liegt an dem Mönch Liu Kang, dem Hollywood-Mimen Johnny Cage und der furchtlosen Polizistin Sonya Blade, ob die Erde von Tsung in einen Ort des Grauens verwandelt wird. Doch zum Glück sind sie nicht auf sich allein gestellt. In Prinzessin Kitana und Lord Rayden finden sie heimliche Verbündete…
    Quelle: amazon.de

    Die Darsteller oder: hey, wir machen es jetzt mal richtig!

    Die Wahl der Darsteller in diesem Film macht Hoffnung, dass der Film eventuell besser werden könnte als die Verfilmung des Videospiel-Konkurrenten Nr. 1
    Und schon mit der Wahl des ersten Darstellers hat man eigentlich alles richtig gemacht.


    Lord Raiden (Christopher Lambert)

    Lord Raiden (C. Lambert)
    Lord Raiden (C. Lambert)

    Lambert dürfte den meisten Filmschauern wohl am ehesten durch seine Rolle in dem Film Highlander – Es kann nur einen geben bekannt sein.
    In Mortal Kombat spielt er den Donnergott Raiden, den Schutzpatron des Erdenreiches. Und auch wenn Lambert keinerlei Kampfchoreografie vorweisen muss und auch nicht kämpfend zu sehen ist, so spielt er diese Rolle doch mit einer gewissen Authentizität. Als Atheist könnte man sogar sagen: wäre Lambert tatsächlich ein Gott, man würde ihm sofort zuhören. Insbesondere sein im Film immer wieder vorkommendes I don’t think so, welches in der deutschen Übersetzung zu einem etwas langweiligen Das kann ich leider nicht dulden geworden ist, brennen sich ein. Raiden ist es auch, der unseren Helden im Film erklärt, wieso sie für dieses Turnier ausgewählt wurden.


    Shang Tsung (Cary-Hiroyuki Tagawa)

    Shang Tsung (C.-H. Tagawa)
    Shang Tsung (C.-H. Tagawa)

    Tagawa, zur damaligen Zeit eigentlich fast immer in der Rolle des bösartigen Asiaten zu sehen und wohl noch am ehesten bekannt durch seine Nebenrolle in Die Wiege der Sonne (mit Sean Connery und Wesley Snipes), ist in Mortal Kombat in der Rolle des bösartigen Shang Tsungs zu sehen. Und Tagawa füllt diese Rolle auch komplett aus. Der arrogante Zauberer, der seine Spielchen treibt, um an Ende des Films sein gerechtes Finish zu erhalten, scheint ihm wie auf den Leib geschneidert. Shang Tsung ist im Endeffekt der Herrscher von Outworld, auch wenn der große Gebieter (also Shao Kahn) immer wieder erwähnt wird.

     


    Liu Kang (Robin Shou)

    Liu Kang (R. Shou)
    Liu Kang (R. Shou)

    Robin Shou, ursprünglich ein Darsteller in Hong Kong Filmen, kam 1994 in die USA (zurück, er lebte schon einmal dort), um eine Import- und Exportfirma zu gründen. Ein Anruf seines Agenten ermöglichte ihm dann ein Vorsprechen für die Rolle des Liu Kang. Shou besitzt Kampfsporterfahrung und war deswegen für die Rolle des Liu Kang prädestiniert; auch wenn seine Mimik als Schauspieler wenig taugt. Witzigerweise spielte er in späteren Jahren auch in den Verfilmungen von Dead or Alive und Street Fighter – The Legend of Chun-Li mit; und im Gegensatz zu Mortal Kombat, welcher wirklich nicht schlecht war, sollten über diese Verfilmungen eigentlich ganz viel Gras wachsen.

     


    Johnny Cage (Linden Ashby)

    Johnny Cage (L. Ashby)
    Johnny Cage (L. Ashby)

    Linden Ashby – der damals wie heute überwiegend in B-Movie Rollen zu sehen ist – ist in der Rolle des Johnny Cage zu sehen. Cage’s Mitwirken im Mortal Kombat begründet dieser mit der Tatsache, dass ihn alle für einen Fake halten und er nicht richtig kämpfen kann; und sein Charakter bringt auch ein bisschen Humor in den Film. Da Ashby seit seinem 21ten Lebensjahr unter anderem Karate, Tae Kwon Do und Kung Fu trainiert, war er natürlich die perfekte Wahl für den Charakter Johnny Cage.

     


    Sonya Blade (Bridgette Wilson)

    Sonya Blade (B. Wilson)
    Sonya Blade (B. Wilson)

    Bridgette Wilson, die man zur damaligen Zeit noch am ehesten in ihrer Rolle als Tochter von Arnold Schwarzenegger in Last Action Hero gekannt hatte; ist in der Rolle von Sonya Blade zu sehen. Sonya ist auf Rache aus, da Kano ihren Partner getötet hat. Kano wiederum hat einen Pakt mit Shang Tsung geschlossen; ohne zu ahnen, dass ihn dieser Pakt das Wichtigste kosten wird, was er hat.

     


    Kano (Trevor Goddard)

    Kano (T. Goddard)
    Kano (T. Goddard)

    Trevor Goddard – der 2003 an einer versehentlich eingenommenen Überdosis Drogen starb – ist in der Rolle von Kano zu sehen. Kano wird von Shang Tsung beauftragt, Sonya auf das Schiff zu locken, welches die Protagonisten auf die Insel bringt. Eine Auseinandersetzung zwischen Sonya und Kano gibt es auch zu sehen, welche für Kano nicht gesund ausgeht. Aber hey: es ist ein Mortal Kombat, was hat er denn erwartet?
    Goddard’s Rolle war übrigens für die Evolution des Kano-Charakters in den Spielen verantwortlich; und man hat ihm die Rolle wirklich abgenommen. Auch wenn die deutsche Synchronstimme nicht wirklich zum Charakter gepasst hat.

     


    Kitana (Talisa Soto)

    Kitana (T. Soto)
    Kitana (T. Soto)

    Die bildschöne Talisa Soto, welche Filmfans am ehesten noch mit dem James Bond Film Lizenz zum Töten in Verbindung bringen, ist in der Rolle von Prinzessin Kitana zu sehen. Kitana ist im Film die adoptierte Tochter des großen Gebieters (Shao Kahn), die den Vertretern des Erdenreiches wohlwollend zur Seite steht.

     


    Scorpion (Chris Casamassa)

    Scorpion (C. Casamassa
    Scorpion (C. Casamassa

    Chris Casamassa, ein Martial Artist mit italienischen Wurzeln, ist in der Rolle des dämonischen Scorpion zu sehen. Und man sieht den Background, den er hat…sein Match mit Johnny Cage (Ashby), welches in der Mitte des Filmes zu sehen ist; ist bezeichnend für den ganzen Film und einfach superb choreographiert. Auch wenn es Leute gibt, die sich geärgert haben, dass er anstatt eines Speeres ein schlangenähnliches Gebilde aus dem Arm schießt.


    Sub Zero (François Petit)

    Sub Zero (F. Petit)
    Sub Zero (F. Petit)

    Petit – der in den 90ern auch für die World Wrestling Entertainment Inc. im Backstagebereich gearbeitet hat – ist ein franzöischer Martial Artist, der in Mortal Kombat die Rolle des Sub Zero innehat. Ebenfalls mit übernatürlichen Kräften ausgestattet wie Scorpion, bekommt er es im Film mit Liu Kang zu tun.

     


    Reptile (Keith H. Cooke)

    Reptile (C.H. Cooke)
    Reptile (C.H. Cooke)

    Reptile, der zuerst als (für heutige Maßstäbe sehr schlecht animierte) computergenerierte Echse unsere Helden verfolgt; wird in Outworld zu einem humanoiden Kämpfer; und auch dieser bekommt es mit Liu Kang zu tun.
    Gespielt wird der humanoide Reptile von Keith Hirabayashi Cooke, einem amerikanischen Martial Artist und Stuntmen; der übrigens im Film Beverly Hills Ninja – Die Kampfwurst noch einmal mit Robin Shou zusammentraf.

     


    Goro (animiert, Stimme von Kevin Michael Richardson)

    Goro
    Goro

    Zu guter Letzt hätten wir dann noch Goro. Goro wurde animiert und von Kevin Michael Richardson gesprochen. der durch seine tiefe Stimme in den USA recht bekannt ist und sehr viel Voice-Work für die verschiedensten Serien und Filme macht.
    Goro ist im Film ein etwas überheblicher Prinz, der sich – durch die vorangegangenen 9 gewonnenen Mortal Kombat Turniere – für beinahe unbesiegbar hält.

    Halleluja! Endlich eine Verfilmung, die der Vorlage gerecht wird!

    Der große Unterschied zur Street Fighter-Verfilmung wird einem schon nach spätestens 15 Minuten klar: Mortal Kombat ist die Verfilmung eines Beat’em Ups, und genau DAS hat der anderen Verfilmung gefehlt: gut choreographierte Prügelszenen. Da man einige Darsteller hatte, die auch privat Kampferfahrung hatten (besonders erwähnenswert sollten hier Ashby und Shou sein), lag es natürlich nahe, auch Kampfszenen zu bringen. Und man muss sagen: die Choreographien sind gelungen.
    Natürlich haben wir es hier mit Hollywood-tauglichen Kampfsequenzen zu tun, aber alleine der Kampf zwischen Scorpion und Johnny Cage kann sich einfach sehen lassen.

    Toastie! Quelle: Mortal Kombat (BD)
    Toastie!
    Quelle: Mortal Kombat (BD)

    Auch der Soundtrack des Films kann sich wirklich hören lassen; Metal- und Technotracks bestimmen das Geschehen und sind wirklich passend zum gesamten Setting.
    Eines muss man Regisseur Paul W.S. Anderson – den man heute meistens mit den Resident Evil Verfilmungen in Verbindung bringt – lassen: mit Mortal Kombat ist ihm die erste, gut gelungene Verfilmung eines Videospieles gelungen.

    I don't think so! Quelle: Mortal Kombat (BD)
    I don’t think so!
    Quelle: Mortal Kombat (BD)

    Die Charaktere und ihre Geschichte sind nachvollziehbar; die Kämpfe sehen gut aus, und man hat – verdammt nochmal! – Christopher Lambert. Alleine dafür hat der Film schon einen gewaltigen Pluspunkt verdient. Auch wenn man ihn nicht kämpfen sieht; er wertet diesen Film auf jeden Fall auf ein ganz anderes Level als manch anderer Star, der sich in der Verfilmung eines Videospieles wiedergefunden hat.

    Sub Zero vs. Liu Kang Quelle: Mortal Kombat (BD)
    Sub Zero vs. Liu Kang
    Quelle: Mortal Kombat (BD)

    Fazit

    SaHKuEine der besten, wenn nicht gar DIE beste, Verfilmung eines Videospieles in den 1990ern.
    Hier wurde beinahe alles richtig gemacht. Natürlich mag es jetzt ein paar Leute geben, die sich ärgern, weil z.B. Kitana und Shao Kahn –  die erst im zweiten Teil der Spielereihe einen Auftritt hatten – in dem Film verbaut wurden. Aber mit nur 7 Charakteren wäre das Ganze wohl ein langweiliger Abklatsch eines Street Fighter Films geworden. Auch heute noch, beinahe 19 Jahre nach Erstrelease, schiebe ich lieber Mortal Kombat in den Player als manch andere Verfilmung, die sich mir so anbietet.
    Die Computereffekte sind nicht das Gelbe vom Ei – das muss man einfach zugeben – aber wenn man sich anschaut, was hier mit einem Budget von 18 Millionen US-Dollar erwirkt wurde…da können sich manch andere Verfilmungen mit Computereffekten – wie Super Mario Bros. – auf jeden Fall eine große Scheibe abschneiden.
    Der Erfolg gab den Machern auch recht: bei einem Budget von 18 Millionen US-Dollar spielte der Film über 122 Millionen US-Dollar wieder ein und war drei Wochen auf Platz 1 der US-Kinocharts vertreten.
    Es bot sich also an, eine Fortsetzung zu drehen; was 1997 leider auch getan wurde.