Gettysburg: Armored Warfare – Test / Review

Das kleine Entwicklerstudio Radioactive Software hatte eine etwas abgefahrene Idee: Den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg mit modernen Waffen spielen zu können. Und als ob dieser Mix aus zwei Epochen nicht schon reichen würde, verschwimmen auch noch die  beiden Genre RTS (Real Time Strategy) und TPS (Third Person Shooter) miteinander. Das war wohl etwas zu viel des Guten. Lest hier unser Review zu Gettysburg: Armored Warfare.

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Der Launch Trailer

 

Bei allen News rund um Gettysburg: Armored Warfare sahen die mitveröffentlichten neuen Screenshots richtig gut aus. Die Idee war frisch und das Konzept dahinter klang spannend. Fehlte also nur noch eine entsprechende Umsetzung. Tja, Pech gehabt.

Das alles hier verspricht uns der Entwickler auf der Homepage:

  • 64 Spieler pro Server
  • 4 Karten mit je 9 km² Fläche
  • über 1000 Einheiten gleichzeitig auf dem Schlachtfeld
  • Zwei spielbare Fraktionen (Union oder Konföderation)
  • XP-System und umfangreiche Statistiken
  • Steam Errungenschaften
  • integrierter Welteditor für eigene Karten

 

Der Anfang vom Ende

Die Schlacht von Gettysburg gilt aus historischer Sicht als eine sowohl mitentscheidende, als auch leider sehr blutige Schlacht im Amerikanischen Bürgerkrieg. 1863 standen sich tausende von Soldaten gegenüber, Nordstaaten gegen Südstaaten. Dieses Szenario dient im Spiel als grundsätzliches Setting, wird aber kräftig auf den Kopf gestellt. Die Soldaten lassen wir zwar im traditionellen Outfit losziehen, drücken ihnen aber Gatling-Guns in die Hand. Und so kommt es, dass uns auf dem Schlachtfeld allerhand Skurrilität begegnet. Die wütende Kavallerie reitet mit empor gestreckten Säbeln auf feindliche Panzer zu, unsere eigene Artillerie feuert aus allen Rohren auf rostende Kanonen. Und mittendrin die Infanterie mit erwähnten schwer-kalibriegen Waffen. 14 dieser abgefahrenen Einheiten haben wir im Spiel zur Auswahl.

Dazu kommt der Genremix aus Strategie und Shooter. Während wir unsere Einheiten in der Draufsicht über das Schlachtfeld strategisch ziehen lassen, kann man per Tastendruck in die Ansicht einer ausgewählten Einheit springen und diese direkt per WASD steuern. Mit dem Mausrad zoomen wir und lassen mit Linksklick die Waffe sprechen.

 

Das klingt aber leider als viel besser, als es ist. Die Probleme fangen schon beim Starten des Spiels an. Ganze 2 Minuten dauerte der Start, bis wir uns im Hauptmenü befanden. Dort angekommen, prangert uns ein spärliches und hässliches Menü mit den wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten entgegen. Aber das wäre ja noch zu verkraften. Startet man die erste Mission, dann geht es auch schon ohne Vorwarnung los. Ohne Tutorial oder wenigstens einer kleinen Einweisung in das Spielprinzip müssen wir uns selbst den Weg durch den Tasten-Dschungel suchen. Sowas nennt man wohl Try And Error.

Ingame begegnet uns dann eine Grafik, die altbacken und keinesfalls so ansehnlich wirkt, wie es uns die Screens im Vorfeld erhoffen ließen. Die Landschaft ist platt und lieblos, Bäume stehen starr im Weg. Die Animationen laufen stockend, sind aber immerhin ansehnlich, z.B. wenn wir unseren Fußsoldaten über eine Mauer klettern lassen. In der RTS-Ansicht laufen die Soldaten übrigens einfach durch selbige Mauer hindurch, die gibt es keinerlei Animation.

 

Der Ansatz von etwas namens Multiplayer

Der Multiplayer soll mit bis zu 64 Spielern richtig Spaß bieten. Abgesehen davon, dass wir niemals auf die volle Anzahl an Mitspielern kamen, macht es auch einfach keinen Spaß. Der Grundgedanke ist ordentlich, denn prinzipiell sollte es so sein, dass ein Spieler den strategischen Part übernimmt und die Einheiten im Überblick logisch und taktisch in Stellung bringt, während die anderen jeweils in die Rolle einer Figur schlüpfen und die Schlacht in Shooter-Manier bestreiten. In der Realität sieht das anders aus, zumal die Einheiten unterschiedlich stark sind, Balancing ist praktisch nicht vorhanden. Wer zuerst in einem Panzer sitzt, der gewinnt und macht Ross und Reiter ganz schnell den Garaus.

Neben dem Deathmatch gilt es auch verschiedene Punkte einzunehmen und zu halten. Dafür läuft ein Tickersystem am oberen Bildschirm, ähnlich wie bei Battlefield.

Unzählige Bugs treten im Spiel auf, man kann nur wärmstens hoffen, dass diese per Patch ganz schnell behoben werden. Neben dem nicht vorhandenen Balancing passiert es auch nicht selten, dass unsere Minimap zwar keine Gegner anzeigt, aber dann urplötzlich doch ein feindlicher Soldat vor unserer Nase auftaucht – und dann wieder verschwindet. Trotzdem läuft unsere Energieanzeige stetig runter und wir können einfach keinen Gegner ausmachen. Dann sind wir tot und plötzlich taucht die gegnerische Einheit wieder auf. Das ist ganz großes Kino, das sich permanent auf dem Schlachtfeld ereignet. Eine gängige Taktik ist auch, dass man die Artillerie am Startpunkt dazu nutzt, um das feindliche Areal kurzerhand unter Dauerbeschuss zu halten.  Dann macht das Spiel immerhin denen Spaß, die die Tanks kontrollieren, alle anderen Spieler werden zu Statisten.

Den Sound lässt sich mit einem Wort beschreiben: Unterirdisch.

 

Fazit und Wertung folgen auf der nächsten Seite!