Fifa 14

    Alle Jahre wieder … EA schickt sein Fußball-Schwergewicht in die nächste Runde. Dass der gekonnte Kick auf dem Rasen mitnichten einfach nur ein Aufguss von Altbekanntem ist, beweist FIFA 14 mit sinnvollen Verbesserungen, die teilweise erst beim zweiten Hinsehen ersichtlich werden. Wie sich FIFA 14 schlägt könnt ihr hier in unserem Test erfahren.

    Unser Test basiert auf der Spielversion für Playstation 3. Darüber hinaus haben wir im Test die Meinung zweier Redakteure zusammengefasst: Domenik und Christoph.

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    Wer mit FIFA 14 in die schillernde Welt des Fußballs einsteigt, der wird sich direkt nach dem unmittelbaren Eintauchen im Menü zurecht finden. Tatsächlich hat EA, und das wird den Veteranen sofort auffallen, die Struktur des Hauptmenüs vollständig überarbeitet. Der Vergleich zu FIFA 13 ist dahingehend eindrucksvoll, als dass wir uns damals durch teils recht verschachtelte Menüs wursteln mussten. Damit ist nun Schluss, das neue Kachelsystem mit teils interaktiven Komponenten geht wie selbstverständlich von der Hand und lässt sich kinderleicht bedienen. Leider sind die Fenster wieder recht träge und man fühlt sich an den damaligen Start von FIFA 13 erinnert. Auch dort reagierten zum Release letztes Jahr die Menüs teilweise so sehr verzögert, dass der Frust bei den Spielern groß war. Glücklicherweise lieferte EA ziemlich bald einen entsprechenden Bugfix und wir gehen an dieser Stelle davon aus, dass man es mit FIFA 14 gleich handhaben wird.

    Aus dem Menü heraus wählen wir unseren Spielmodus und hier bietet FIFA 14 alles, was man sich als Fan wünscht. Ob Einzelspiel, diverse Ligen oder Turniere, alles bleibt im Überblick. Obendrein steht natürlich auch das gewohnt üppige Paket an originalen Lizenzen parat, ein von vielen Anhängern der FIFA-Serie geschätztes Feature. Neben den echten Spielernamen, deren Optik und passenden Trikots gehören auch authentische Stadien und Fangesänge dazu. Und wie könnte es anders sein: Den Kommentar liefern natürlich wieder Frank Buschmann und Manni Breuckmann.

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    Im eigentlichen Match angekommen fällt nach wenigen Pässen auf, dass man – verglichen mit FIFA 13 – das Spieltempo deutlich reduziert hat. Das fühlt sich im ersten Moment schwer langsam an, wirkt sich aber merklich positiv auf den Realismus aus. Vorbei die Zeiten, in denen man im Vollsprint mittels Zickzack-Kurs durch die komplette gegnerische Mannschaft tanzen konnte. Statt dessen verlangt FIFA 14 dem Spieler ein gutes Gespür für taktische Spielzüge und geschicktes Freispielen ab. Und so passiert es nun viel öfter, dass man den Ball zirkulieren lassen muss, bevor man schlussendlich einen tödlichen Pass zum Stürmer spielen kann. Im Gegenzug schirmt man als abwehrender Spieler möglichst geschickt den ballführenden Spieler ab und versucht, durch eine Mischung aus Körpereinsatz und klugem Zustellen von freien Räumen wieder an den Ball zu gelangen. Zu gute kommt uns die verbesserte KI, die seinerseits ebenfalls nicht einfach nur von Angriff auf Abwehr oder umgekehrt schaltet, sondern auch den freien Raum sucht und mögliche Anspielstationen bietet. Der Gegner brescht auch nicht mehr mit aller Macht gegen den ballführenden Spieler, sondern versucht die Gesamtsituation zu analysieren und die Räume entsprechend eng zu machen. Im Endeffekt wird damit jede Partie ein Stückchen unberechenbarer und fühlt sich echter an, als noch beim Vorgänger, wo man noch mit ein und dem selben Spielzug nahezu immer ein Tor erzielen konnte.

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    Die Ballphysik erfuhr ebenfalls eine Verbesserung. Es geschehen häufiger Fehlpässe, weil man den Trikotträgern den ominösen „Ballmagneten“ wieder weggenommen hat, den sie in FIFA 13 gerne mal bei sich trugen. Die Physik des Leders macht sich in nahezu jeder Aktion bemerkbar, so dass Tricks weniger zuverlässig funktionieren bzw. deutlicher von den Spielerattributen abhängen. Alles in allem wird also den Zockern vorm Bildschirm mehr Können abverlangt, eine geschickte Analyse der Spielsituation und das perfekte Timing der Aktionen entscheiden über Sieg und Niederlage.

    Wo im Gameplay mehr Wert auf Feintuning als auf große Neuerungen gelegt wurde, erleben wir auf der technischen Seite ein ähnliches Bild. Wahrscheinlich ist die aktuelle Konsolengeneration auch schlichtweg am Limit angekommen, so dass wir mit einer deutlich verbesserten Grafik erst zum Erscheinen der NextGen Konsolen rechnen dürfen. Dort allerdings macht die Ignite Engine einen sehr schicke Eindruck und wir sind gespannt. Auf der Playstation 3 bemerkt man mitunter recht große Qualitätsunterschiede bei den Gesichtern der Spieler. Bekannte Kicker scheinen den Vorzug genossen zu haben und sehen ihrem Original irgendwie ähnlicher, als unbekanntere Spieler. Und das Problem mit den Fans in der Nahaufnahme kennt man ja bereits, inklusive der damit verbundenen grafischen Unschönheiten.

    Im Hintergrund dudelt wie gewohnt ein Mix aus bekannten und unbekannten Tracks, die alle nett anzuhören sind und ein Übergewicht an Hip Hop bieten.

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    Multiplayer

    Wieder mit von der Partie ist der Pro Clubs, in dem ein Spieler erstellt und aufgelevelt werden kann. Um ein Verein beizutreten kann ein Verein erstellt oder Online gesucht werden. Insgesamt können wir mit 10 andere Personen im Verein gegen einer anderen Mannschaft antreten. Dies ermöglicht maximal ein 11 vs. 11 Spiel.

    Online ist wie gewohnt der Saison-Modus dabei. Hier spielt man 10 Spiele um mit einer bestimmten Punktzahl aufzusteigen oder abzusteigen. Insgesamt gibt es 10 Ligen, die erobert werden können. Nach einigen Tagen wird das Pokalfenster geöffnet, um nach 4 Matches den Pott in den Nachthimmel zu recken. Eine Neuerung ist dann aber doch dabei, ein Saison-Coop-Modus, in dem man mit einem Freund 2-vs-2 den Ligaaufstieg in Angriff nehmen kann.

    Passende Gegner werden einerseits mit der Mannschaftsstärke und andererseits mit der persönlichen Stärke gesucht und gefunden. So bekommen wir mit FC Bayern München (5 Sterne) keine Rivalen mit dem Karlsruher SC (2 1/2 Sterne) zugelost. Umso mehr Partien bestritten und Siege eingefahren werden, umso höher steigt die persönliche Stärke.

    In Fifa 13 gab es bei der Gegnersuche anfangs noch einige Probleme. So wurde Stunden lang Gegner gesucht oder es wurden Spiele unterbrochen. Mit Fifa 14 sind diese Startschwierigkeiten von Anfang an beseitigt.

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    Fazit

    Der große Quantensprung ist FIFA 14 nicht, aber das muss er auch gar nicht sein. Uns haben die neuen Features und Verbesserungen richtig gut gefallen, denn sie machen einfach Sinn. Das Tempo wurde deutlich reduziert und insgesammt spielt sich FIFA 14 damit realistischer, fast schon runder, als noch FIFA 13. In der Summe sind uns keine gröberen Schnitzer aufgefallen, sieht man von den laggenden Menüs einmal ab. Hier hoffen wir auf baldige Genesung durch einen Patch, damit dem schnellen Kick nichts mehr im Wege steht. Fans der Serie müssen sich auf die Neuerungen einstellen, damit das Runde wieder im Eckigen landet. Gerade, wer viel Zeit mit FIFA 13 verbracht hat, dürfte sich zunächst leicht vor den Kopf gestoßen fühlen und von Verschlimmbesserungen reden. Lässt man sich jedoch auf die neuen Features ein, dann kann man sehr viel Freude an FIFA 14 haben.

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    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur