HTC EVO 3D TEST/Review – Die Smartphonerevolution?

Seit Avatar ist bekanntlich der 3D-Boom wieder in vollem Gange. So ist es mittlerweile auch nichts mehr neues, wenn in den Elektronikstores immer mehr Geräte mit einer 3D-Funktion für sich werben. Videokameras gibt es inzwischen mit Doppelobjektiv oder 3D-Aufsätze und auch Nintendo hat mit ihrem Handheld, dem 3DS, die dritte Dimension erreicht und das sogar ohne benötigte 3D-Brille. HTC versucht mit ihrem EVO 3D in einer Mixtur aus spieletauglichem Smartphone und 3D-Kamera aus der Masse herauszustechen. Ob HTC diesen Spagat geschafft hat erfahrt ihr nun im Test.

2D Oberfläche

Wer beim erstmaligen Einschalten des Smartphones ein 3D-Wunder erwartet, wird enttäuscht. Sämtliche Menüs sind zweidimensional, dafür aber in der schicken Sense -Oberfläche, welche seit Erscheinen der Sensation-Smartphones im Einsatz sind. Als Betriebssystem werkelt Android in der Version 2.3.4. Wenn wir schon bei der Optik sind, kann man HTC gratulieren, denn das Design muss sich keineswegs vor der Konkurrenz verstecken.

Verarbeitung und Display

Das EVO 3D wirkt sehr stabil und gut verarbeitet. Die geriffelte Rückseite bietet genügend Grip zum Halten des Geräts und die Kamera-Einfassung rundet die Hochwertigkeit des 170 Gramm schweren Geräts ab. Zur schnellen Umstellung zwischen 2D und 3D-Aufnahmen hat HTC eine Schiebetaste spendiert und zusätzlich eine Auslösertaste wie bei einer richtigen Kamera, was das Bilderschießen viel bequemer macht.

Das Display hingegen spiegelt sehr stark, was das Lesen von Texten bei Sonnenlicht sehr schwierig machte. Da hilft nur noch die Bildschirmhelligkeit auf maximal zu stellen, was das Evo 3D ebenfalls sehr gut beherrscht. Nur der Touchscreen an sich lässt an Präzision zu wünschen übrig. So tippten wir oft daneben und erwischten dadurch den falschen Button. Da hilft nur, die Buttons größer zu zoomen für eine höhere Trefferchance, denn das Kalibrieren half uns nicht weiter.

 

Durchhaltevermögen

1730 mAh klingen für einen Akku mehr als nur ordentlich. Im Praxistest war das Ergebnis allerdings ernüchternd. Zwar waren Telefonate bis knapp 5 Stunden möglich und ebenso lang kann man damit surfen, allerdings haben wir in dieser Hinsicht mehr erwartet. Das Sensation XL mit Riesendisplay bei 1600 mAh kann das genauso gut. Was die Gesprächsqualität angeht, stellt das Evo 3D keine Rekorde auf. Der Gegenüber klingt relativ natürlich bei leichtem Hintergrundrauschen, wie man es bei den allermeisten Smartphones kennt.

3D für alle oder?

Der Hauptkaufgrund dieses Smartphones liegt schon beim Namen klar auf der Hand. Das Evo 3D ist mit einer Doppelkamera ausgestattet und liefert auf dem passenden Display 3D-Bilder.

Allerdings ist der Blickwinkel sehr gering. Wer schon Probleme wegen des kleinen Blickwinkels beim 3DS hatte, wird sich beim Evo 3D noch mehr erschrecken. Hier ist Übung notwendig, um die 3D-Bilder auch als solche zu erkennen. Diese erinnern zwar auf dem ersten Blick an 3D-Wackelbilder, sind allerdings durchaus mehr als das. So kann man bei gelungenen Bildern deutlich die Unterschiede zwischen Vorder- und Hintergrund erkennen. Sogar Zwischenstufen lassen sich nach Eingewöhnungszeit des Auges prima erkennen. So erkennt man in 3D zum Beispiel die Position der hintereinander stehenden Regale sehr gut. Konzentriert man sich explizit auf den Vordergrund, so wird der Hintergrund leicht unscharf und umgekehrt, wie im echten Leben.

Allerdings ist das sehr anstrengend fürs Auge. Wir waren für euch im Wilhelma Zoo in Stuttgart und haben den ganzen Tag 3D-Bilder geschossen, welche Ihr unten teilweise betrachten könnt (aus technischen Gründen können wir derzeit die 3D-Bilder im Anhang leider nicht hinzufügen). Am Ende des Tages waren die Augen des Testers allerdings sehr beansprucht worden, da das Erstellen der Bilder nicht immer einfach ist. So muss man nicht selten sehr oft fokussieren, bis die Kamera das eigentliche Objekt im 3D-Modus scharf gestellt hat. Durch den Doppelungseffekt kann einem dabei nach kurzer Zeit sehr schwindelig werden.

Der Videomodus, welcher in 3D in 720p aufgenommen wird, nagt an der Flüssigkeitsgrenze und ist leicht unscharf. Für das Smartphone-Display ist das vollkommen in Ordnung, aber auf unserem Sharp Auqos 60″ 3D TV mit Shutterbrille war die Unschärfe enorm. Das Betrachten der Bilder und Videos ermöglicht ein MHL USB-Anschluss, welcher aber einen dementsprechenden HDMI-Adapter voraussetzt, nicht im Lieferumfang enthalten ist und mit weiteren ca. 20 Euro zu Buche schlägt. Der größte Wermutstropfen ist allerdings der Rotstich, welche den Eisbären im Zoo im Video und Kameramodus in 2D und 3D einen rosa Teint verpasste.

2D Bilder zu schießen brachten dank der 5 Megapixel Kamera bei hoher Schärfe, satten Farben und Kontrast höhere Erfolge. Auch bei Aufnahmen, wo die Objekte in Bewegung waren, konnten wir sehr gute Ergebnisse erzielen, was in 3D hingegen schwer bis unmöglich erschien.

Videos in 2D werden auf 1080p aufgenommen und sind viel seltener unter der Flüssigkeitsgrenze und für den HDTV zu Hause durchaus akzeptabel.

HTC Evo 3D VS Nintendo 3DS

Die Spieletauglichkeit des Evo 3D haben wir mit Spiderman 3D und Need 4 Speed Shift getestet.

Spiderman 3D lief jederzeit flüssig und auch der 3D Effekt ist durchaus gelungen, aber dank dem viel zu kleinen Blickwinkel und dem hektischem Gameplay eher störend. Da fehlen dem Evo 3D eindeutig die Tasten, um den 3D Effekt voll genießen zu können, was durch das Verdecken des Displays durch die Finger am virtuellen Slider zusätzlich Einbußen kostet. 3D-technisch entspannter war das Ganze mit Need For Speed Shift, sofern auf die Bewegungssteuerung verzichtet wird, wo per Neigung gelenkt wird. Wer dennoch mit Neigung und 3D spielen will, muss mit der Neigung nach links oder rechts dementsprechend auch den Kopf drehen, da der 3D-Effekt ansonsten sofort verschwindet und das Display nur noch zu zucken scheint. Zwar hat der 3DS das gleiche Problem, aber ist dank dem viel größeren 3D-Blickwinkel des Handhelds noch eher verschmerzbar.

Spielt man Need For Speed Shift allerdings mit der Touchscreensteuerung, kann man immerhin das Ganze in 3D erleben. Die Steuerung wirkt dank dem unpräzisen Touchscreen allerdings sehr schwammig und auch die Performance nagt an der Flüssigkeitsgrenze. Als Ersatz für den 3DS kann man daher das Smartphone nicht durchgehen lassen. Das Problem liegt an dem noch kleineren Blickwinkel für 3D und die fehlenden Tasten für die Steuerung.

Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m