Marvel’s The Avengers – Mark Ruffalo im Interview

MARK RUFFALO spielt Dr. BRUCE BANNER und THE INCREDIBLE HULK in MARVEL’S THE AVENGERS

 

FRAGE: Welche Rolle haben Marvel Comics in Ihrer Jugend gespielt?

MARK RUFFALO: Ich habe als Kind verschiedenste Comics gelesen. Ich war kein fanatischer Comic-Fan, aber das war einfach die Wochenend-Unterhaltung für meine Cousins und mich. Wir haben die Hefte getauscht und weitergegeben. Da gab es DC Comics… Batman und Justice League of America. Von den Marvel Comics kannte ich The Avengers und Captain America – natürlich war ich ein großer Fan von Hulk und schaute auch die TV-Serie. Wir haben die verschiedenen Figuren im Spiel nachgemacht und rumgealbert. Aber Hulk war jetzt nicht mein absolutes Idol. Später fand ich Wolverine und die X Men cool. Das gehörte einfach zu meiner Kultur, als ich aufwuchs.

FRAGE: Haben Sie gezögert, das Angebot für die Rolle des Hulk anzunehmen?

MARK RUFFALO: Mir war zu Beginn nicht bewusst, wie extrem voreingenommen die Fans sind – noch bevor man eine Einstellung des Films gedreht hat! Die Leute sind über mich hergefallen, als bekannt wurde, dass ich die Rolle übernehme. Viele Fans waren extrem verärgert und konnten einfach nicht verstehen, warum man mich für den Part ausgesucht hatte. Nie zuvor in meiner Karriere habe ich eine Rolle gespielt, die noch vor Drehbeginn so unter die Lupe genommen wurde. Aber das verstehe ich. Hulk wird von vielen geliebt und es gab schon zuvor tolle Bruce Banner Darsteller, die ich respektiere und bewundere – jetzt versuche ich ihre großartige Arbeit fortzuführen. Ich hoffe, dass ich damit auch den unermesslichen Appetit all jener stillen kann, die diese Figur so abgöttisch verehren.

 

FRAGE: Welche verrückten Dinge haben sich Fans einfallen lassen, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen?

MARK RUFFALO: Ich habe bei der Premiere in London einige tolle Hulks gesehen… ziemlich pummelige zumindest!

 

FRAGE: Wie halten Sie sich fit?

MARK RUFFALO: Hin und wieder nage ich am Hungertuch… (lacht)

 

FRAGE: Konnten Sie es sich früher vorstellen, einmal den Hulk zu spielen?

MARK RUFFALO: Nein, und selbst als ich mal daran dachte, war die Rolle bereits von jemand anderem besetzt gewesen. Das war eine große Überraschung. Ich war sehr glücklich über die Anfrage und hoffe, dass man mich auch in Zukunft wieder zu diesem speziellen Tanz auffordert.


FRAGE: Ist es eine Art Rückkehr zur klassischen Filmkunst, Hulk mittels Motion Capture zu drehen?

MARK RUFFALO: Auf jeden Fall! Für die große Kampfszene mit Thor spielte ich meinen Part in einem kleinen grünen Kubus – zwei Wochen nachdem er seine Szenen gedreht hatte. Da muss man schon ziemlich seine Fantasie einsetzen. Seltsamerweise passte das sehr gut zu dieser altehrwürdigen Kunst namens Theater. All die Jahre, in denen ich auf der Bühne stand, habe ich mein Vorstellungsvermögen auf eine Art trainiert, die mir bei den Green Screen Szenen überraschenderweise sehr geholfen hat.

 

FRAGE: Dann hat Ihnen die Arbeit vor dem Green Screen also Spaß gemacht?

MARK RUFFALO: Ich empfand das als ziemlich schwierig. Man muss sich extrem konzentrieren, denn alles muss aus einem selbst heraus kommen. Natürlich hat das Spaß gemacht! Ich fand es ab dem Zeitpunkt witzig, an dem ich mich daran gewöhnt hatte, wie ein Vollidiot auszusehen – in dem unvorteilhaftesten Anzug, den man sich für einen so selbstverliebten Typen wie mich ausdenken kann. Sobald ich mich damit abgefunden hatte, war’s lustig.

 

FRAGE: Nachdem Sie selbst nicht mit der Rolle des Hulk gerechnet hatten – was hat also Joss Whedon dazu bewogen, Ihnen den Part anzubieten?

MARK RUFFALO: Er kannte meine Arbeit. Ich hatte schon zuvor einige etwas unbequemere, toughere und düstere Rollen gespielt. Aber ich habe ihn dasselbe gefragt… ‚Warum gerade ich, Joss‘? Seine Antwort lautete: ‚Weil ich glaube, dass Du ein bisschen Humor in die Sache bringst und das würde ich gerne sehen, ungeachtet des Weltschmerzes, den Du ausstrahlst. Ich möchte, dass Bruce Banner ein richtiger Normalo aus dem Volk ist – trotz seines Status‘ als brillanter Wissenschaftler.‘ Im Endeffekt kenne ich den Grund aber auch nicht. Ich habe wirklich versucht, ihm das auszureden, das können Sie mir glauben! (lacht)

 

FRAGE: Sie sind auch viel im Indie-Bereich tätig. Was halten Sie von der sogenannten Drehbuchkrise bzw. der Ideenkrise im amerikanischen Film?

MARK RUFFALO: Man hat damit einen Weg gefunden, viel Geld zu machen – und man weiß ja, wie sehr man in Amerika die Idee liebt, viel Geld zu verdienen… egal wie. Aus unerfindlichen Gründen möchten die Leute leicht zugängliche Stoffe, die sie entweder in irgendeiner Form an ihre Jugend erinnern, oder einfach Filme, die sich gut vermarkten lassen. Das Publikum ist viel nachsichtiger, wenn es von vornherein weiß, worauf es sich einlässt. Gleichzeitig gibt es aber geradezu einen Boom an Independent-Filmen, die gute Kritiken erhalten und tatsächlich finanziell erfolgreich sind, wenn auch natürlich in geringerem Maß. Es passiert, was ich seit 20 Jahren sehe, in denen ich Indies drehe: Man nähert sich an. Die großen Filme sehen „kleiner“, eher wie Indies aus und die Independents fangen an, wie Blockbuster zu wirken. Ich hoffe, dass auch in Zukunft Raum für Indies bleibt. Alle zehn Jahre verkündet jemand, der Independent Film sei tot. Und dann tauchen natürlich jedes Mal diese kleinen Produktionen aus dem Nichts auf und es gibt eine Indie-Renaissance.


FRAGE: Joss Whedon sagte, dass er im Falle eines Sequels die Fortsetzung kleiner, persönlicher und emotional schmerzhafter machen würde. Hat er mit Ihnen auch darüber gesprochen?

MARK RUFFALO: Diese Nachricht hat mich sehr gefreut. Ich bin gespannt, was ihm als nächstes einfällt.

 

FRAGE: Sind Sie ein Adrenalinjunkie?

MARK RUFFALO: Ein bisschen auf jeden Fall. Die Schauspielerei ist auch ein Sinnesrausch.

 

FRAGE: Wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass das Leben kostbar ist und man jede Sekunde genießen sollte?

MARK RUFFALO: Das stimmt! Manchmal vergesse ich es und das sind definitiv nicht meine besten Momente.

 

FRAGE: Werden Sie bald wieder einmal Regie führen?

MARK RUFFALO: Ich habe gerade einen Stoff entwickelt und würde gerne auch in Zukunft wieder Regie führen. Das Skript handelt von einem ehemaligen Pornostar, der nach dem Unfalltod von Frau und Sohn seinen 13-jährigen Sohn alleine aufzieht. Von der Tonalität ist der Stoff sehr nah an „The Kids Are All Right“. Der Junge ist ziemlich altklug; die beiden leben in einem Einzimmerappartement in Beechwood und sind auf der Suche nach einem Zuhause.

 

Mehr von Mark Ruffalo gibt es in MARVEL’S THE AVENGERS ab 13. September 2012 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray sowie als Download zu sehen!