Interview mit Uwe Boll – oder ein Blick hinter die Kulissen

Game2Gether hatte die Möglichkeit mit dem bekannten Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Uwe Boll ein Interview zu führen. Wir haben uns einige Fragen überlegt, mit denen wir dann Uwe Boll gelöchert haben und kamen so zu einem umfangreichen Interview mit einigen Blicken hinter die Kulissen der Stars und Filmindustrie. Von Kritikern, über Schauspielern und Filmemachern, bis hin zur Politik und guten Filmen, darüber haben wir mit Dr. Uwe Boll geredet und das Interview haben wir nun hier:

Uwe, Du bist oft im Kreuzfeuer der Kritiker, da einerseits sehr pauschalisiert wird. Wie gehst Du damit um? Macht Dich das irgendwie fertig oder sagst Du Dir „Ach, egal, ich mache einfach weiter.“?

Ich würde sagen, dass es im Endeffekt Phasen sind, es ist nicht so, als dass es erst seit gestern der Fall ist. Sondern seit House of the Dead von 2003. Es sind jetzt fast 10 Jahre, seit ich Videospiele verfilme und diese Kritik wurde nie gestoppt. Mit jedem Film wurde ich mehr oder weniger immer gleichgültiger.
Anfangs regt man sich tierisch darüber auf, aber dann sieht man auch die Kritikpunkte und versucht dann die Filme anders zu machen, besser zu machen. Und dann macht man Filme, wie Postal, die wie ich finde, ganz anders sind wie House of the Dead oder Alone in the Dark und wenn man dann für so einen Film auch schlechte Kritiken bekommt oder fast genau dieselben schlechten Kritiken wie Alone in the Dark oder House of the Dead, dann wird man irgendwo abgestumpfter. Dann denkt man irgendwie das bringt überhaupt nichts. Ich könnte auch Schindlers Liste drehen und würde dieselben schlechten Kritiken bekommen. Also von daher musste ich irgendwann für mich selbst den Schlussstrich ziehen und sagen: „So, jetzt nimm ’s mit Humor, jetzt reagier nicht mehr auf jede Kritik die kommt, sondern versuch irgendwo ein bisschen drüber zu stehen.“. Das hatte ich auch damals mit diesen Boxkämpfen gegen die Kritiker auch angefangen, wo man dann eben das auch in dem Sinne kommentiert und sagt: „Lass uns ‚mal Boxkämpfe gegen einander machen“, und dieser ganze Kram, denn ich habe mich schon mit zich Leuten getroffen und geredet, Interviews  auf Filmfestivals gegeben, Rede und Antwort gestanden. Man kann da auch nicht mehr machen, als zu seinem Werk zu stehen und zu sagen: „So ist das nun ‚mal, guckt es Euch an oder guckt es Euch nicht an.“.

Ok, damit hast Du auch schon die nächste Frage beantwortet, und zwar die Kritiker, gegen die Du geboxt hast.

Die Situation war die: Ich hatte den Eindruck, dass Bloodrayne, also Bloodrayne 1, doch irgendwie qualitativ anders ist und ein ganz anderer Film als Alone in the Dark oder House of the Dead. Ich fand ihn jetzt im Vergleich zu Underworld oder Resident Evil sehr blutig, sehr brutal, freizügig, eben wo man auch ‚mal Sex gesehen hat usw. Also wie so ein blutiger Vampirfilm eigentlich sein sollte. Ich hatt da auch ein risieges Star-ensemble, also mit Ben Kingsley und zich Schauspielern die man kennt. Und dann habe ich wirklich dieselben schlechten Kritiken bekommen, wie bei Alone in the Dark und House of the Dead. Das hat mich so sauer gemacht, dass ich gesagt habe: „So, wenn Ihr nur einfach da seid um mich sozusagen zu vernichten oder aus der Branche ‚rauszuschreiben, dann kommt doch und trefft mich in Vancouver.“. Das war beim Postal-Dreh, wo es dann zu den Boxkämpfen gekommen ist.
Diese Boxkämpfe wurden wieder quasi 50:50 aufgenommen: Die Hälfte der Leute fanden das super und haben gesagt:“Ja, ich hätte dem auch gerne auf die Fresse gehauen.“ Auch Regisseure haben mich angerufen und gesagt:“Das ist ja so geil, das hätte ich auch ‚mal gerne gemacht.“ Das heißt es gab auch sehr viel positives Feedback und dann gab es ja wieder diese anderen Feedback, so nach dem Motto:“Typisch Boll, hat nur Gewalt als Lösung.“ oder sonst irgendetwas.
Danach habe ich eigentlich angefangen die Sache mit Humor zu nehmen und habe mich selber auch in Postal eingebaut und mich selber verarscht. Ich habe einfach gesagt:“Ich muss die Sache anders regeln, ich muss darauf anders reagieren.“.

Jetzt noch eine Frage zur Kritik, und zwar hattest Du auch mit kontroversen Themen Probleme gehabt, zum Beispiel der Film AUSCHWITZ wurde nicht auf der Berlinale gezeigt. Willst Du kontroverse Themen auch in Zukunft noch weiter behandeln? Denn zum Beispiel hat DARFUR sehr gute Kritiken bekommen.

Ja, natürlich, also es gibt natürlich viele Filme oder Thematiken, ich bin sehr politisch, die mich sehr interessieren. Mein nächster Film, der dann auch im Mai in einigen deutschen Kinos erscheint ist Bailout: The Age of Greed. Ein Film über die Finanzkrise, in dem einer, der alles verliert, dann in der Finanzkrise die Bänker erschiest. Also dann sozusagen wie Rampage in der Wall Street macht. Der Film ist sehr gut geworden.
Es steht auch auf meiner Facebook, ich werde also in Berlin , Hamburg, Duisburg, Bochum und Kaiserslautern, in fünf verschiedenen UCI Kinos, sein und hoffe natürlich, dass noch mehr Kinos den Film ebenfalls buchen. Ich komme dann auch hin, um mit den Zuschauern zu sprechen.
Mich interessieren schon politische Themen, aber das Problem ist, dass die Verkäufe mit den Videospielverfilmungen einfacher sind. Also es ist wirlkich so, dass wenn man einen Film dreht, wie jetzt In the Name of the King III, welcher sich in der Postproduktion befindet und mit sehr vielen Computereffekten versehen ist. Der verkauft sich einfach viel einfacher und besser, als die komplizierten Filme, wie Darfur. Darfur ist ein super Film, aber er war finanziell ein Totalausfall und das ist ein riesen Problem.