Dishonored – Test / Review

Auf der E3 und vor allem auf der Gamescom konnte „Dishonored“ fast alle Auszeichnungen einheimsen und auch wir haben dieses Spiel in unser Preview hochgelobt. Das fertige Produkt wurde ausgiebig von uns getestet und wir sagen euch in unserem Review, ob das Spiel mit den großartigen Demo-Versionen mithalten kann.

Verrat

Dunwall, eine Fischerstadt die durch das energiereiche Walöl reich geworden ist, wird von einer von Ratten verbreiteten Seuche heimgesucht. Ihr spielt Corvo Attano, den Leibwächter der Kaiserin, und ihr versucht mit allen möglichen Mitteln die Krankheit aufzuhalten. Nach einer längeren Schiffsreise seid ihr zur falschen Zeit am richtigen Ort und ihr werdet für den Mord an der Kaiserin verantwortlich gemacht. Daraufhin entwickelt sich eine Geschichte voller Intrigen, die ihr nach und nach aufdecken werdet. Die kurze Story kann nicht ganz mit dem restlichen Spiel mithalten und so seid ihr mit den neun Missionen nur 5 Stunden beschäftigt, wenn ihr ausschließlich durch die Hauptziele rennt. Mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad, den Nebenmissionen und den Sammelobjekten lässt sich die Spielzeit auf etwas mehr als 20 Stunden strecken.

Mit Style zum nächsten Opfer

Natürlich könnt ihr euch durch „Dishonored“ auf der leichtesten Schwierigkeitsstufe metzeln ohne einen großen Gedanken an eure Energieleiste zu verschwenden. Doch der richtige Reiz des Spieles liegt in den vielen Möglichkeiten die einzelnen Level abzuschließen. Vielleicht übernehmt ihr eine Ratte um durch ein Mäuseloch auf die andere Seite der Mauer zu kommen. Oder ihr teleportiert euch auf ein Dach um euch auf der anderen Seite herunter zu lassen. Oder ihr nehmt einen der vielen alternativen Pfade um zum Beispiel durch einen versteckten Schacht das Ziel zu erreichen. Dies sind nur drei von zig verschiedenen Möglichkeiten und dazu gibt es noch verschiedene Hybridwege, bei denen ihr mehrere Methoden miteinander verbindet um an eurem nächsten Ziel anzukommen. „Dishonored“ verbindet die abwechslungsreichen und unauffällig leisen „Lösungsmöglichkeiten“ die wir aus den alten „Hitman“-Teilen kennen, mit einem Arsenal an übernatürlichen Kräften, wie ihr sie aus „Deus Ex“ kennen solltet. Wenn das mal keine Beschreibung für den neuen Hit dieses Jahres ist.

Für Gamer mit Herz

Wie findet ihr die Runen und Knochenfragmente in „Dishonored“? Natürlich indem ihr ein pochendes Herz in der Hand haltet, welches schneller anfängt zu schlagen je näher ihr an die gewünschten Sammelobjekte herankommt. Ihr könnt nur eine begrenzte Anzahl an Knochenfragmenten gleichzeitig aktiviert haben und diese können verschiedene Talente, wie zum Beispiel eure Schnelligkeit oder eure Gesundheit, verbessern. Auch das Geld, das wirklich überall herumliegt, kann zur Verbesserung von Gegenständen eingesetzt werden. Wir fragen uns nur, warum es niemanden interessiert wenn wir vor den Augen des Besitzers alle Wertsachen klauen oder vor den Augen der Wachen einem ganzen Bankett die Taschen rauben.

Die Runen helfen euch dabei Fähigkeiten zu erlernen und zu verbessern. Dazu gehören unter anderem ein Rattenschwarm der eure Gegner angreift, ein kurzer Teleporationssprung, ein Windwirbel, die Fähigkeit die Zeit anzuhalten und ihr könnt auch andere Menschen oder Tiere übernehmen. Die beiden mächtigsten Zauber scheinen unserer Meinung nach die Teleportation und die Nachtsicht zu sein, mit der ihr durch Wände die Bewegungsrouten der Gegner sehen könnt. Diese Helfer werden euch zur Seite stehen wenn ihr versucht das Spiel ganz ohne Tötungen zu bestehen. Je mehr „Chaos“ ihr anrichtet, beziehungsweise je mehr Gegner ihr ins Nirvana schickt, desto mehr Ratten und Infizierte gibt es in den folgenden Leveln und es kann sich auch das Ende verändern.

Ein einzigartiges Setting

Egal ob ihr in einem Gefängnis oder in einer beeindruckenden Villa unterwegs seid. Immer können die vielen verschiedenen Locations mit ihrem eigenen Style überzeugen. Es ist nur schade, dass es die Entwickler verpasst haben den schönen Orten richtig Leben einzuhauchen. In Bioshock haben wir noch jedem neuen Tonband entgegen gefiebert um weitere Details über die Hintergrundgeschichte zu bekommen. Bei Dishonored gibt es zwar an jeder zweiten Ecke eine kleine Notiz, aber diese kleinen Geschichten konnten uns nicht in ihren Bann ziehen. Die Synchronisation kann mit vielen bekannten Stimmen punkten, aber es ist etwas gewöhnungsbedürftig die deutschen Stimmen von Ryan Reynolds, Angelina Jolie, Gerald Butler und anderen bekannten Filmschauspielern in ihren ganz eigenen Rolle zu erleben. Bei diesem Spiel könnt ihr ohne Bedenken zur deutschen Fassung greifen, obwohl die englische Sprachausgabe auch überzeugend ist. Der Soundtrack untermalt noch einmal den tollen Style der Grafikabteilung.